Freitag, 29. März 2024

Fluorn-Winzeln: Bürgermeister Rainer Betschner im Amt verpflichtet

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Gut gefüllt war die Winzelner Sporthalle, als am Dienstagabend Bürgermeisterstellvertreter Frank Stephan den im Januar gewählten Bürgermeister von Fluorn-Winzeln Rainer Betschner verpflichtete. Die Besucher erlebten einen kurzweiligen Abend.

Nach dem musikalischen Auftakt durch Musikerinnen und Musiker der beiden Musikvereine Harmonie aus Winzeln und Eintracht aus Fluorn hieß Bürgermeisterstellvertreter Stephan die Gäste willkommen.

Harmonie und Eintracht: Gemeinsam auf der Bühne.

Neben Landrat Wolf-Rüdiger Michel war auch sein Stellvertreter Hermann Kopp gekommen. Dazu die Bürgermeister der Umlandgemeinden und der Waldmössinger Ortsvorsteher Rainer Ullrich. Für den Gemeindetag war Markus Huber aus Dornhan angereist. Auch Betschners Amtsvorgänger Bernhard Tjaden war mit seiner Gattin an die alte Wirkungsstätte zurückgekehrt.

Die Winzelner Halle.

Vom Amtsverweser zum Bürgermeister

Stephan zitierte aus Betschners Internetseite. Da habe er von einer „sympathischen Gemeinde“ geschrieben – und deren Bürgermeister sei er nun. „Ich freue mich, dass endlich die Querelen eines schlechten Verlierers vorüber sind“, spielte Stephan auf die Wahlanfechtungen eines Konkurrenten an. Der hatte letztlich eine Klage vor dem Verwaltungsgericht zurückgezogen.

So war der Weg frei, und aus dem Amtsverweser konnte der Bürgermeister Betschner werden. Stephan sprach die Verpflichtungsformel vor, und Betschner gelobte, das Wohl der Gemeinde nach Kräften zu fördern.

Lob vom Landrat

Landrat Wolf-Rüdiger Michel erinnerte an die 81 Prozent der Wählerinnen und Wähler, die Betschner im Januar gewählt hatten. Die Verpflichtung sei sicher ein „erhebender Moment“, so Michel. Betschner kenne Land und Leute. „Sie wissen, wie wir ticken.“ Das Verwaltungsgeschäft habe er „von der Pike auf“ gelernt. Zuletzt war er als Kämmerer und Wirtschaftsförderer in Geisingen tätig.

Landrat Wolf-Rüdiger Michel

Betschner fange in Fluorn-Winzeln nicht bei null an. Bürgermeister Tjaden habe in den 16 Jahren seiner Amtszeit viel erreicht. Er habe es geschafft, die beiden Ortsteile zusammen zu führen, so Michel unter dem Beifall der Anwesenden. „Aber eine Kommune ist nie fertig, es bleibt für Sie noch genug zu tun.“

Kommunen müssen zusammen arbeiten

Für den Gemeindetag wünschte Markus Huber dem neuen Bürgermeister alles Gute. Die Amtseinsetzung sei ja „sportlich schnell“ erfolgt, meinte er und erntete Lacher. Das Amt eines Bürgermeisters sei eines der vielschichtigsten und anspruchsvollsten. Ein Bürgermeister könne eine Gemeinde prägen. Aber die Betriebe und Vereine, die Kirchen und die Bürgerschaft seien ebenso wichtig.

Bürgermeister Markus Huber.

Huber versicherte, dass ein Bürgermeister allein die Aufgaben heute kaum noch bewältigen könne. Deshalb arbeite man auf Kreis- und Landesebene eng zusammen und vernetze sich. Als Beispiel nannte er die Glasfaserversorgung im Kreis Rottweil, bei der alle 21 Kommunen zusammen arbeiteten.

