Bewegungsübungen für Senioren die wirklich helfen

Entdecken Sie einfache Bewegungsübungen für Senioren, die Kraft, Gleichgewicht und Mobilität fördern. Starten Sie jetzt und bleiben Sie im Alltag aktiv.

Bewegungsübungen sind für Senioren oft der entscheidende Schlüssel, um Selbstständigkeit, Kraft und Gleichgewicht so lange wie möglich zu bewahren. Schon einfache, aber regelmäßig durchgeführte Übungen wie Stuhl-Kniebeugen, Wadenheben oder sanftes Armkreisen können einen riesigen Unterschied für die Mobilität im Alltag und die allgemeine Lebensqualität machen.

Warum Bewegung im Alter mehr als nur ein Hobby ist

Die Frage ist längst nicht mehr, ob sich Bewegung im Alter noch lohnt – sondern wie wir sie ganz selbstverständlich in unseren Alltag integrieren können. Mit den Jahren verändert sich der Körper, das ist unvermeidlich. Die Muskelmasse nimmt ab (ein Prozess, den Fachleute Sarkopenie nennen), die Knochen werden poröser und das Gleichgewicht lässt nach.

Diese natürlichen Prozesse sind aber kein Schicksal. Sie erhöhen zwar das Risiko für Stürze, die oft gravierende Folgen haben, doch wir können aktiv gegensteuern. Regelmäßige Aktivität ist hier Ihr stärkstes Werkzeug. Es geht dabei nicht um sportliche Höchstleistungen, sondern darum, die alltägliche Funktionalität zu erhalten.

Die Brücke zwischen Übung und Alltag

Denken Sie doch mal an ganz konkrete Situationen aus Ihrem Leben. Zum Beispiel an das mühelose Aufstehen aus dem Lieblingssessel, das sichere Tragen der Einkaufstaschen in den zweiten Stock oder das schnelle Abfangen, wenn man auf dem Gehweg stolpert. All das erfordert Kraft, Koordination und Balance – und genau das sind die Fähigkeiten, die Sie mit gezielten Bewegungsübungen ganz direkt trainieren. Jede kleine Übung ist eine direkte Investition in Ihre Unabhängigkeit.

Jede einzelne Wiederholung einer Übung ist wie eine Einzahlung auf Ihr persönliches Konto für Selbstständigkeit. Ziel ist es nicht, Rekorde zu brechen, sondern die Freiheit zu bewahren, den Alltag nach den eigenen Wünschen zu gestalten.

Ein Blick auf die Realität in Deutschland

Leider sieht die Wirklichkeit oft anders aus. Bewegungsmangel ist unter älteren Menschen in Deutschland weit verbreitet. Laut einer Umfrage der DAK-Gesundheit weisen erschreckende 62 Prozent der über 60-Jährigen einen deutlichen Mangel an Aktivität auf. Das tägliche Laufpensum liegt häufig weit unter den Empfehlungen, was auf Dauer ernste gesundheitliche Nachteile mit sich bringt.

Dieser Trend ist besorgniserregend, aber er ist umkehrbar. Schon kleine, konsequente Änderungen im Tagesablauf können eine erhebliche Wirkung haben.

Dabei geht es um mehr als nur um den Körper. Um die Lebensqualität und Vitalität im Alter wirklich zu maximieren, lohnt sich ein ganzheitlicher Blick. Konzepte wie die wahre Bedeutung von Longevity für ein gesundes, langes Leben rücken immer mehr in den Fokus. Ein Ansatz, der Bewegung, Ernährung und geistige Anregung clever kombiniert, ist der beste Weg, um lange fit zu bleiben. Eine ausgewogene Ernährung ist dabei fundamental, denn Gesundheit beginnt im Mund – sie liefert die Energie, die wir für die Bewegung brauchen.

