Fachkräftemangel in Deutschland: Fast jeder Zehnte denkt über Quereinstieg ins Handwerk nach
Ein Hoffnungsschimmer für das Handwerk? Wie aktuelle Studienergebnisse belegen, werden handwerkliche Berufszweige wieder stärker als Karriereoption in Betracht gezogen. Jeweils ein Drittel der Befragten gibt die allgemeine Unzufriedenheit im Job und eine wachsende Unsicherheit durch KI als mögliche Gründe an.
Seit Jahren gibt es in Deutschland immer weniger Fachkräfte in handwerklichen Berufen. Doch aktuelle Zahlen deuten darauf hin, dass es Licht am Ende des Tunnels geben könnte.
Eine neue Studie, die gestern veröffentlicht wurde, zeigt: 7 % der Befragten denken über eine Umschulung in einen Handwerksberuf nach. Zu den Beweggründen zählen die Angst vor einem KI-bedingtem Jobverlust sowie die wachsende Unzufriedenheit im Berufsleben. MyHammer, eine Plattform zur Vermittlung von Handwerkern, setzt sich nach eigenen Angaben seit Jahren für das Handwerk ein. Vergangenes Jahr führte das Unternehmen eine Umfrage zur Einstellung gegenüber Handwerksberufen durch – nun folgte eine weitere Befragung, um zu prüfen, ob sich die öffentliche Wahrnehmung seitdem verändert hat.
Die Ergebnisse machen Mut: 7 % geben an, aktuell über eine Umschulung zum Elektriker, Installateur oder einem anderen Gewerk nachzudenken. Bei den Jüngeren liegt der Anteil sogar bei 14 %. Bekanntermaßen sind Frauen in handwerklichen Berufen eine Seltenheit. Laut Umfrage geben immerhin 5 % an, eine Umschulung in Erwägung zu ziehen.
Für die Mehrheit der Deutschen ist der gravierende Fachkräftemangel nichts Neues: 82 % stimmen zu, dass er ein großes Problem darstellt. Unter den 18- bis 34-Jährigen fällt dieser Anteil jedoch niedriger aus – knapp drei Viertel (74 %) halten den Fachkräftemangel für ein Problem.
Ein Fünftel (20 %) der Befragten ist mit seiner aktuellen beruflichen Situation unzufrieden. Bei den 18- bis 34-Jährigen ist der Wert mit 21 % am höchsten. Diese Altersgruppe sorgt sich durch den Einfluss von Künstlicher Intelligenz besonders um ihre Jobs.
Der zunehmende Einsatz von KI in vielen Branchen wirft ein positives Licht auf das Handwerk, da viele Tätigkeiten nicht einfach ersetzt werden können. So bieten handwerkliche Berufe langfristige Sicherheit. Überdies verdeutlicht die Studie, wie sehr sich die Deutschen vor den Auswirkungen von KI sorgen: 28 % der Männer und 35 % der Frauen haben Angst vor den Konsequenzen für ihren aktuellen Job. In Niedersachsen sind es sogar 42 %.

Weitere Ergebnisse der Umfrage:
- Bayern: 24 % sorgen sich wegen KI um ihren aktuellen Arbeitsplatz
- Baden-Württemberg: 28 %
- Nordrhein-Westfalen: 32 %
Fast ein Drittel aller Befragten (32 %) ist der Meinung, dass sich KI in Zukunft negativ auf ihre Karriere auswirken wird. Bei den 18- bis 34-Jährigen sind es sogar 39 %.
Wolfgang Häse von MyHammer freut sich über die wachsende Bereitschaft zur Umschulung ins Handwerk:
„Wir predigen schon lange, dass eine Karriere im Handwerk eine hervorragende Wahl ist. Und das sowohl für junge Menschen als auch für jeden, der sich neu orientieren möchte. Flexible Arbeitszeiten, eine Ausbildung direkt am Arbeitsplatz und jede Menge Chancen, sich selbstständig zu machen, sind nur einige der Vorteile, die Handwerkerinnen und Handwerker genießen.
Während unser Bericht aus dem Jahr 2024 gezeigt hat, dass viele Eltern definitiv Interesse daran haben, ihre Kinder in eine handwerkliche Laufbahn zu bringen, spiegelte sich dies in den offiziellen Zahlen zu Neueinsteigern im Handwerk kaum wider.“
„Unsere aktuelle Umfrage deutet darauf hin, dass wieder mehr Menschen das Handwerk als potenzielle Karriereoption in Betracht ziehen. Nichtsdestotrotz appellieren wir weiterhin an die Regierung, Schulen und Hochschulen, handwerkliche Berufe aktiv zu fördern, damit dieser Trend anhält”, erklärt Häse.
Weitere Informationen zur Umfrage finden Sie hier: https://www.my-hammer.de/blog/fachkraeftemangel-im-handwer












