Busreisen wieder möglich? Von wegen! * aktualisiert

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Klingt gut: Ab Montag sollen Busreisen im Ländle wieder zulässig sein. Aufatmen bei den Unternehmern im Kreis?

Mitnichten, sagt Bernd Müller vom gleichnamigen Bösinger Unternehmen. Denn der Teufel steckt mal nicht im Detail, sondern in den Regeln, die zwei Landes-Ministerien derzeit erarbeiten.

Und davor graut’s den Busunternehmern. Müller hat über seinen Verband den ersten Entwurf einsehen können: Abstand zwischen den Passagieren 1,50 Meter, und die Fahrgäste müssen während der gesamten Reise Mund- und Nasenschutz tragen. „Da passen in einen Fünf-Sterne-Bus gerade elf Leute rein“, rechnet er vor. Und in den großen, für 57 Personen ausgelegten Reisebus dürfen 20 Fahrgäste. Für einen Vereinsausflug mit 50 Teilnehmern „müsste ich drei Busse nehmen“. Völlig utopisch: Entweder die Reisenden müssten viel mehr Geld bezahlen als üblich. Oder er und seine Kollegen im ganzen Land müssten kräftig drauflegen. Und eine lange Bus-Reise mit ständig angelegter Maske, da will auch nicht jeder mitmachen. Sprich: Die Leute verlieren die Lust am Reisen per Omnibus. Wenn der Entwurf so zur Regel wird, was er befürchtet.

„Das kommt einem Berufsverbot gleich“, haben er und seine Kollegen dem Landtagsabgeordneten Manuel Hagel (CDU) geschrieben. Da könne man doch gleich das Reiseverbot belassen. Und er hat auch ein Argument gegen die geplanten Vorschriften zur Hand: Moderne Reisebusse haben ein gutes Lüftungssystem – sie können auf die frische Außenluft zurückgreifen (was ein Urlaubsflieger nicht kann). „Innerhalb einer Minute ist die vorhandene Luft erneuert“, sagt Müller. Und er befürchtet, wenn die Hygienevorschriften so kommen: „Wir müssen froh sein, wenn wir überleben.“

Am kommenden Mittwoch veranstalten der RDA Internationaler Bustouristik Verband, die Gütegemeinschaft Buskomfort (gbk), der Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmer (bdo) und seine Landesverbände am 17. Juni in Berlin eine Bus-Demonstration mit anschließender Kundgebung. Müller will dann dabei sein.

Ganz neu – soeben (Donnerstag 10.45 Uhr) teilt das Sozialministerium mit: „Außerhalb der Reisebusse und beim Zu- und Ausstieg ist, wo immer möglich, ein Abstand von mindestens 1,5 Metern einzuhalten. Körperkontakt, insbesondere Händeschütteln oder Umarmen, ist zu vermeiden. Außerdem soll jeder Fahrgast einen fest zugewiesenen Sitzplatz erhalten und bestimmte Hygieneregeln gelten. Unter anderem muss ausreichend Handdesinfektionsmittel zur Verfügung stehen. Die Daten der Reisenden müssen festgehalten werden, damit über möglicherweise auftretende Infektionen informiert werden kann.“ Sprich: Im Bus muss der Abstand nicht eingehalten werden – die größte Befürchtung von Müller und Kollegen ist also nicht eingetreten.

Das interessiert diese Woche



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Mitnichten, sagt Bernd Müller vom gleichnamigen Bösinger Unternehmen. Denn der Teufel steckt mal nicht im Detail, sondern in den Regeln, die zwei Landes-Ministerien derzeit erarbeiten.

Und davor graut’s den Busunternehmern. Müller hat über seinen Verband den ersten Entwurf einsehen können: Abstand zwischen den Passagieren 1,50 Meter, und die Fahrgäste müssen während der gesamten Reise Mund- und Nasenschutz tragen. „Da passen in einen Fünf-Sterne-Bus gerade elf Leute rein“, rechnet er vor. Und in den großen, für 57 Personen ausgelegten Reisebus dürfen 20 Fahrgäste. Für einen Vereinsausflug mit 50 Teilnehmern „müsste ich drei Busse nehmen“. Völlig utopisch: Entweder die Reisenden müssten viel mehr Geld bezahlen als üblich. Oder er und seine Kollegen im ganzen Land müssten kräftig drauflegen. Und eine lange Bus-Reise mit ständig angelegter Maske, da will auch nicht jeder mitmachen. Sprich: Die Leute verlieren die Lust am Reisen per Omnibus. Wenn der Entwurf so zur Regel wird, was er befürchtet.

„Das kommt einem Berufsverbot gleich“, haben er und seine Kollegen dem Landtagsabgeordneten Manuel Hagel (CDU) geschrieben. Da könne man doch gleich das Reiseverbot belassen. Und er hat auch ein Argument gegen die geplanten Vorschriften zur Hand: Moderne Reisebusse haben ein gutes Lüftungssystem – sie können auf die frische Außenluft zurückgreifen (was ein Urlaubsflieger nicht kann). „Innerhalb einer Minute ist die vorhandene Luft erneuert“, sagt Müller. Und er befürchtet, wenn die Hygienevorschriften so kommen: „Wir müssen froh sein, wenn wir überleben.“

Am kommenden Mittwoch veranstalten der RDA Internationaler Bustouristik Verband, die Gütegemeinschaft Buskomfort (gbk), der Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmer (bdo) und seine Landesverbände am 17. Juni in Berlin eine Bus-Demonstration mit anschließender Kundgebung. Müller will dann dabei sein.

Ganz neu – soeben (Donnerstag 10.45 Uhr) teilt das Sozialministerium mit: „Außerhalb der Reisebusse und beim Zu- und Ausstieg ist, wo immer möglich, ein Abstand von mindestens 1,5 Metern einzuhalten. Körperkontakt, insbesondere Händeschütteln oder Umarmen, ist zu vermeiden. Außerdem soll jeder Fahrgast einen fest zugewiesenen Sitzplatz erhalten und bestimmte Hygieneregeln gelten. Unter anderem muss ausreichend Handdesinfektionsmittel zur Verfügung stehen. Die Daten der Reisenden müssen festgehalten werden, damit über möglicherweise auftretende Infektionen informiert werden kann.“ Sprich: Im Bus muss der Abstand nicht eingehalten werden – die größte Befürchtung von Müller und Kollegen ist also nicht eingetreten.

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Wolf-Dieter Bojus
Wolf-Dieter Bojus
... war 2004 Mitbegründer der NRWZ und deren erster Redakteur. Mehr über ihn auf unserer Autoren-Seite.