„Hardt bleibt bunt“: Protest gegen AfD-Ultrarechten

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Ein Werbeplakat an der Hardter Selbstbedienungstankstelle hat am Donnerstag einige Hardter aufgeschreckt. Da kündigte die AfD einen Informationsstand an und warb „Ihr Tankwart hier: Verkehrsexperte Dr. Dirk Spaniel“. Das ist zwar widersinnig, einen Tankwart an einen Tankautomaten zu stellen, aber passt auch wieder. Auch wenn die AfD für sich wirbt, sie wäre normal.

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Foto: him

Hardt. Spontan haben sich am Donnerstagabend drei Hardter zusammengetan und beschlossen, das nicht einfach hinzunehmen. „Das war eine Hauruck-Aktion!“, gesteht Cordula Klausmann. Zusammen mit Markus Nagel und Elvira Olipitz hat sie eine Gegenkundgebung organisiert, zu der im Laufe des Nachmittags 70 bis 80 Bürgerinnen und Bürger gekommen sind.

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Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Gegenkundgebung in Hardt. Foto: him

 

Mit halbstündiger Verspätung traf der AfD Bundestagsabgeordnete in Hardt ein. Eingeladen hatte ihn der Betreiber der Tankstelle an der Schramberger Straße. Er hatte bereits einen AfD-Stammtisch im Gasthaus Mönchhof organisiert.

Spaniel hat den Mercedes-Bus seiner Fraktion zunächst so geparkt, dass Fußgänger zwischen der Hauswand und dem Bus kaum noch durchkommen. Auch konnten Autos aus dem Tankstellenbereich nur schwer auf die Straße zurückfahren. Nach einigem Hin und her schafft es der AfD-„Verkehrsexperte“, das Fahrzeug dann nicht mehr verkehrswidrig auf dem Gehweg, sondern in einer Hauseinfahrt abzustellen.

Die Initiatoren von „Hardt bleibt bunt und vielfältig“ hatten am Donnerstagabend ein Plakat entworfen und über die lokalen und sozialen Medien verbreitet. Sie haben den Hardter Bürgermeister, das Landratsamt und die Polizei informiert, dass sie eine Gegenkundgebung planten.

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Plakat zur spontanen Gegenkundgebung.
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Foto: him

Acht Beamte, überwiegend vom Revier aus Schramberg, sind am Freitagnachmittag vor Ort, auch ein Hundeführer mit Schäferhund steht bereit.

Diskussion um ein Plakat im Schaufenster

Die Beamten können einen weitgehend ruhigen Nachmittag verbringen. Es gibt nur kurz Aufregung um ein Plakat. Die Mieterin eines Ladens im Haus des Tankstellenbesitzers hatte sich eindeutig von der Veranstaltung distanziert und ein Plakat in ihr Schaufenster gestellt: „Keine Bühne der AfD“.

Daraufhin hatte der Hausbesitzer das K mit Klebstreifen überklebt. Als die Mieterin den Klebstreifen entfernen will, kommt es zu einem Geplänkel. Die Polizisten machen dem Vermieter und Tankstellenbetreiber klar, dass die Mieterin im Recht ist – und der Klebstreifenkleber zieht den Klebstreifen selbst ab.

Auf der gegenüberliegenden Straßenseite hat jemand eine Boombox aufgebaut und es wummern progressive Songs über die Straße. Viele junge Leute, aber auch etliche ältere Hardter und einige Schramberger stehen beisammen und diskutieren. Hupende Autofahrer werden bejubelt und beklatscht.

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Gute Stimmung bei den Gegendemonstrantinnen und -demonstranten. Foto: him

„Uns ist wichtig, auszudrücken, welche Rechte und Freiheiten wir haben“, so Cordula Klausmann. „Und wir wollen auf all die Falschinformationen reagieren, die die AfD verbreitet.“

Spaniel, der Rechtsaußen in der Rechtsaußenpartei

An der Tankstelle hatte Spaniel mit einem jungen Mitarbeiter zwei Stehtische aufgestellt mit den üblichen Kulis und Feuerzeugen.

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Kommt mal jemand? Foto: him

Auch eine Broschüre zur Verkehrspolitik hat der AfD-Ultrarechtsaußen Spaniel aufgelegt. Der damalige AfD-Bundesvorsitzende Meuthen nannte laut „Welt“ Spaniel „hochgradig toxisch“, es sei einer, der „seinen Machtfantasien restlos alles“ unterordne.

