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Radweg Sulgen-Mariazell: „Aktive Bürger“-Rat Reuter fürchtet Aus für das Projekt

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„Nach einer noch ungesicherten Information“ werde die Stadt Schramberg „das hoch bezuschusste Projekt“ einer Radwegverbindung von Sulgen  über Schönbronn nach Mariazell nicht weiter verfolgen. Das behauptet jedenfalls „Aktive Bürger“- Stadtrat Jürgen Reuter. Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr weist das als „Fake News“ zurück.

In einer Mail an Landrat Wolf-Rüdiger Michel, Verkehrsminister Winfried Hermann, den CDU-Landtagsabgeordneten Stefan Teufel, Sonja Rajsp, den Fachbereichsleiter Uwe Weisser sowie die Lokalredaktion des Schwarzwälder Boten schreibt „Aktive Bürger“-Rat Reuter, der Radweg sei „kurz vor dem Scheitern“.

Er will erfahren haben, dass einige Anwohner sich mit der Stadt nicht auf einen Preis für die erforderlichen Grundstücke geeinigt hätten. “Die Stadtverwaltung unter Frau Oberbürgermeisterin Eisenlohr sei nicht bereit, diesen Preis für einen Lückenschluss im regionalen Radwegenetz zu bezahlen und habe die Grundstücksverhandlungen eingestellt“, behauptet Reuter abschließend.

Stadt verhandelt weiter engagiert

OB Eisenlohr erreichte Reuters Mail über den Umweg über ihren Fachbereichsleiter. Sie schreibt, man könne die in der Reuter–Mail enthaltenen Informationen als „Fake News“ bezeichnen. „Sie entsprechen in keiner Weise der Wahrheit.“ Ihre Antwortmail ließ Eisenlohr auch der NRWZ zukommen.

Die Stadt Schramberg freue sich auf den Radweg Sulgen-Mariazell. Sie sei genau wie die Nachbargemeinde Eschbronn „engagiert dabei, die Grunderwerbsverhandlungen zu führen.“  Eisenlohr abschließend: „Woher Herr Stadtrat Reuter seine Informationen bezieht, entzieht sich unserer Kenntnis.“

Bürgermeister Moser: Irritiert von Reuters Mail

Eschbronns Bürgermeister Franz Moser reagiert inzwischen ebenfalls „irritiert“ auf  Reuters Mail. In einer eigenen Mail an Eisenlohr bestätigt ihr der Eschbronner Kollege, er wisse „aus gesicherter Quelle, nämlich aus eigener Anschauung und täglichem Erleben“, dass beide Kommunen das Projekt „gemeinsam mit großer Zielstrebigkeit verfolgen“.

Die Rahmenbedingungen und insbesondere der Zeitdruck erforderten einen sehr hohen persönlichen Einsatz der  Beteiligten. Moser erwähnt dabei Tiefbauamtsleiter Konrad Ginter, „der mit großem Engagement und Sachverstand selbst am Wochenende intensiv Bürgergespräche führt, um das Projekt voran zu bringen“.

Sowohl in Eschbronn als auch in Schramberg bei den betroffenen Grundstückseigentümern  habe man großes Verständnis und Unterstützung für den Radweg gefunden. Moser erwähnt auch, dass eine Bürgerinitiative „mit unglaublichem Aufwand Unterstützung“  leiste. Vorbildlich sei aus seiner Sicht, „dass die Zusammenarbeit zwischen den  Gemeinden einerseits und mit der Bürgerinitiative andererseits eine sehr konstruktive und am gemeinsamen Erfolg orientierte“ sei.

Moser betont, die Grundstücksverhandlungen seien „der Knackpunkt für den Erfolg“.  Man sei kurzer Zeit sehr weit gekommen, aber eben noch nicht ganz am Ziel. Das sei angesichts der Vielzahl an betroffenen Grundstückseigentümern aber auch nicht verwunderlich.  „Ich bin optimistisch, dass wir zu einem guten Ergebnis kommen werden, da der gemeinschaftliche Nutzen und auch der individuelle Vorteil des Radweges evident ist“, schreibt Eschbronns Bürgermeister Moser abschließend.