Bevor es losgeht: So schaffen Sie eine sichere Trainingsumgebung

Bevor wir uns in die ersten Bewegungsübungen stürzen, lassen Sie uns kurz über Sicherheit sprechen. Das ist der Dreh- und Angelpunkt, denn nur wer sich sicher fühlt, trainiert auch gerne und regelmäßig. Keine Sorge, ein paar kleine Handgriffe genügen oft schon, um Ihr Zuhause in den idealen, gefahrenfreien Übungsort zu verwandeln.

Fangen wir bei den Füßen an. Ein ganz entscheidender Punkt: Tragen Sie bitte immer festes, geschlossenes Schuhwerk mit einer rutschfesten Sohle. Hausschuhe, Socken oder gar barfuß mögen bequem sein, bieten aber leider so gut wie keinen Halt und werden schnell zur Rutschpartie.

Ein häuslicher Trainingsbereich mit roter Matte, Stuhl, Fitnessrollen und Sportschuhen für sichere Übungen.

Den Raum vorbereiten und Helferlein nutzen

Schauen Sie sich einmal um: Haben Sie angemessen Platz? Räumen Sie alles beiseite, was zur Stolperfalle werden könnte – lose Teppichkanten, herumliegende Kabel oder kleine Deko-Objekte haben im Übungsbereich nichts zu suchen.

Ihre besten Trainingspartner stehen oft schon bereit: ein stabiler Stuhl (wichtig: ohne Rollen!) oder einfach eine freie Wand. Daran können Sie sich festhalten und gewinnen sofort an Sicherheit, was gerade bei den Gleichgewichtsübungen Gold wert ist.

Ein sicheres Umfeld ist die Grundlage für jedes erfolgreiche Training. Nehmen Sie sich fünf Minuten Zeit, um Ihren Bereich zu prüfen – diese kleine Investition zahlt sich in Form von Selbstvertrauen und Verletzungsprävention vielfach aus.

Genauso entscheidend ist es, den eigenen Körper vorzubereiten. Starten Sie jede Trainingseinheit mit einem sanften, etwa fünfminütigen Aufwärmprogramm. Ein wenig auf der Stelle marschieren oder die Arme kreisen lassen, schon kommt der Kreislauf in Schwung und die Muskeln und Gelenke wissen, was gleich auf sie zukommt.

Richtig aufwärmen, abkühlen und auf den Körper hören

Und nach den Übungen? Gönnen Sie sich ein kurzes Abkühlen. Sanftes Dehnen hilft den Muskeln, wieder zu entspannen, und unterstützt die Regeneration.

Der wichtigste Ratgeber sind und bleiben aber Sie selbst. Lernen Sie, auf die Signale Ihres Körpers zu hören. Ein leichter Muskelkater am nächsten Tag ist völlig normal und zeigt, dass Sie etwas getan haben. Schmerz während der Übung ist dagegen ein klares Warnsignal. Dann heißt es: Pause machen oder die Übung abbrechen.

Die Empfehlungen der WHO für ältere Erwachsene sind eindeutig, doch die Umsetzung ist für viele eine Herausforderung. Neben Ausdauertraining wird zu Muskelkräftigung an mindestens zwei und Gleichgewichtsübungen an drei Tagen pro Woche geraten. Eine aktuelle Erhebung zeigt aber, dass nur 22 Prozent der 65- bis 79-Jährigen in Deutschland dieses Pensum schaffen. Wer tiefer in das Thema einsteigen möchte, findet hier die nationalen Bewegungsempfehlungen für ältere Erwachsene. Und wer noch weiter in die Zukunft blickt, für den ist vielleicht auch interessant, wie weitsichtiges Planen für barrierefreies Wohnen die Sicherheit zu Hause langfristig erhöhen kann.

