Frohe Weihnachten!

Heiligabend ist für viele der schönste und besinnlichste Tag des Jahres. Am 24. Dezember kommen Familie und Freunde zusammen, um die Geburt Christi zu feiern, Geschenke auszutauschen und den festlichen Zauber zu genießen. Ob beim Kerzenschein, unter dem Weihnachtsbaum oder beim gemeinsamen Essen – Heiligabend verbindet Tradition, Freude und Wärme in besonderer Weise.

Autor / Quelle: NRWZ-Redaktion
Lesezeit 10 Min.
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Lichterglanz in den Straßen, Sternenleuchten in den Fenstern und der Duft von Zimt und Gebäck – Weihnachten steht vor der Tür, der Heilige Abend ist angebrochen. Auch in der Region bereiten sich Menschen auf besinnliche Tage vor, zwischen Tradition und moderner Feierkultur. Es ist die Zeit des Miteinanders, des Erinnerns und des kleinen Glücks im großen Trubel der Welt – das jedenfalls wünschen wir Ihnen, liebe Leserinnen und Leser. Und mit uns gemeinsam unsere Kundinnen und Kunden.


Weihnachts- und Neujahrswünsche


Was bedeutet eigentlich Weihnachten, oder: die Geburt Jesu

Es geschah aber in jenen Tagen, dass Kaiser Augustus den Befehl erließ, den ganzen Erdkreis in Steuerlisten einzutragen. Diese Aufzeichnung war die erste; damals war Quirinius Statthalter von Syrien.

Da ging jeder in seine Stadt, um sich eintragen zu lassen. So zog auch Josef von der Stadt Nazaret in Galiläa hinauf nach Judäa in die Stadt Davids, die Betlehem heißt; denn er war aus dem Haus und Geschlecht Davids. Er wollte sich eintragen lassen mit Maria, seiner Verlobten, die ein Kind erwartete. Es geschah, als sie dort waren, da erfüllten sich die Tage, dass sie gebären sollte, und sie gebar ihren Sohn, den Erstgeborenen. Sie wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe, weil in der Herberge kein Platz für sie war.

In dieser Gegend lagerten Hirten auf freiem Feld und hielten Nachtwache bei ihrer Herde. Da trat ein Engel des Herrn zu ihnen und die Herrlichkeit des Herrn umstrahlte sie und sie fürchteten sich sehr. Der Engel sagte zu ihnen: Fürchtet euch nicht, denn siehe, ich verkünde euch eine große Freude, die dem ganzen Volk zuteilwerden soll: Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren; er ist der Christus, der Herr. Und das soll euch als Zeichen dienen: Ihr werdet ein Kind finden, das, in Windeln gewickelt, in einer Krippe liegt. Und plötzlich war bei dem Engel ein großes himmlisches Heer, das Gott lobte und sprach: Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden den Menschen seines Wohlgefallens.

Und es geschah, als die Engel von ihnen in den Himmel zurückgekehrt waren, sagten die Hirten zueinander: Lasst uns nach Betlehem gehen, um das Ereignis zu sehen, das uns der Herr kundgetan hat! So eilten sie hin und fanden Maria und Josef und das Kind, das in der Krippe lag. Als sie es sahen, erzählten sie von dem Wort, das ihnen über dieses Kind gesagt worden war. Und alle, die es hörten, staunten über das, was ihnen von den Hirten erzählt wurde. Maria aber bewahrte alle diese Worte und erwog sie in ihrem Herzen.

Die Hirten kehrten zurück, rühmten Gott und priesen ihn für alles, was sie gehört und gesehen hatten, so wie es ihnen gesagt worden war. Als acht Tage vorüber waren und das Kind beschnitten werden sollte, gab man ihm den Namen Jesus, den der Engel genannt hatte, bevor das Kind im Mutterleib empfangen war.

Evangelium nach Lukas, 1–21

Weihnachts- und Neujahrswünsche


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Zwischen Krippe und Krieg:
Die Weihnachtsbotschaften 2025 der deutschen Kirchen

Wenn in Deutschland an diesen Tagen die Kirchenglocken läuten und Kerzen entzündet werden, klingen die Weihnachtsbotschaften der beiden großen Kirchen in diesem Jahr ungewöhnlich ähnlich – und doch mit unterschiedlichen Akzenten. In einer Zeit, die von Krisen, Kriegen und gesellschaftlicher Polarisierung geprägt ist, setzen sowohl die evangelische als auch die katholische Kirche auf ein Wort, das fast trotzig erscheint: Hoffnung.


Weihnachts- und Neujahrswünsche


Der Frieden aus der Krippe

Kirsten Fehrs, Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, bezeichnet die Weihnachtsgeschichte als große Erzählung des Friedens, in der dieser als verwundbares, schutzbedürftiges Kind in die Welt kommt. Ihre Botschaft ist bewusst unpolitisch im tagespolitischen Sinne, aber radikal in ihrer Konsequenz: Frieden wächst nicht aus Palästen, sondern aus der Krippe – in Etappen im konkreten Miteinander des Alltags.