Spaniel gilt als enger Verbündeter des Thüringer AfD-Politikers Björn Höcke. Im innerparteilichen Zoff beim Landesparteitag in Rottweil war Spaniel als Gegner der Landesvorsitzenden Sänze und Frohnmaier aufgetreten, die allerdings ebenfalls mit Höcke sympathisieren.

Halbe Stunde zu spät, halbe Stunde zu früh

Wenige Kunden kann „Tankwart“ Spaniel an diesem Nachmittag bedienen, eine Handvoll AfD-Sympathisanten haben sich  eingefunden. Gegen 17.30 Uhr beschließen der Abgeordnete und sein Mitarbeiter, es gut sein zu lassen. Sie packen Fähnchen, Tische und Wahlkampfmaterial in ihren Mercedes-Bus und fahren ab.

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Wenig zu tun für Tankwart Spaniel. Foto: him

Die Kundgebungsteilnehmer freuts. Ein junger Mann erklärt zur AfD: „Die stellen sich wo hin, wir stellen uns ebenfalls hin.“

Tankstellenfirma distanziert sich

Kein bisschen erfreut von der Aktion ist auch die Zentrale der Tankstelle. Dort in Trossingen war man über die Aktion und das AfD-Plakat nicht informiert. Die Firma habe es weder aufgehängt noch zugelassen. Man versuche, schnellstmöglich zu organisieren, dass das Plakat abgehängt werde, schreibt das Unternehmen am Freitagvormittag in einer Mail an eine Hardterin, die sich beschwert hatte.

Es passe doch nicht zu einer Firma, wenn an deren Tankstelle eine Partei sich präsentiere, „die menschenverachtende Grundsätze vertritt, die Menschen mit Migrationshintergrund und Menschen mit Behinderung aus unserer Gesellschaft vertreiben will und die unsere Demokratie in Frage stellt“, hatte die Frau geschrieben.

Die Firma hat sich eindeutig von dem AfD-Plakat und der Aktion ihres Tankstellenbetreibers distanziert. Empört heißt es in der Mail dazu: „Das gibt’s doch nicht!“

Das interessiert diese Woche



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Foto: him

Hardt. Spontan haben sich am Donnerstagabend drei Hardter zusammengetan und beschlossen, das nicht einfach hinzunehmen. „Das war eine Hauruck-Aktion!“, gesteht Cordula Klausmann. Zusammen mit Markus Nagel und Elvira Olipitz hat sie eine Gegenkundgebung organisiert, zu der im Laufe des Nachmittags 70 bis 80 Bürgerinnen und Bürger gekommen sind.

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Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Gegenkundgebung in Hardt. Foto: him

 

Mit halbstündiger Verspätung traf der AfD Bundestagsabgeordnete in Hardt ein. Eingeladen hatte ihn der Betreiber der Tankstelle an der Schramberger Straße. Er hatte bereits einen AfD-Stammtisch im Gasthaus Mönchhof organisiert.

Spaniel hat den Mercedes-Bus seiner Fraktion zunächst so geparkt, dass Fußgänger zwischen der Hauswand und dem Bus kaum noch durchkommen. Auch konnten Autos aus dem Tankstellenbereich nur schwer auf die Straße zurückfahren. Nach einigem Hin und her schafft es der AfD-„Verkehrsexperte“, das Fahrzeug dann nicht mehr verkehrswidrig auf dem Gehweg, sondern in einer Hauseinfahrt abzustellen.

Die Initiatoren von „Hardt bleibt bunt und vielfältig“ hatten am Donnerstagabend ein Plakat entworfen und über die lokalen und sozialen Medien verbreitet. Sie haben den Hardter Bürgermeister, das Landratsamt und die Polizei informiert, dass sie eine Gegenkundgebung planten.

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Plakat zur spontanen Gegenkundgebung.
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Foto: him

Acht Beamte, überwiegend vom Revier aus Schramberg, sind am Freitagnachmittag vor Ort, auch ein Hundeführer mit Schäferhund steht bereit.