Praktische Kraftübungen für den Alltag

Starke Muskeln sind mehr als nur ein Zeichen von Fitness – sie sind Ihr persönliches Schutzschild im Alltag. Sie stützen die Gelenke, sorgen für eine hervorragende Haltung und geben Ihnen die Kraft, die Einkaufstaschen in den dritten Stock zu tragen oder mühelos aus dem Lieblingssessel aufzustehen. Gezieltes Krafttraining ist tatsächlich eine der optimalsten Bewegungsübungen für Senioren, um lange selbstständig zu bleiben.

Und das Beste daran? Sie brauchen dafür keine teure Mitgliedschaft im Fitnessstudio. Oft reichen schon das eigene Körpergewicht und ein paar Dinge, die Sie sicher zu Hause haben.

Ältere Frau macht auf einem Stuhl sitzend Kraftübungen mit einer Wasserflasche.

Fundament für Beine und Rumpf

Fangen wir bei Ihrem Kraftzentrum an: den Beinen und dem Rumpf. Diese Muskeln sind die Grundlage für einen sicheren Stand und eine aufrechte Haltung.

Vom Stuhl aufstehen – aber ohne Arme!
Diese Übung klingt simpel, ist aber vielleicht die wichtigste für den Alltag überhaupt.

  • Setzen Sie sich auf die vordere Kante eines stabilen Stuhls. Ihre Füße stehen hüftbreit und fest auf dem Boden.
  • Verschränken Sie die Arme vor der Brust.
  • Jetzt drücken Sie sich langsam hoch, nur mit der Kraft aus den Oberschenkeln und dem Gesäß.
  • Genauso kontrolliert setzen Sie sich wieder hin. Kein Plumpsen!

Wenn es anfangs noch schwerfällt, dürfen Sie die Armlehnen zur Hilfe nehmen. Starten Sie mit 5 Wiederholungen. Wer schon geübter ist, schafft vielleicht 2 bis 3 Sätze mit 8 bis 12 Wiederholungen. Wichtig ist eine langsame Bewegung ohne Schwung.

Die Standwaage am Stuhl
Hier trainieren wir nicht nur den unteren Rücken und das Gesäß, sondern auch ganz gezielt das Gleichgewicht.

  • Stellen Sie sich seitlich neben einen Stuhl und halten Sie sich mit einer Hand locker fest.
  • Verlagern Sie das Gewicht auf das Bein, das näher am Stuhl ist.
  • Nun heben Sie das andere Bein langsam und gestreckt nach hinten an. Der Oberkörper neigt sich dabei leicht nach vorn, bis Ihr Körper eine schöne gerade Linie bildet.
  • Kurz halten, dann langsam wieder zurück in die Ausgangsposition.

Den Oberkörper gezielt stärken

Ein kräftiger Oberkörper hilft beim Tragen, Heben und Stützen. Zwei gefüllte Wasserflaschen (0,5 oder 1 Liter) sind dafür die idealen Hanteln für den Einstieg.

Schulterheben mit Wasserflaschen
Setzen Sie sich aufrecht auf einen Stuhl, in jeder Hand eine Flasche. Die Arme hängen locker an den Seiten.

  • Heben Sie beide Arme gleichzeitig seitlich an, aber nur bis auf Schulterhöhe.
  • Halten Sie die Spannung für einen kurzen Moment.
  • Danach die Arme langsam und kontrolliert wieder absenken.

Mein Tipp: Konzentrieren Sie sich voll und ganz auf die Bewegung. Es geht nicht um Geschwindigkeit, sondern darum, die Muskeln bewusst zu spüren. Qualität vor Quantität!

Ihr wöchentlicher Krafttrainingsplan für zu Hause

Dieser einfache Plan zeigt, wie Sie die Übungen sinnvoll über die Woche verteilen können. So bauen Sie effektiv Muskeln auf, ohne sich zu überlasten. Denken Sie daran, zwischen den Trainingstagen immer mindestens einen Tag Pause für die Regeneration einzuplanen.