„Auslandserfahrung gesammelt“

Betschners ehemaliger Chef, der Bürgermeister von Geisingen Martin Numberger, kündigte an, er werde nun ein wenig aus dem Nähkästchen über Rainer Betschner plaudern. „ Das kann ich, denn Sie haben ihn ja schon gewählt!“ Den erheiterten Fluorn-Winzlern tischte er dann aber nichts Negatives über ihren neuen Schultes auf. Wenn man davon absieht, dass Betschner den Fleischkäswecken- und Kaffeekonsum in Geisingen sprunghaft erhöht habe.

Numberger versicherte, Fluorn-Winzeln habe einen Bürgermeister bekommen, der viele gute Eigenschaften wie Menschlichkeit und Durchhaltevermögen besitze. Ja, er habe sogar die heute so wichtige „Auslandserfahrung“ im badischen Geisingen gesammelt.

Geisinger Geschenke für den Ex-Kollegen.

Mit einer Reihe von Geschenken bedachte ihn schließlich die Abordnung aus Geisingen: Einem Rucksack, in den er zu viel Geld  aus der Gemeindekasse stopfen kann über einen Schirm, damit man ihn nie im Regen stehen lassen möge, bis hin zu einer Tarnkappe, um unerkannt nach  kurzer nicht ins Rathaus huschen zu können.

Vereine und Kirchen wünschen Erfolg

Kerstin Gaus vom Vereinsring Winzeln überraschte mit einem gereimten Grußwort. Sie äußerte die Hoffnung, dass der neue Bürgermeister sich auch bei den Generalversammlungen blicken lassen werde. Sie wünschte ihm einen guten Start und stets gute Zusammenarbeit.

Kerstin Gaus….

Pfarrer Daniel Röthlisberger bat um den Segen Gottes. Dieser möge Betschner gute Arbeitsbedingungen für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter schenken, ein offenes Ohr für berechtigte Anliegen, aber auch ausreichend Zeit für sich und seine Familie.

… und Pfarrer Daniel Röthlisberger gratulieren.

Betschner: „Wir sind gut aufgestellt“

In seine Ansprache dankte der neue Bürgermeister allen Freunden und Unterstützern im Wahlkampf. Das Wahlergebnis mit mehr als 60 Prozent Wahlbeteiligung und mehr als 80 Prozent der Stimmen „werde ich ein Leben lang nicht vergessen“.

Er habe schon mehrere Feste in der Gemeinde gefeiert und demnächst stünde das Jubiläum 50 Jahre Fluorn-Winzeln an. „Das zeigt, wie viel Leben in der Gemeinde steckt.“ Er danke den Vereinen und Sponsoren, die das ermöglichten.

Freut sich über sein neues Amt: Rainer Betschner.

Der Gemeinderat und die Verwaltungsspitze hätten bei einer Klausurtagung bereits die großen Ziele für Fluortn-Winzeln festgelegt. „Wir sind gut aufgestellt“, so Betschner. Nun müsse man priorisieren, denn die Wünsche überstiegen die finanziellen Möglichkeiten der Kommune.

Er begrüße die Zusammenarbeit der Kommunen im Kreis. Mit Verbesserungsvorschlägen wolle er auf die Abgeordneten aus Bund und Land zugehen.

Bevor Stephan die Gäste zu einem Umtrunk einlud, überreichte er Betschners Ehefrau noch einen Blumenstrauß als kleines Vorabdankeschön „für alle Entbehrungen, die auf Sie zukommen werden“.

Blumen für die Gattin. Alle Fotos: him

Nach einem letzten Musikstück der Musikerinnen und Musiker trafen sich die Besucher im Foyer der Sporthalle und plauderten noch angeregt über den Abend, die Reden und den neuen Bürgermeister.

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Martin Himmelheber (him)
... begann in den späten 70er Jahren als freier Mitarbeiter unter anderem bei der „Schwäbischen Zeitung“ in Schramberg. Mehr über ihn hier.