Diskussion um ein Plakat im Schaufenster

Die Beamten können einen weitgehend ruhigen Nachmittag verbringen. Es gibt nur kurz Aufregung um ein Plakat. Die Mieterin eines Ladens im Haus des Tankstellenbesitzers hatte sich eindeutig von der Veranstaltung distanziert und ein Plakat in ihr Schaufenster gestellt: „Keine Bühne der AfD“.

Daraufhin hatte der Hausbesitzer das K mit Klebstreifen überklebt. Als die Mieterin den Klebstreifen entfernen will, kommt es zu einem Geplänkel. Die Polizisten machen dem Vermieter und Tankstellenbetreiber klar, dass die Mieterin im Recht ist – und der Klebstreifenkleber zieht den Klebstreifen selbst ab.

Auf der gegenüberliegenden Straßenseite hat jemand eine Boombox aufgebaut und es wummern progressive Songs über die Straße. Viele junge Leute, aber auch etliche ältere Hardter und einige Schramberger stehen beisammen und diskutieren. Hupende Autofahrer werden bejubelt und beklatscht.

afd in hardt und protest dk 050424 (30)
Gute Stimmung bei den Gegendemonstrantinnen und -demonstranten. Foto: him

„Uns ist wichtig, auszudrücken, welche Rechte und Freiheiten wir haben“, so Cordula Klausmann. „Und wir wollen auf all die Falschinformationen reagieren, die die AfD verbreitet.“

Spaniel, der Rechtsaußen in der Rechtsaußenpartei

An der Tankstelle hatte Spaniel mit einem jungen Mitarbeiter zwei Stehtische aufgestellt mit den üblichen Kulis und Feuerzeugen.

afd in hardt und protest dk 050424 (22)
Kommt mal jemand? Foto: him

Auch eine Broschüre zur Verkehrspolitik hat der AfD-Ultrarechtsaußen Spaniel aufgelegt. Der damalige AfD-Bundesvorsitzende Meuthen nannte laut „Welt“ Spaniel „hochgradig toxisch“, es sei einer, der „seinen Machtfantasien restlos alles“ unterordne.

Spaniel gilt als enger Verbündeter des Thüringer AfD-Politikers Björn Höcke. Im innerparteilichen Zoff beim Landesparteitag in Rottweil war Spaniel als Gegner der Landesvorsitzenden Sänze und Frohnmaier aufgetreten, die allerdings ebenfalls mit Höcke sympathisieren.

Halbe Stunde zu spät, halbe Stunde zu früh

Wenige Kunden kann „Tankwart“ Spaniel an diesem Nachmittag bedienen, eine Handvoll AfD-Sympathisanten haben sich  eingefunden. Gegen 17.30 Uhr beschließen der Abgeordnete und sein Mitarbeiter, es gut sein zu lassen. Sie packen Fähnchen, Tische und Wahlkampfmaterial in ihren Mercedes-Bus und fahren ab.

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Wenig zu tun für Tankwart Spaniel. Foto: him

Die Kundgebungsteilnehmer freuts. Ein junger Mann erklärt zur AfD: „Die stellen sich wo hin, wir stellen uns ebenfalls hin.“

Tankstellenfirma distanziert sich

Kein bisschen erfreut von der Aktion ist auch die Zentrale der Tankstelle. Dort in Trossingen war man über die Aktion und das AfD-Plakat nicht informiert. Die Firma habe es weder aufgehängt noch zugelassen. Man versuche, schnellstmöglich zu organisieren, dass das Plakat abgehängt werde, schreibt das Unternehmen am Freitagvormittag in einer Mail an eine Hardterin, die sich beschwert hatte.

Es passe doch nicht zu einer Firma, wenn an deren Tankstelle eine Partei sich präsentiere, „die menschenverachtende Grundsätze vertritt, die Menschen mit Migrationshintergrund und Menschen mit Behinderung aus unserer Gesellschaft vertreiben will und die unsere Demokratie in Frage stellt“, hatte die Frau geschrieben.

Die Firma hat sich eindeutig von dem AfD-Plakat und der Aktion ihres Tankstellenbetreibers distanziert. Empört heißt es in der Mail dazu: „Das gibt’s doch nicht!“

Das interessiert diese Woche

Martin Himmelheber (him)
Martin Himmelheber (him)
... begann in den späten 70er Jahren als freier Mitarbeiter unter anderem bei der „Schwäbischen Zeitung“ in Schramberg. Mehr über ihn hier.

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