Interview mit Elmar Forn, dem Sportlichen Leiter Frauenfußball beim FV 08 Rottweil

Ziel: Als Verein für Spielerinnen interessant werden

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Der FV 08 Rottweil hat einen neuen Sportlichen Leiter Frauen: Elmar Forn. Jannis Schaplewski hat mit ihm gesprochen.

Wie hast du von der freien Stelle erfahren bzw. bist drauf aufmerksam geworden?

Der FV 08 Rottweil hat schon seit längerem immer wieder mal nachgefragt, ob ich Interesse an einer Zusammenarbeit als Trainer oder in einer sonstigen Mitarbeit hätte. Aber zum einen bin ich da eingeschränkt, da eine Trainertätigkeit im Jugendbereich als DFB-Stützpunkttrainer mit einem Interessenkonflikt mit dem DFB und den Vereinen verbunden ist, und ich bis letzten Sommer ja noch im Trainerteam bei der 1. Mannschaft der SG Deißlingen in der Landesliga tätig war. Jetzt hat es dann aber schlussendlich doch geklappt.

Welche Stationen im Fußball hast du bis jetzt durchlaufen? Als Jugendlicher und als Trainer.

Die Jugend habe ich als Torwart komplett beim SV Gosheim durchlaufen. Aktiv gespielt habe ich später in Gosheim und Wehingen (unter anderem mit Ralf Volkwein, der ja jetzt auch für Rottweil tätig ist) in der Bezirksliga als Torwart. Daran angeschlossen hat sich dann zunächst eine Jugendtrainertätigkeit im Bereich der E- und D-Junioren, ebenfalls in Gosheim. Und um da besser zu werden, habe ich dann die ersten Trainerlizenzen gemacht. Das war die „alte Trainer C Leistungssport“, die Torspielertrainerlizenz beim WFV, Torwarttrainer-Leistungskurs DFB. Aktuell bin ich Inhaber der DFB-Elite Jugend-Lizenz und des DFB-Ausbilderzertifikats. Also im Laufe meiner fast 15-jährigen Trainertätigkeit als Stützpunkttrainer hat sich da schon was angesammelt an Erfahrungen.

Was reizt dich an der Arbeit in diesem Bereich?

Irgendwann denkst du als Trainer auch mal ans Aufhören, weil du nicht mehr jede Woche bei jedem Wetter auf dem Platz stehen willst. Und dann bleiben dir nicht viele Möglichkeiten, wenn du nah an der Mannschaft bleiben willst. So ein reiner Vereinsfunktionär wäre nichts für mich. Aber als sportlicher Leiter bist du an der Mannschaft, kannst über die Kaderplanung Einfluss nehmen und stehst im Kontakt mit dem Trainer und der Mannschaft. Also vielleicht ist es der erste Schritt weg vom Rasen an die Seite oder eher auf die Tribüne. Aber die Arbeit als sportlicher Leiter des Frauenbereichs von Rottweil ist für mich absolutes Neuland, da muss ich jetzt auch erst meine Erfahrungen sammeln.

Wie nimmst du die aktuelle Situation im Frauenbereich wahr?

Als äußerst schwierig. Die Themen, die die Männer und den Jugendbereich als Problemfelder bestimmen, kommen im Frauenbereich noch stärker zum Tragen. Die zur Verfügung stehenden Spielerinnen sind zahlenmäßig viel geringer. Diese im Verein zu halten oder Neue dazuzubekommen, ist nicht einfach. Auch geeignete und lizenzierte Trainer zu bekommen, ist nicht einfach, weil die Anforderungen als Verbandsliga-Mannschaft ja nicht gerade gering sind und der Aufwand für die weiter entfernten Spielorte für die Spielerinnen und einen Trainer eine gewisse Herausforderung sind. Von daher bin ich froh, als eine meiner ersten Handlungen einen Trainer verpflichtet zu haben, der diese Voraussetzungen mitbringt (Moritz Schwenk, Anmerkung der Redaktion). Zudem ist es uns gelungen, die Abgänge, die wir hatten, weitestgehend zu kompensieren. Die Aufgabe wird es nun sein, diese Neuen zu integrieren und auch die jungen Spielerinnen weiterzuentwickeln.
Dazu kommen dann noch spezifische Herausforderungen, die es so im Männerfußball nicht gibt. Die Familienplanung ist für die Spielerin mit einem sofortigen Ausstieg aus dem Trainings- und Spielbetrieb verbunden, um eine Schwangerschaft nicht zu gefährden. Nach wie vor ist die Umzugsbereitschaft der Frauen in Beziehungssachen noch deutlich ausgeprägter als bei den Männern. Da sind die beruflichen Aspekte noch gar nicht berücksichtigt. Also alles in allem nicht einfach, aber spannend, wie wir es hinbekommen werden.

