Am Samstag, 14. Dezember haben die baden-württembergischen Grünen ihr Programm zur Landtagswahl 2026 beschlossen. Ein Antrag des ehemaligen grünen Bundestagsabgeordneten und heutigen Mitorganisators des Landes-Pro Gäubahn Bündnisses Hendrik Auhagen, die Grünen gegen die Gäubahn-Kappung, gegen den Pfaffensteigtunnel und für einen dauerhaften Stuttgarter Kombibahnhof-Betrieb zu positionieren, fand dabei keine Mehrheit.
Das Pro Gäubahn Landesbündnis kritisiert das Votum der Landes-Grünen scharf, denn diese würden sich damit vom ernsthaften Versuch, die Gäubahn-Kappung zu verhindern, verabschieden. Damit stellen sich die Landes-Grünen nicht nur gegen viele grüne Kreisverbände entlang der Gäubahn, sondern auch gegen BUND, VCD und das Pro Gäubahn-Landesbündnis, die sich jeweils klar gegen Gäubahn-Kappung und Pfaffensteigtunnel ausgesprochen haben. Die Landes-Grünen, so Dr. Nikolas Baur, selbst Grünen-Mitglied in Singen und im Pro Gäubahn Landesbündnis aktiv, lassen damit die 1,4 Millionen Menschen im Einzugsgebiet der Gäubahn hängen. Diese seien weiterhin auf einen direkten Bahnanschluss nach Stuttgart angewiesen. Wie man mit so einer Position im südlichen Baden-Württemberg die Landtagswahl gewinnen möchte, sei fraglich so Dr. Baur weiter.
Auch Antragssteller Hendrik Auhagen zeigte sich enttäuscht vom Votum des grünen Parteitags. Damit, so Auhagen, stehen die Landes-Grünen ohne eigenes Konzept gegen die Gäubahn-Kappung da und favorisieren stattdessen mit dem Pfaffensteigtunnel ein Bauprojekt, das keinerlei zusätzlichen Kapazitäten im Bahnverkehr schafft. Der Pfaffensteigtunnel würde aber Milliarden Euro Sonderschulden verursachen, während für sinnvolle Projekte wie den zweigleisigen Ausbau weiterhin kein Geld da ist. Außerdem, so die Grüne Katja Rommelspacher aus Tuttlingen, die ebenfalls im Pro Gäubahn Landesbündnis aktiv ist, wende sich der Beschluss der Landes-Grünen gegen den Klimaschutz. 350 Tausend Tonnen CO2-Äquivalente würden alleine durch den Bau des Pfaffensteigtunnels freigesetzt, während ganze Landesteile auf der Schiene abgehängt würden und Bahnreisende aufs Auto und Flugzeug gedrängt würden. Dies sei, so Rommelspacher weiter, kaum mit den Klimaschutzzielen der Grünen vereinbar. Der Glaubwürdigkeit der Grünen füge dieser Beschluss schweren Schaden zu.
Das Pro Gäubahn Landesbündnis wird im kommenden Landtagswahlkampf alle Parteien und Kandidierenden zur ihrer Haltung zum Thema Gäubahn-Kappung und Pfaffensteigtunnel befragen und darauf drängen, dass die nächste Landesregierung die legitimen Interessen der südlichen Landesteile nicht länger ignoriert und sich aktiv für den Weiterbetrieb der Gäubahn bis Stuttgart Hbf (oben) eintritt. „Wir sehen gerade in Südbaden viel Unterstützung für unser Anliegen und das sowohl bei Politikern von CDU, SPD, Grünen und Linken. Jetzt kommt es darauf an, dass diese Stimmen der Vernunft auch auf Landesebene endlich Gehör finden,“ so das Pro Gäubahn Landesbündnis abschließend.
Info: mehr auf https://pro-gaeubahn.de/
Das Pro Gäubahn-Landesbündnis wurde am 9. März 2024 in Rottweil gegründet. Das Bündnis vertritt die Interessen der Bahnstrecke Stuttgart – Böblingen – Horb – Rottweil – Tuttlingen – Singen (-Zürich / Konstanz).
Mitglieder des Pro Gäubahn-Bündnisses sind u.a.:
Pro Gäubahn-Initiative Rottweil – Wir wollen zum Hauptbahnhof
Interessengemeinschaft Gäubahn in Freudenstadt
Pro Gäubahn Singen – Singener Gäubahn-Initiative
Pro Gäubahn Tuttlingen


