An Fronleichnam ziehen feierliche Prozessionen durch die Straßen. Dazu trägt der Priester eine Monstranz mit der gewandelten Hostie. In vielen Bundesländern ist der Tag ein Feiertag. Aber warum?
Fronleichnam wird am zweiten Donnerstag nach Pfingsten und 60 Tage nach Ostern gefeiert. 2025 wird Fronleichnam am 19. Juni gefeiert.
Worum geht es an Fronleichnam? Der Gründonnerstag wird „nachgefeiert“
Am 2. Donnerstag nach Pfingsten feiert die katholische Kirche Fronleichnam. Das Wort „Fronleichnam“ leitet sich vom mittelhochdeutschen „vrône lîcham“ für „des Herren Leib“ ab. Offiziell heißt der Festtag „Hochfest des Leibes und des Blutes Christi“. In festlichen Prozessionen wird in einer Monstranz der Leib Christi durch die Straßen getragen.
Fronleichnam steht in enger Verbindung zum Gründonnerstag. An Fronleichnam, liturgisch das „Hochfest des Leibes und Blutes Christi“ genannt, feiert die katholische Kirche die Einsetzung der Eucharistie, also der Wandlung von Brot und Wein in Leib und Blut Jesu.
Am Gründonnerstag setzt Jesus Christus die Eucharistie ein, wenn er seinen Leib und sein Blut als Brot und Wein zur Speise gibt. Dieses Zeichen im Sakrament der Eucharistie ist ein gewaltiges Zeichen der Nähe Gottes. Das müsste man eigentlich festlich feiern. Die Stille der Karwoche passt aber nicht zu feierlichen Gottesdiensten und Prozessionen. Darum wird das Ereignis an Fronleichnam nachgefeiert.
Fronleichnam wird 1264 Fest für die gesamte Kirche
Fronleichnam geht auf eine Vision der heiligen Juliana von Lüttich im Jahr 1209 zurück. In ihrer Vision habe sie den Mond gesehen, der an einer Stelle verdunkelt war. Der Mond stehe für das Kirchenjahr, der dunkle Fleck für das Fehlen eines Festes des Altarsakraments. Papst Urban führte es 1264 als Fest für die gesamte Kirche ein. Bereits 1246 wurde Fronleichnam im Bistum Lüttich gefeiert. Die erste Prozession in Deutschland fand zwischen 1264 und 1278 in Köln (St. Gereon) statt.

Prozessionen als Zeichen der Frömmigkeit
An Fronleichnam wird die gewandelte Hostie – der Leib Christi – in einer Monstranz durch die Straßen getragen. Der „Himmel“ genannte Stoffbaldachin schützt ihn. Auf dem Weg werden Stationen an bis zu vier Außenaltären gehalten. Oft sind diese Außenaltäre mit Blumenteppichen geschmückt.
Bei jeder Station wird ein Abschnitt aus dem Evangelium vorgetragen. Es werden Fürbitten gesprochen und der sakramentale Segen in alle Himmelsrichtungen und über die Stadt gespendet. Die Prozession schließt meist in der Pfarrkirche mit dem „Tantum ergo“, einem Abschluss-Segen und dem „Großer Gott, wir loben dich“.
Die Monstranz (lateinisch „monstrare“=zeigen) ist ein liturgisches Gerät mit einem Fenster in der Mitte. Die gewandelte Hostie wird hineingestellt und zur Verehrung und Anbetung gezeigt.
Bei Prozessionen und beim eucharistischen Segen hält der Priester die Monstranz nicht mit bloßen Händen. Ein Tuch, das sogenannte Velum, bedeckt seine Hände. Es ist eine Geste der Ehrfurcht und schützt außerdem die kostbaren Geräte.
Blumenteppiche an Fronleichnam
Die Tradition des Blumenteppichs nimmt den Bibelvers „Bereitet den Weg des Herrn! Macht gerade seine Straßen!“ (Mt 3,3) auf. Über den Blumenteppich schreitet der Priester während er die Monstranz trägt. Gott selbst ist in der gewandelten Hostie gegenwärtig. So bereiten die Blumen Gott selbst den Weg.
Wann genau die Tradtion der Blumenteppiche zu Fronleichnam entstand, ist unklar. Katholisch.de erläutert: „Im Mittelalter wurden die Stationsaltäre von Kaufmannsgilden oder reichen Familien gestiftet – und mitunter prächtig verziert. Der Theologe Manfred Becker-Huberti vermutet, dass der Brauch, Blumen auf den Prozessionsweg zu streuen, im 15. Jahrhundert aus der Mittelmeerregion nach Deutschland importiert wurde. In der Zeit des Barock wurde das Arrangieren von Blüten zu Bildern dann insbesondere von den Orden gefördert. Nördlich der Alpen, wo aufgrund der niedrigeren Temperaturen deutlich weniger bunte Blumen wuchsen als im warmen Süden, war das Blumenteppichlegen ein Zeichen besonderer Verehrung für die Eucharistie.“
Die Tradition, Blumenteppiche zu legen, war früher in Deutschland weitverbreitet. Heute pflegt man sie meist nur noch in einigen Gemeinden, hauptsächlich in Bayern oder im Schwarzwald. Das hat einerseits mit dem Rückgang der Volksfrömmigkeit zu tun, andererseits auch mit dem großen Aufwand, den die Blumenleger betreiben müssen. Die Prozession dauert etwa eine Stunde, danach hat die Blütenpracht ihren Zweck schon erfüllt.