Die Mutter geschlagen und gewürgt, das Haus angezündet: 41-Jähriger soll im Suff fast zum Mörder geworden sein

Familiendrama in Sulz: Zu einem Großeinsatz der Kräfte von Feuerwehr und Rettungsdienst kam es in der Nacht auf den 15. Februar 2025 nahe Sulz am Neckar. Ein Gebäude war – nach Ermittlungen der Polizei absichtlich – in Brand gesetzt worden. Im Verdacht, das getan zu haben, steht ein 41-Jähriger. Schlimmer noch: Er soll zuvor und auch durch den Brand selbst versucht haben, seine Mutter zu töten. Der Mann steht jetzt vor Gericht.
Dem bis zu seiner Festnahme in Sulz am Neckar wohnhaften Mann wird vorgeworfen, in jener bitterkalten Februarnacht ins Haus seiner Mutter eingedrungen zu sein, das an der ehemaligen Bundesstraße 14 liegt. Dort soll er der schlafenden Frau mehrere Schläge gegen den Kopf versetzt haben. Davon sei sie aufgewacht, heißt es in der Anklage. Auch dann habe der Sohn weiter auf die Mutter eingeschlagen, sie zudem gewürgt. Außerdem habe er einen Feuerwerkskörper in ihre Richtung geworfen. Alles mit dem Ziel, sie zu töten. Schließlich soll er „verschiedene Gegenstände auf seiner Mutter aufgeschichtet und Kraftstoff ausgebracht haben“, steht in der Anklageschrift weiter. „Der Mutter gelang es, aufzustehen und das Wohnhaus zu verlassen, ehe er dieses in Brand setzte. Erst danach soll ein Vollbrand entstanden sein.“
Wer tut so etwas? Womöglich ein Mann, der unter starkem Alkoholeinfluss steht, heißt es zudem. Der 41-Jährige habe möglicherweise eine „tiefgreifende Bewusstseinsstörung“ durchlitten, als er seine Mutter angriff. Er soll „alkoholintoxikiert und deshalb nach der Anklage vermindert schuldfähig gewesen sein“, teilt die Pressestelle des Landgerichts Rottweil mit. Sollte die Schwurgerichtskammer unter Vorsitz von Richter Karlheinz Münzer zu dem Urteil kommen, dass der Mann versucht hat, seine Mutter zu ermorden, dann könnte ihm eine Unterbringung in einer Entziehungsanstalt drohen.
Zur Tatzeit war die Mutter 72 Jahre alt. Nach der Attacke ist sie von den angerückten Rettungskräften versorgt und mit einem Rettungshubschrauber schwer verletzt in eine Klinik geflogen worden. Sie war laut den Ermittlungsbehörden in der Nacht zu Nachbarn geflohen.
„Alles stank nach Benzin“ – dieser Satz eines der Retter an der Einsatzstelle wies noch in der Nacht auf die mutmaßliche Ursache des Brandes hin. Die Situation am Einsatzort war früh als sogenannte „polizeiliche Lage“ bezeichnet worden, kein gewöhnlicher Brand also. An der Einsatzstelle war mehrfach zu hören, dass es eine Drohung gegeben habe, das Haus anzuzünden. Beamte der Kriminalpolizei haben dann die Ermittlungen aufgenommen.
Ein mittelgroßer Hund habe sich in der Nacht außerhalb des Gebäudes aufgehalten, hieß es. Er habe nach Benzin gerochen, sei verängstigt, aber zutraulich gewesen. Eine Beamtin der Polizei, selbst Hundebesitzerin, kümmerte sich um das Tier. Es sei ihr ein großes Anliegen gewesen, den Armen zu retten, sagte sie der NRWZ.
Die Landesstraße 424, die entlang der Einsatzstelle als ehemalige B 14 von Sulz nach Oberndorf führt, ist für den Verkehr für die Dauer der Einsatzarbeiten gesperrt worden. Die Bahnstrecke Stuttgart–Singen wurde zwischen Sulz und Oberndorf ebenfalls vorübergehend gesperrt. Die Feuerwehr musste ihre Wasserversorgung aus dem Neckar über die Gleise hinweg aufbauen, hieß es. Ein Güterzug auf dem Weg Richtung Süden ist in Sulz angehalten worden. Der Bahnverkehr am Morgen aber war nicht mehr eingeschränkt.
Neben Kräften der Feuerwehr Sulz aus mehreren ihrer Abteilungen waren auch unterstützende Kräfte aus Oberndorf, Sulgen (mit dem Wagen der Zentralen Feuerwehrwerkstatt), Horb (mit einem Löschwassercontainer), Villingendorf (mit der Drohne) vor Ort. Phillip Glunz begleitete die Einsatzarbeiten als Kreisbrandmeister. Die Zahl der eingesetzten Kräfte vonseiten der Feuerwehr und des DRK lag bei 95.