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„Engagierte Schrambergerinnen: Ausstellung in der Buchlese“, Veröffentlicht: Mittwoch, 9. März 2022, 12.59 Uhr

Engagierte Schrambergerinnen: Ausstellung in der Buchlese

Schramberg (him) –  „Bitter“ fand Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr, dass immer noch so wenige Frauen im Schramberger Gemeinderat vertreten sind. Bei der Eröffnung einer Ausstellung zu engagierten Schrambergerinnen in der „Buchlese“ meinte sie, es sei wichtig, „dass sich Frauen vernetzen und parteiübergreifend zusammenarbeiten“. Nur so ließe sich erreichen, dass sie auch vermehrt in Gremien  gewählt würden.

Zur Ausstellungseröffnung am internationalen Frauentag waren – coronabedingt – nur einige Frauen gekommen: Ehemalige Stadträtinnen und Mitglieder des Frauenbeirats.

Jede Rätin mit eigenem Porträt

Die Ausstellung des Frauenbeirats zeigt Porträts der bisher 28 Gemeinderätinnen, die seit Einführung des Frauenwahlrechts 1919 Sitz und Stimme in diesem Gremium hatten. Außerdem geht die Ausstellung auf  die Geschichte des Frauenbeirats und den politischen Frauenstammtisch in Schramberg ein.

Karin Birkel schaut sich die Porträts an. Foto: him

Die Vorsitzende des Frauenbeirats Dorothee Golm dankte ihrer Stellvertreterin Barbara Olowinsky für die Zusammenstellung der Schau. Sie dankte auch der Inhaberin der Buchlese, Britta Blaurock, dafür, dass die Ausstellung in ihrer Buchhandlung stattfinden kann. Sie könne so lange bleiben, wie es gewünscht werde, versicherte Blaurock.

Intensive Forschungsarbeit

Barbara Olowinsky berichtete, sie habe schon seit langem eine solche Ausstellung machen wollen. Als klar war, dass größere Veranstaltungen wegen Corona auch in diesem Jahr  kaum möglich sein werden, habe sie die Ausstellung als Aktivität des Frauenbeirats vorgeschlagen. Seit dem Jahreswechsel habe sie daran gearbeitet, die Porträts der Frauen zusammen zu stellen.

Dabei habe sie die Duale-Hochschul-Studentin Gina Dörflinger unterstützt. Dörflinger arbeitet derzeit im JUKS. Es habe bisher keine Auflistung der 28 Gemeinderätinnen gegeben, so Olowinsky. Sie  habe auch zusammen getragen, welche Motive, politischen Ziele und welche persönlichen Erlebnisse die Frauen im Zusammenhang mit ihrer Gemeinderatstätigkeit hatten.

Interessierte Besucherinnen. Foto: him

Frauenstammtisch und Frauenbeirat

In einem weiteren Teil der Ausstellung  schildert Olowinsky  das Entstehen und Wirken des Politischen Frauenstammtischs, der 1989 erstmals tagte. Auch die Geschichte des Frauenbeirats zeigt die Schau.  Eigentlich hätten die politisch engagierten Frauen damals eine Frauenbeauftragte gefordert. „Doch auf dem Ohr war der damalige OB Herbert O. Zinell  schwerhörig.“

Der politische Frauenstammtisch…

Im Jahr 1993 sei dann der Frauenbeirat gegründet worden. „Ziel war, mehr Frauen in den Gemeinderat zu bekommen.“ Um den Beirat an die Stadtverwaltung anzubinden, habe es von Anfang an Geschäftsführerinnen gegeben. Auch an diese erinnert die Schau.

…und der Frauenbeirat. Fotos: him

Anfangs sei es teilweise heftig zur Sache gegangen.  Die Frauen hätten sich auch strikt nach politischer Ausrichtung im Ratssaal platziert: „Die eher Konservativen an der Wand, die Fortschrittlicheren an der Fensterseite.“ Das sei heute anders, “wir sind eine buntgemischte Truppe.“

OB Eisenlohr: Frauenquote beschleunigt

OB Eisenlohr freute sich, dass in der Schau alle bisherigen Gemeinderätinnen gezeigt würden. Es sei wirklich bitter, dass es immer noch so wenige Frauen seien, die im Rat vertreten  seien. „Wir müssen Frauen immer wieder ansprechen und auffordern, Ämter zu übernehmen.“  Auch sie versuche Frauen zu fördern und zu ermutigen. Inzwischen sei immerhin die Hälfte der Fachbereichsleitungen mit Frauen besetzt.

Ehemalige Stadträtinnen und Mitglieder des Frauenbeirates mit den Ausstellungsmacherinnen beim Gruppenbild (von links): Antje Wiedmann-Bornschein, Karin Birkel, Dorothee Golm, Petra Röcker,OB Dorothee Eisenlohr, Barbara Olowinsky, Gina Dörflinger, Renate Much,Elke Ringl-Klank, Hildegard Klaussner und Britta Blaurock. Foto: him

Als junge Frau habe sie Frauenquoten abgelehnt, heute sehe sie das anders. Die Quote könne als Beschleuniger dienen, „denn es geht mir zu langsam“. Den Frauenbeirat forderte sie auf: „Bleiben Sie dran.“

 

 

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