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Martin Himmelheber (him)
Martin Himmelheber (him)
... begann in den späten 70er Jahren als freier Mitarbeiter unter anderem bei der „Schwäbischen Zeitung“ in Schramberg. Mehr über ihn hier.

4 Kommentare

  1. Hallo,
    ich finde es keine Steuerverschwendung einen straßenbegleitenden Weg an einer unübersichtlichen Straße mit relativ dichter Bebauung anzulegen. Ich halte es sogar für eine Notwendigkeit und einen riesengroßen Gewinn, wenn bspw. eine alte Frau mit ihrem Rollator zu Fuß aus dem Haus gehen kann. Eventuell zum Friedhof oder zum Einkauf auf den Sulgen. Ebenso wenn Kinder mit dem Fahrrad sorgenfrei zur Schule geschickt werden können. Ein straßenbegleitender Weg ist der Standard an außerörtlichen Strecken. Der Verkehr mit Kleinstfahrzeugen wird auch tendenziell zunehmen (e-Scooter, Seniorenmobile etc.). Ich spreche auch bewusst nicht von einem Radweg! Sondern von einem straßenbegleitenden Weg, welcher von vielerlei Klein-Fahrzeugen und vor allem Fußgängern benutzt werden wird. Die Route, die Sie Herr Broghammer, erwähnen, wird es natürlich weiterhin als alternative Freizeit-Rad-Route geben. Ich sehe keinen Widerspruch zwischen der Freizeit-Route und dem direkt straßenbegleitenden Weg. Ich sehe es als notwendige Ergänzung. Ich bin dieses Jahr zweimal auf der Kreisstraße geradelt und beide male musste bei einem Auto-Überholmanöver der Gegenverkehr bis zum Stillstand abbremsen, damit es keinen Zusammenstoß gibt. Da nützt mir auch der schöne Weg durch den Wald wenig, wenn ich jemanden besuche, der an der Kreisstraße wohnt. Ich gebe Ihnen auch recht, dass der Weg mutmaßlich eher von Rennradfahrer gemieden werden könnte. Das fände ich berechtigt und sogar rücksichtsvoll gegenüber dem Fußverkehr.
    Und noch ein allgemeiner Kommentar zur Rad-Wegweisung im Landkreis Rottweil. Diese weist zum allergrößten Teil auf touristische Routen. Diese kann jemand der im Alltag das Fahrrad nutzt, getrost ignorieren, da sie völlig inkonsistent ist und zumeist auf touristische Routen verweist, die kreuz und quer durch den Landkreis führen. Nicht aber direkte Strecken von A nach B ausweist. Wegen mir können alle Rad-Wegweiser, bis auf die des RadNETZ Baden-Württemberg, abgehängt werden, da diejenigen, die sich touristische/Freizeit Routen ausgucken und radeln, dies sowieso inzwischen hauptsächlich mit Apps auf dem Smartphone machen. Einige überregionale Touristische-Routen, wie der Neckartal-Radweg, Schwarzwald-Panorama-Radweg etc. genügen in meinen Augen. Es muss nicht jedes Dorf eigene Rad-Routen auschildern, die nur ein Schilder-Wirr-Warr ergeben.
    Beste Grüße und frohes Radeln,
    Gunnar Link

    • Man muss sich schon fragen, in welcher Welt sie leben. Eine alte Frau mit Rollator auf einem Radweg. Sie würde dies wahrscheinlich keine 100 m überleben, beim Verhalten der meisten Radler. Genauso Kinder auf einem Radweg? Kinder ohne Fahrrad gehören geschützt auf einen Gehweg, aber gewiss nicht auf einen Radweg. Was ein Seniorenmobil ist und was dies auf einem Radweg zu suchen hat? Bleibt wohl ihr Geheimnis. Und für ihren „straßenbegleitenden Weg“, was auch immer das sein soll müssen sie wohl als erstes mal die StVO ändern. Ansonsten bleiben es teure Träume – Gott sei Dank.