Die EKD setzt dabei auf eine Friedenspraxis von unten. Ob im privaten Umfeld, im Beruf oder online – was zählt, ist der Respekt und die Wertschätzung im Umgang miteinander. Oft sind es gerade die unscheinbaren Zeichen, die das Licht des Friedens weitergeben. Es ist ein bemerkenswertes Eingeständnis: Der konkrete Einfluss auf die großen Konflikte und Kriege sei überschaubar, das Gefühl der Ohnmacht schwer zu ertragen. Doch gerade in diese Ohnmacht hinein spricht die evangelische Kirche von einem großen Dennoch.

Bischöfin Beate Hofmann von der EKKW stellt den Engelruf in den Mittelpunkt: „Ehre sei Gott in der Höhe und Frieden auf Erden“ – eine Einladung, Gottes Wirken in Momenten des Friedens, im Miteinander und in der weihnachtlichen Stille neu zu entdecken.


Weihnachts- und Neujahrswünsche


Die offene Tür als Programm

Auf katholischer Seite wählt Georg Bätzing, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, das Bild der offenen Tür als zentrales Symbol seiner Weihnachtsbotschaft. Es ist eine weniger poetische, dafür direktere Sprache. Bätzing appelliert, Türen und Herzen zu öffnen, Wohlstand zu teilen statt ihn zu verteidigen, und sich für Notleidende, Flüchtende und sozial Benachteiligte einzusetzen.

Der Limburger Bischof wird dabei konkret, auch politisch deutlich: Er kritisiert die Kaltschnäuzigkeit derer, die Grenzen dichthalten mit dem Argument, nicht alle Nöte der Erde lösen zu können, und entgegnet: „Doch, wir könnten, wenn wir wollten, wenn wir nationale Eitelkeiten und partikuläres Denken nach dem Motto ‚Wir zuerst‘ hinter uns ließen“.

Bätzing betont ausdrücklich, dass die Kirche politisch sein müsse, weil die Botschaft des Evangeliums es sei. Auch der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck weist auf die Bedeutung eines gerechten und verlässlichen Sozialstaats als Grundlage für gesellschaftlichen Zusammenhalt hin.

Gemeinsame Töne in unterschiedlicher Melodie

Bei aller Unterschiedlichkeit im Ton – die evangelische Botschaft eher meditativ und auf persönliche Friedenspraxis ausgerichtet, die katholische direkter und gesellschaftspolitischer – treffen sich beide Kirchen in zentralen Punkten. Beide sprechen von Hoffnung, die keine naive Illusion ist. Beide betonen die Verwundbarkeit als Stärke, nicht als Schwäche. Und beide weigern sich, die Weihnachtsgeschichte zu einer harmlosen Idylle zu verklären.

Die EKD-Ratsvorsitzende Fehrs mahnt Humanität in der Asylpolitik an und lehnt Rückführungszentren außerhalb Europas ab. Zugleich erinnert sie daran, dass Weihnachten dort Wirklichkeit werde, wo Menschen nicht nur sich selbst, sondern auch die Sehnsucht ihrer Mitmenschen nach Frieden sehen.

Zwischen Heiligem Jahr und Alltag

Das katholische Weihnachten 2025 steht unter dem besonderen Vorzeichen des Heiligen Jahres, das Papst Leo XIV. unter das Motto „Pilger der Hoffnung“ gestellt hat. Für Bätzing ist Hoffnung keine Illusion, dass alles gut ausgehe. Sie ist die Kraft der Treue und Standhaftigkeit in Zeiten von Prüfungen. Eine Hoffnung, die eingeübt werden müsse durch Gebet, Gesang und bewusstes Suchen nach guten Nachrichten.

Die evangelische Seite spricht von einer „Trotz-Hoffnung“, wie es mehrere Kirchenvertreter formulieren. Es ist eine Hoffnung, die sich der Ohnmacht bewusst ist und gerade deshalb nicht aufgibt. Eine Hoffnung, die klein anfängt – in einer Kerze, einem tröstenden Wort, einem Schritt auf jemanden zu.

Die Botschaft für 2025

Was bleibt von diesen Weihnachtsbotschaften für das Jahr, das nun vor uns liegt? Beide Kirchen verweigern sich dem Rückzug ins Private, ins Idyllische. Sie bestehen darauf, dass die Geburt eines Kindes in einem Stall vor 2000 Jahren heute noch etwas zu sagen hat über Flüchtlingspolitik, Sozialstaat und die Art, wie wir miteinander umgehen.

Es sind Botschaften, die nicht beschwichtigen wollen. Sie benennen Ohnmacht und Angst, Krieg und Kälte. Aber sie beharren darauf, dass genau darin – in der Verwundbarkeit, in der Bereitschaft, sich klein zu machen und Türen zu öffnen – eine Kraft liegt, die stärker ist als alle Festungen und Abgrenzungen.

Ob diese Botschaft in einem Jahr gehört wird, in dem in Deutschland ein neuer Bundestag gewählt wird und in dem die Polarisierung eher zunimmt als abnimmt, bleibt offen. Aber vielleicht ist genau das die Weihnachtsbotschaft 2025: weiterzumachen, klein anzufangen, nicht aufzugeben – egal wie überschaubar der eigene Einfluss auch sein mag.

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