Stadtradeln in Rottweil – Lastenräder zeigten ihr Potenzial

Drei Wochen lang traten die Bürgerinnen und Bürger des Landkreis Rottweil kräftig in die Pedale und sammelten bei der Aktion Stadtradeln gemeinsam Fahrradkilometer. Als „Gesichter“ des Stadtradelns hatte der ADFC Kreisverband Rottweil die zwei Stadtradeln-Stars Bettina Wingert und Lisa Monaco ausgewählt.
Rottweil – Während des gesamten Aktionszeitraums konnten die beiden die Leih-Lastenräder von „Last und los“ nutzen und teilten ihre Erfahrungen im Stadtradeln-Blog mit der Öffentlichkeit. Lastenrad statt Auto: Ein Experiment mit überraschendem Erfolg „Mein Fazit fällt sehr positiv aus – ehrlich gesagt sogar besser, als ich es anfangs erwartet hätte“, berichtet Lisa Monaco über ihre dreiwöchige Erfahrung mit dem E-Lastenrad. „Ich war überrascht, wie viel sich mit dem Lastenrad im Alltag tatsächlich abdecken lässt: Arbeit, Einkäufe, Kinder, Freizeit, selbst kleinere Ausflüge.“
Auch Bettina Wingert, die ihr Leih-Lastenrad liebevoll auf den Namen „Ilse“ taufte, zeigt sich zufrieden und nutzte das Lastenrad ausgiebig für kleine Ausflüge in die Natur: „So ein Lastenrad ist schon sehr praktisch. War ich zum Beispiel Einkaufen ist es mit Ilse ein leichtes noch einen Abstecher in die Felder zu machen. Aus jeder Alltagserledigung wird eine kleine Erkundungstour.“ Sie hat sich inzwischen bei der Verleihstation „Last und los“ angemeldet und will das Angebot auf jeden Fall wieder nutzen.
Beide Stadtradeln-Stars berichten aber auch ehrlich über die Herausforderungen der Mobilität im ländlichen Raum. „Familie, Arbeit und alltägliche Verpflichtungen – das bedeutet für mich oft einen echten Spagat“, erklärt Lisa. „Dazu kommen die typischen Entfernungen im ländlichen Raum und wer aus der Rottweiler Altstadt losfährt, weiß: Egal wohin, es geht eigentlich immer erstmal bergauf.“ Die E-Unterstützung der Lastenräder erwies sich dabei als entscheidender Faktor. „Es
gab auch keinen inneren Schweinehund – ich wusste: Wenn’s bergauf geht, kann ich mir einfach ein bisschen helfen lassen“, so Lisa Monaco.
Aus ihren Erfahrungen leiten die beiden Teilnehmerinnen konkrete
Verbesserungsvorschläge für Rottweil ab. Lisa Monaco kritisiert, dass momentan viele Wege einfach mitten auf der Straße enden oder ständig zwischen Gehweg und Fahrbahn wechseln, ohne klare Verbindung. Auch seien Wege oft nicht eindeutig genug beschildert. Mehr überdachte Fahrradstellplätze seien wünschenswert. Bettina Wingert wünscht sich, dass an vielen Radwegen die Markierungen erneuert werden und lückenlos Radwege vorhanden sind. Als Vision schwebt Bettina Wingert eine Fahrradstraße im Bereich der Innenstadt vor: „Das wäre doch was!“
Beide Teilnehmerinnen bestätigen eine positive Entwicklung des Radverkehrs in
Rottweil. „Radfahren ist noch etablierter und beliebter in Rottweil, als es noch vor ein paar Jahren war“, beobachtet Bettina Wingert. „Die Verbreitung von Pedelecs/E-Bikes hat dazu stark beigetragen. Auch die Umgestaltung der Innenstadt war sicher gut, ebenso die 30er-Zonen, die die Unfallgefahr verringern“.
Der ADFC Kreisverband Rottweil möchte die Erfahrungsberichte als Impulse für die
Verkehrspolitik nutzen. „Die Berichte unserer Stadtradeln-Stars zeigen: Das Potenzial für mehr Radverkehr ist da, aber wir brauchen eine lückenlose Infrastruktur, gegenseitige Rücksichtnahme und dass auch bei kleinen Maßnahmen der Radverkehr berücksichtigt wird“, erklärt Felicitas Bott, Vorsitzende des ADFC Rottweil. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen in die weitere Arbeit für eine fahrradfreundlichere Stadt einfließen.
Alle Erfahrungen der Stadtradelstars während des dreiwöchigen Experiments sind in
dem Blog auf https://login.stadtradeln.de/specials/blog?sr_city_id=3455 nachzulesen. Wer selber mal ein Lastenrad von Last&Los kostenlos ausprobieren oder nutzen möchte kann sich auf der Website www.lastundlos.de registrieren und bis zu drei Tagen am Stück eines der beiden Lastenräder buchen. Beide Lastenräder sind in den Einzelhandelsgeschäften Intersport Kirsner und Männermode Gent untergebracht und können an den gebuchten Tagen zu den jeweiligen Öffnungszeiten dort abgeholt und wieder zurückgebracht werden.