Welche Ziele verfolgst du dieses Jahr in deiner Position?

Das erste Ziel ist es, eine konkurrenzfähige Mannschaft für die Verbandsliga zu stellen, dem Trainer Zeit zu geben, die Mannschaft zu stabilisieren und weiterzubringen und damit verbunden der Klassenerhalt der Damen in der Verbandsliga.

Welche langfristigen Ziele werden angegangen?

Naja, also langfristige Ziele zu formulieren, nachdem ich erst einen Monat dabei bin, steht mir eigentlich nicht zu. Langfristig sollte unser Ziel sein, das Niveau der Verbandsliga zu erhalten und als Verein für Spielerinnen interessant zu werden. Und auch die Wertschätzung der Frauenmannschaft im Verein selbst und im Umfeld und bei Sponsoren muss eins der priorisierten Ziele sein. Man hat immer wieder den Eindruck, ein Verein besteht nur aus der ersten Männer-Mannschaft. Dass da drunter aber ein Jugendbereich mit zahlreichen Trainern und Spielern besteht und wie in unserem Fall noch eine Frauenmannschaft, wird da oft übersehen.

Inwiefern wird die Jugendarbeit mit den anstrebenden Kickerinnen ein Thema sein?

Ein riesiges Stück Arbeit wird es noch sein, den Unterbau aus den B-Juniorinnen in einem Spielbetrieb zu erhalten und dann auszubauen, um diese später in den Frauenkader zu integrieren. Aber auch da sind die Probleme die gleichen wie bei der 1. Mannschaft.

Das interessiert diese Woche



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Wie hast du von der freien Stelle erfahren bzw. bist drauf aufmerksam geworden?

Der FV 08 Rottweil hat schon seit längerem immer wieder mal nachgefragt, ob ich Interesse an einer Zusammenarbeit als Trainer oder in einer sonstigen Mitarbeit hätte. Aber zum einen bin ich da eingeschränkt, da eine Trainertätigkeit im Jugendbereich als DFB-Stützpunkttrainer mit einem Interessenkonflikt mit dem DFB und den Vereinen verbunden ist, und ich bis letzten Sommer ja noch im Trainerteam bei der 1. Mannschaft der SG Deißlingen in der Landesliga tätig war. Jetzt hat es dann aber schlussendlich doch geklappt.

Welche Stationen im Fußball hast du bis jetzt durchlaufen? Als Jugendlicher und als Trainer.

Die Jugend habe ich als Torwart komplett beim SV Gosheim durchlaufen. Aktiv gespielt habe ich später in Gosheim und Wehingen (unter anderem mit Ralf Volkwein, der ja jetzt auch für Rottweil tätig ist) in der Bezirksliga als Torwart. Daran angeschlossen hat sich dann zunächst eine Jugendtrainertätigkeit im Bereich der E- und D-Junioren, ebenfalls in Gosheim. Und um da besser zu werden, habe ich dann die ersten Trainerlizenzen gemacht. Das war die „alte Trainer C Leistungssport“, die Torspielertrainerlizenz beim WFV, Torwarttrainer-Leistungskurs DFB. Aktuell bin ich Inhaber der DFB-Elite Jugend-Lizenz und des DFB-Ausbilderzertifikats. Also im Laufe meiner fast 15-jährigen Trainertätigkeit als Stützpunkttrainer hat sich da schon was angesammelt an Erfahrungen.

Was reizt dich an der Arbeit in diesem Bereich?

