Heimathaus eröffnete das 100-jährige Jubiläum des KSV mit einem Vortrag

Harte Fakten und amüsante Histörchen hat das Tennenbronner Heimathaus zur Geschichte des KSV Tennenbronn aufbereitet. Im voll besetzen Pfarrsaal der katholischen Kirche eröffnete es damit das Jubiläumsjahr des KSV.
Tennenbronn. Mit ihrem Vortrag über die bewegte Zeit mit Problemen und Höhepunkten zogen die beiden Referenten Alfred Moosmann und Jürgen Götz das Publikum in den Bann und durften sich über viel Beifall und Lob freuen.
Olympia am Anfang
Den Auftakt machte Alfred Moosmann mit den Ereignissen der ersten 50 Jahre bis 1975. Das wettkampfmäßige Ringen wurde noch gar nicht so lange betrieben, als in unserer Gegend die ersten Vereinsgründungen erfolgen.
Der Sieg des Deutschen Carl Schuhmann bei den ersten olympischen Spielen der Neuzeit im Jahr 1896 hatte entscheidende Auswirkung auf die Popularität des Ringkampfsports. Auch in Tennenbronn waren junge Männer begeistert, doch es brauchte drei Anläufe, bis 1925 mit Unterstützung des Athletenbundes Schramberg der KSV Tennenbronn gegründet war.
Schwierige Startbedingungen
Unter welch schwierigen Bedingungen die Initiatoren um Metzgermeister Christian Bader in den Jahren nach dem ersten Weltkrieg um Mitglieder und Geld kämpfen mussten und wie sie die anfänglichen Schlampigkeiten der kleinen Truppe ausmerzten, wurde anhand von Eintragungen in alten Geschäfts- und Kassenbüchern belegt. Schon nach fünf Jahren war der KSV Tennenbronn zum Angstgegner der Ligakonkurrenten geworden und sammelte massenhaft Preise bei Turnieren ein. Doch der Zweite Weltkrieg brachte das Vereinsleben bald wieder zum Erliegen und zerstörte das Erreichte gründlich.
Die nun kriegsversehrten ehemaligen Tennenbronner Spitzenringer Fritz Bader, Erhard Obergfell und Karl Kienzler gründeten den Verein 1950 wieder neu und bald ging es wieder aufwärts. Mit dem Bau der Sporthalle erhielt der KSV ab 1958 endlich auch gute Trainings- und Wettkampfbedingungen. Er entwickelte sich zu einem führenden Verein in Südbaden und die ersten Medaillenplätze bei deutschen Meisterschaften stellten sich ein. Bis zum heutigen Tag sind es über 120 nationale und internationale Medaillenplätze geworden.

Höhepunkte
Im zweiten Vortragsteil erinnerte Jürgen Götz an die Highlights der zweiten 50 Jahre: Im Mannschaftsringen der Männer die nahezu zehnjährige Zugehörigkeit zur 2. Bundesliga von 1979 bis 1988 und später ab 2014 bis heute zur Regionalliga Baden-Württemberg, die zeitweise ebenfalls die zweithöchste deutsche Liga darstellte. In der Nachwuchsförderung könnte man den KSV tatsächlich in die 1. Liga in Deutschland einordnen, obwohl es diesen Rang offiziell nicht gibt. Von 2010 bis 2017 beherrschte die Schülermannschaft die höchste südbadische Jugendliga souverän und wurde acht Mal in Folge Meister. Die daraus erfolgende Qualifikation zu den deutschen Mannschaftsmeisterschaften brachten drei nationale erste und zwei weitere dritte Plätze.
Bei den Einzelmeisterschaften ist der Titel des Jugendweltmeisters von Robert Reiner im Jahr 1980 bislang einmalig geblieben. Auf nationaler Ebene kamen seit 1975 jedoch über 100 Medaillenränge für den KSV Tennenbronn zusammen.
Weitere herausragendes Ereignisse stellten der Bau der vereinseigenen Ringerhalle im Jahr 1997 und zehn Jahre später deren Aufstockung um eine zweite Etage dar. Und auch zwei vereinsübergreifende Funktionäre verdienten besondere Erwähnung: Kampfrichter Anton Pfaff vertrat den Verein 35 Jahre lang und leitete mit der höchsten internationalen Lizenz weltweit Kämpfe bis zu Weltmeisterschaften. Winfried Schubert war zuerst 25 Jahre lang Geschäftsführer des KSV, ehe er sich von 1989 bis 2018 Verwaltungsaufgaben im Bezirk Schwarzwald-Bodensee und im südbadischen Ringerverband SBRV stellte. Ab 2005 bekleidete er das Amt des Vizepräsidenten im Verband.

Sonderausstellung zum KSV-Jubiläum im Heimathaus eröffnet
Ergänzend zum Vortrag zeigte eine Ausstellung im Heimathaus am Sonntag, den 04. Mai zahlreiche Bilder aus dem Vereinsarchiv. Unter den Titeln „Alte Zeiten“ und „Neue Zeiten“ konnten die Besucher Mannschaften und Aktionsfotos analysieren und „erkennungsdienstlich“ miteinander diskutieren. Die Jugend hatte ihre eigenen Bildtafeln, ebenso wie die geselligen Aktionen des Vereins. Die 100-jährige Vereinsgeschichte wurde in gestraffter Form in einem halbstündigen Film gezeigt.
In einer reichen Auswahl wurden erkämpfte Urkunden, Medaillen und Pokale gezeigt, darunter der „Medaillen-Schrein“ des erfolgreichsten KSV-Athleten vor dem 2. Weltkrieg Fritz Bader, und die Urkunde mit Zinnteller des Jugendweltmeisters Robert Reiner. Puppen mit alten Trikots, Trainingsanzüge, Ringerschuhe, ein „analoger“ Kampfrichtertisch mit Stoppuhr und Punktetäfelchen und andere Utensilien wurden bewundert. Für die Historiker interessant sind frühe Kassen- und Geschäftsbücher und alte Ringerpässe.
Die sehenswerte Sonderausstellung ist noch einmal geöffnet am Sonntag, 11 Mai von 14 bis 17 Uhr.