Für NRWZ.de+ Abonnenten: 

„Unsere Schule soll noch mehr junge Menschen für Technik begeistern“

Ein Jahr als neuer Schulleiter an der Erich-Hauser-Gewerbeschule in Rottweil: Michael Schuler

Michael Schuler ist seit einem Jahr Schulleiter der der Erich-Hauser-Gewerbeschule, in einem Interview spricht er über Herausforderungen, kollaborative Robotik und Perspektiven gegen Fachkräftemangel.

Herr Schuler, seit einem Jahr sind Sie Schulleiter der Erich-Hauser-Gewerbeschule in Rottweil. Wie war dieses erste Jahr für Sie?

Das erste Jahr war intensiv, aber sehr bereichernd. Ich bin selbst als Schüler am Technischen Gymnasium dieser Schule gewesen und später auch als Lehrer hierher zurückgekehrt. Diese enge Verbindung zur EHG prägt meine Haltung sehr stark. Ich kenne die Schule also aus vielen Perspektiven – und das hilft mir, mein neues Amt mit dem nötigen Respekt und Verständnis auszuüben. Der Wechsel vom Kollegen zum Schulleiter war natürlich auch eine persönliche Herausforderung. Aber ich wurde vom Kollegium sehr wertschätzend aufgenommen, und das hat mir den Übergang erleichtert. Für mich ist es wichtig, auf Augenhöhe zu führen. Ich sehe mich nicht über dem Kollegium, sondern als Teil davon – mit dem klaren Ziel, gemeinsam das Beste für unsere Schülerinnen und Schüler zu erreichen.

Was war Ihnen im ersten Jahr besonders wichtig?

Mir war es wichtig, die Schule und ihre Menschen kennenzulernen – auch jenseits des Stundenplans. Jede Schule hat ihre eigene Kultur, eine bestimmte DNA, die sich nicht in Zahlen oder Statistiken abbilden lässt. Diese DNA möchte ich verstehen und gemeinsam weiterentwickeln. Inhaltlich lag mein Fokus auf der Digitalisierung: Wir haben gemeinsam mit dem Kollegium Ziel- und Leistungsvereinbarungen mit dem Regierungspräsidium erarbeitet, um die digitale Ausstattung sowohl in den Klassenzimmern als auch im Lehrerzimmer weiter voranzubringen. Moderne Technologien sollen nicht nur eingesetzt, sondern auch sinnvoll integriert werden – etwa in Form von Robotik oder anderen zugänglichen Systemen, die die Begeisterung für Technik bei unseren Schülern wecken können. Ein konkreter Schritt in diese Richtung ist unsere jüngste Neuinvestition: ein kollaborativer Roboter, wie er auch in der Industrie zum Einsatz kommt. Ziel ist es, junge Erwachsene niedrigschwellig an technische Themen heranzuführen – mit greifbarer, praxisnaher Technik, die nicht abschreckt, sondern motiviert. Solche Technologien machen die Faszination des technischen Arbeitens unmittelbar erlebbar und stärken die Verbindung zwischen Schule und realer Arbeitswelt.

Apropos Begeisterung: Wie schaffen Sie es, junge Menschen für eine technische Ausbildung zu gewinnen?

Das ist tatsächlich eine unserer größten Herausforderungen. Die Anmeldezahlen in den gewerblich-technischen Bildungsgängen gehen vielerorts zurück – obwohl gerade dieser Bereich so viele spannende Möglichkeiten bietet. Oft fehlt jungen Menschen der konkrete Einblick in die Vielfalt und die Perspektiven, die eine technische Ausbildung eröffnet. Deshalb setzen wir auf praxisnahe Angebote und eine frühzeitige berufliche Orientierung. Unsere zukünftige schuleigene Hausmesse ist ein wichtiger Baustein dafür. Außerdem pflegen wir enge Kooperationen mit den Gemeinschaftsschulen, Realschulen und Werkrealschulen im Landkreis. Wir wollen zeigen, wie spannend und kreativ die Welt der Technik sein kann. Zudem bereiten wir uns aktuell intensiv auf die Einführung der Schulart AVdual vor – einem Angebot, das im Schuljahr 2026/27 an unserer Schule starten darf. Mit dieser Schulart wollen wir gezielt dem Fachkräftemangel und der Jugendarbeitslosigkeit entgegenwirken. Es geht darum, jungen Menschen den Zugang verstärkt zu handwerklichen und gewerblich-technischen Ausbildungsberufen zu erleichtern und ihnen eine klare Perspektive aufzuzeigen. Damit stärken wir sowohl den Übergang in den Beruf als auch den Wirtschaftsstandort unserer Region.

Welche Ziele haben Sie sich und Ihrem Team für die kommenden Jahre gesetzt?

Wir sehen unsere nicht nur darin, Wissen zu vermitteln, sondern auch Neugierde und Leidenschaft für technische Berufe zu wecken. Ein zentrales Ziel ist, unsere Schülerinnen und Schüler nicht nur fachlich gut auszubilden, sondern sie auch besser auf den Übergang in Ausbildung, Beruf oder Studium vorzubereiten. Dabei geht es auch um die Entwicklung von fachlichen, sowie persönlichen und gesellschaftlichen Kompetenzen. Digitalisierung bleibt dabei ein übergreifendes Thema – sowohl als Werkzeug, wie auch als Unterrichtsinhalt. Zugleich wollen wir den Blick dafür schärfen, was junge Menschen in einer sich wandelnden Arbeitswelt wirklich brauchen.

Was motiviert Sie persönlich in Ihrer Arbeit als Schulleiter?

Die Möglichkeit, etwas zu bewegen. Ich bin sehr dankbar, dass ich an genau der Schule, an der ich selbst gewachsen bin, nun als Schulleiter wirken darf. Mein Antrieb ist, gemeinsam mit meinem Kollegium eine Schule zu gestalten, die jungen Menschen Perspektiven gibt – sei es beruflich oder persönlich. Bildung ist mehr als Fachwissen. Sie ist der Schlüssel für gesellschaftliche Teilhabe, Selbstverwirklichung und Zukunft.

Das Interview wurde im Rahmen der Gesamtlehrerabschlusskonferenz von den Pressebeauftragten der Erich-Hauser-Gewerbeschule, Axel Schüürmann und Frank Hugger durchgeführt.




Pressemitteilung (pm)

Mit "Pressemitteilung" gekennzeichnete Artikel sind meist 1:1 übernommene, uns zugesandte Beiträge. Sie entsprechen nicht unbedingt redaktionellen Standards in Bezug auf Unabhängigkeit, sondern können gegebenenfalls eine Position einseitig einnehmen. Dennoch informieren die Beiträge über einen Sachverhalt. Andernfalls würden wir sie nicht veröffentlichen.Pressemitteilungen werden uns zumeist von Personen und Institutionen zugesandt, die Wert darauf legen, dass über den Sachverhalt berichtet wird, den die Artikel zum Gegenstand haben.

Schreiben Sie einen Kommentar

Back to top button