Irgendwann denkst du als Trainer auch mal ans Aufhören, weil du nicht mehr jede Woche bei jedem Wetter auf dem Platz stehen willst. Und dann bleiben dir nicht viele Möglichkeiten, wenn du nah an der Mannschaft bleiben willst. So ein reiner Vereinsfunktionär wäre nichts für mich. Aber als sportlicher Leiter bist du an der Mannschaft, kannst über die Kaderplanung Einfluss nehmen und stehst im Kontakt mit dem Trainer und der Mannschaft. Also vielleicht ist es der erste Schritt weg vom Rasen an die Seite oder eher auf die Tribüne. Aber die Arbeit als sportlicher Leiter des Frauenbereichs von Rottweil ist für mich absolutes Neuland, da muss ich jetzt auch erst meine Erfahrungen sammeln.

Wie nimmst du die aktuelle Situation im Frauenbereich wahr?

Als äußerst schwierig. Die Themen, die die Männer und den Jugendbereich als Problemfelder bestimmen, kommen im Frauenbereich noch stärker zum Tragen. Die zur Verfügung stehenden Spielerinnen sind zahlenmäßig viel geringer. Diese im Verein zu halten oder Neue dazuzubekommen, ist nicht einfach. Auch geeignete und lizenzierte Trainer zu bekommen, ist nicht einfach, weil die Anforderungen als Verbandsliga-Mannschaft ja nicht gerade gering sind und der Aufwand für die weiter entfernten Spielorte für die Spielerinnen und einen Trainer eine gewisse Herausforderung sind. Von daher bin ich froh, als eine meiner ersten Handlungen einen Trainer verpflichtet zu haben, der diese Voraussetzungen mitbringt (Moritz Schwenk, Anmerkung der Redaktion). Zudem ist es uns gelungen, die Abgänge, die wir hatten, weitestgehend zu kompensieren. Die Aufgabe wird es nun sein, diese Neuen zu integrieren und auch die jungen Spielerinnen weiterzuentwickeln.
Dazu kommen dann noch spezifische Herausforderungen, die es so im Männerfußball nicht gibt. Die Familienplanung ist für die Spielerin mit einem sofortigen Ausstieg aus dem Trainings- und Spielbetrieb verbunden, um eine Schwangerschaft nicht zu gefährden. Nach wie vor ist die Umzugsbereitschaft der Frauen in Beziehungssachen noch deutlich ausgeprägter als bei den Männern. Da sind die beruflichen Aspekte noch gar nicht berücksichtigt. Also alles in allem nicht einfach, aber spannend, wie wir es hinbekommen werden.

Welche Ziele verfolgst du dieses Jahr in deiner Position?

Das erste Ziel ist es, eine konkurrenzfähige Mannschaft für die Verbandsliga zu stellen, dem Trainer Zeit zu geben, die Mannschaft zu stabilisieren und weiterzubringen und damit verbunden der Klassenerhalt der Damen in der Verbandsliga.

Welche langfristigen Ziele werden angegangen?

Naja, also langfristige Ziele zu formulieren, nachdem ich erst einen Monat dabei bin, steht mir eigentlich nicht zu. Langfristig sollte unser Ziel sein, das Niveau der Verbandsliga zu erhalten und als Verein für Spielerinnen interessant zu werden. Und auch die Wertschätzung der Frauenmannschaft im Verein selbst und im Umfeld und bei Sponsoren muss eins der priorisierten Ziele sein. Man hat immer wieder den Eindruck, ein Verein besteht nur aus der ersten Männer-Mannschaft. Dass da drunter aber ein Jugendbereich mit zahlreichen Trainern und Spielern besteht und wie in unserem Fall noch eine Frauenmannschaft, wird da oft übersehen.

Inwiefern wird die Jugendarbeit mit den anstrebenden Kickerinnen ein Thema sein?

Ein riesiges Stück Arbeit wird es noch sein, den Unterbau aus den B-Juniorinnen in einem Spielbetrieb zu erhalten und dann auszubauen, um diese später in den Frauenkader zu integrieren. Aber auch da sind die Probleme die gleichen wie bei der 1. Mannschaft.

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Pressemitteilung (pm)
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