Oberndorf/Freudenstadt – Die IG Metall will überprüfen, ob sich auch die Chefetage bei Heckler und Koch an die Vereinbarungen eines Sanierungstarifvertrags hält. Im Juli 2019 hatten die Gewerkschaftsmitglieder nach heftigen internen Auseinandersetzungen mit knapper Mehrheit beschlossen, zweieinhalb Stunden pro Woche unbezahlte Mehrarbeit zu leisten.
Die Geschäftsleitung hatte damals zugesichert, dass sich auch die Aufsichtsräte „durch eigene Beiträge an der Sanierung des Unternehmens beteiligen.“ Das berichtet der zweite Bevollmächtigte der IG Metall Freudenstadt Georg Faigle. Nun hat der Mehrheitsaktionär Andreas Heeschen eine außerordentliche Hauptversammlung bei Heckler und Koch beantragt, die am 19. Dezember in Rottweil stattfinden soll.
Mehr Geld für die Aufsichtsräte – Mehr Arbeit für die Belegschaft?
Einziger Tagungsordnungspunkt ist die Erhöhung der Aufsichtsratsvergütung. Das macht nun die IG Metall sauer. Sie will prüfen, ob „die Zusicherungen des Sanierungstarifvertrages bei Heckler und Koch eingehalten“ werden. Dabei will man schauen, ob der angekündigte gleichzeitige Wegfall von anderen Vergütungen für diese Aufsichtsräte anerkannt werden kann.
Faigle stört auch, dass sich mehrere außertarifliche Angestellte nicht am Sanierungstarifvertrag beteiligten: „Diese außertariflichen Angestellte haben keinem Verzicht zugestimmt.“ Die Gewerkschaft will deshalb untersuchen, ob die Geschäftsführung, leitende Angestellte, Aufsichtsrat, Gesellschafter und Geldgeber „einen Beitrag der finanziell beziehungsweise wirtschaftlich einen vergleichbaren Beitrag der Beschäftigten entspricht“, leisteten.
Der Sanierungstarifvertrag sieht vor, dass die IG Metall den Arbeitgeber auffordern kann, eine einvernehmliche Lösung zu suchen, falls der Arbeitgeber Zusagen nicht einhält. Gelingt dies nicht innerhalb eines Monats, kann die Gewerkschaft den Vertrag zum Ende des Kalendermonats kündigen. Die IG Metall werde über das Ergebnis des Prüf- und Lösungsverfahrens berichten, kündigt Faigle an.