      • Hallo Herr Sauer,
        ich lebe in der Welt des Landkreis Rottweil. Genauer, in Schramberg. :) Ich glaube wir müssen „Radweg“ einmal definieren. Es gibt das Verkehrszeichen 237 „Radweg“. In Schramberg gibt es keinen Weg der so beschildert ist. Ich vermute im gesamten Landkreis Rottweil nicht. Das ist bedauerlich, aber so ist eben. Es gibt quasi keine separierte Radweg-Infrastruktur. Der Radverkehr teilt sich zumeist den Verkehrsraum mit Fußgängern auf „gemeinsamen Fuß- und Radwegen“ oder auf Wegen die neuerdings gar keine Beschilderung haben, da man den flotten Radlern keine Radwegbenutzungspflicht aufbürden will, was OK ist. Das ist nicht optimal, aber wo kein Platz für drei separierte Infrastrukturen ist, muss der Radverkehr sich entweder mit dem motorisierten Verkehr oder mit dem Fußverkehr arrangieren. Was zwischen Sulgen und Schönbronn geplant wird, ist tatsächlich nichts weiter als ein „straßenbegleitender Weg“. Einfach eine asphaltierte Fläche. Ein Schutzraum für alle langsameren Verkehrsteilnehmer. Dafür muss keine StVO geändert werden. Denn wie der Weg zukünftig beschildert wird, steht noch in den Sternen. Sehr wahrscheinlich nicht mit dem Verkehrszeichen „Radweg“. Und sehr wahrscheinlich auch nicht als „Gemeinsamer Fuß- und Radweg“, da man wegen der zu erwartenden Engstellen keine Radweg-Benutzungspflicht möchte. Ich fände sie zumindest fehl am Platz, wo genormte Mindestwegbreiten nicht eingehalten werden können. Klar gehören Kinder auf den Gehweg. Mit oder ohne Fahrrad. Es hat niemand etwas anderes behauptet. Seniorenmobile oder Krankenfahrstühle sieht man immer häufiger auf der Straße. Ich finde diese Menschen sehr gefährdet. Auch für diese Kleinstfahrzeuge ist ein straßenbegleitender Weg sinnvoll, genauso wie für Menschen mit Rollator. Wie harmonisch es dann auf diesen Wegen zugeht, ist natürlich eine andere Frage, Hier muss man auf gegenseitige Rücksichtnahme hoffen und diese einfordern. Aber besser es gibt überhaupt einen „Schutzraum“ als nur eine schmale Kreisstraße ohne Gehweg/Radweg. Ich hoffe, ich konnte Ihre Fragen beantworten.

  2. Betreff Radweg Sulgen –> Mariazell.

    Für was wird hier Millionen von € an Steuergelder verschwendet und Bürgern das Grundstück weggenommen?
    Ich komme mit dem Fahrrad von Sulgen bis Mariazell ohne die Kreis Strasse zu benutzen.
    Start am Hochhaus Sulgen bzw Funkturm führt der weg bis Mariazell mit Anschlussmöglichkeiten, ehemaliges Minigolf, Kirche Schönbronn, ca 100m nach der Abzweigung Locherhof und Schlussendlich Mariazell.
    Der weg ist mit einem normalen Fahrrad ohne Probleme zu befahren nur die Ausschilderung müsste verbessert werden.
    Für Rennradfahrer ist der Weg nicht geeignet aber die nutzten eh fast nie einen Radweg.
    Für was also Millionen von € verschwenden und Bürgern die Grundstücke wegnehmen,wenn es schon einen teilweise beschilderten Radweg gibt.
    Steuerverschwendung²

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