WochentagFokus-ÜbungAnzahl Sätze & WiederholungenAlternative oder Steigerung
MontagAufstehen vom Stuhl2 Sätze à 8 WiederholungenHalten Sie die aufrechte Position für 2–3 Sekunden.
MittwochStandwaage am Stuhl2 Sätze à 6 Wiederholungen pro SeiteVersuchen Sie, sich nur einfach festzuhalten.
FreitagSchulterheben2 Sätze à 10 WiederholungenNutzen Sie 1-Liter-Flaschen statt 0,5-Liter-Flaschen.

Passen Sie diesen Plan an Ihr persönliches Gefühl an. Wenn eine Übung zu leicht wird, erhöhen Sie die Wiederholungszahl. Wenn Sie sich unsicher fühlen, machen Sie lieber eine Wiederholung weniger, aber dafür sauber.

Für alle, die doch lieber in Gesellschaft trainieren, kann der Wiedereinstieg ins Fitnessstudio eine wunderbare Ergänzung sein. Egal, wo Sie trainieren: Fangen Sie langsam an, hören Sie immer auf Ihren Körper und freuen Sie sich über jeden noch so kleinen Fortschritt. Sie tun etwas Gutes für Ihre Kraft und Ihre Sicherheit.

Gleichgewicht trainieren und Stürze vermeiden

Ein ausgewogenes Gleichgewicht ist wie ein unsichtbarer Schutzengel, der uns im Alltag begleitet. Er entscheidet darüber, ob ein unerwarteter Rempler auf dem Gehweg nur ein kleiner Wackler bleibt oder zu einem Sturz mit ernsten Folgen wird. Mit gezielten Bewegungsübungen können Sie Ihre Balance aktiv schulen und sich so ein riesiges Stück Sicherheit zurückerobern.

Die Fähigkeit, das Gleichgewicht zu halten, ist keine Zauberei. Es ist ein fein abgestimmtes Zusammenspiel aus Muskelkraft, Koordination und der blitzschnellen Reaktion Ihres Körpers. Und das Beste daran? All das lässt sich trainieren, und zwar oft einfacher, als Sie vielleicht denken.

Eine ältere Frau macht Gleichgewichtsübungen, indem sie einen Fuß auf einen Stuhl stellt, neben einem Schild 'Sicheres Gleichgewicht'.

Der Einbeinstand am Stuhl

Starten wir mit einer ganz grundlegenden Übung, die Sie überall dort machen können, wo ein stabiler Stuhl steht. Der Einbeinstand ist der perfekte Einstieg, um Ihr Gleichgewicht zu testen und schrittweise zu verbessern.

  • So geht’s: Stellen Sie sich seitlich neben einen festen Stuhl und halten Sie sich mit einer Hand locker an der Lehne fest. Verlagern Sie Ihr Gewicht nun auf das Bein, das näher am Stuhl ist, und heben Sie das andere Bein langsam ein paar Zentimeter vom Boden.
  • Das Ziel: Versuchen Sie, diese Position für 10 bis 15 Sekunden ruhig zu halten. Dann den Fuß wieder kontrolliert absetzen und die Seite wechseln.

Keine Sorge, wenn es am Anfang wackelig ist – das ist völlig normal. Ihr Körper lernt mit jeder einzelnen Wiederholung dazu.

Für alle, die schon sicherer sind, gibt es Steigerungen:

  1. Weniger Halt suchen: Versuchen Sie, sich nur noch mit den Fingerspitzen am Stuhl festzuhalten.
  2. Freihändig stehen: Wenn Sie sich gut fühlen, lösen Sie die Hand komplett von der Lehne. Aber: Behalten Sie die Hand in der Nähe, um sich im Notfall sofort wieder abstützen zu können.
  3. Mit geschlossenen Augen: Das ist die Königsdisziplin! Schließen Sie nur für 1-2 Sekunden die Augen. Sie werden sofort spüren, wie viel intensiver Ihre Muskulatur arbeiten muss.

Ein sicheres Gleichgewicht gibt Ihnen das Selbstvertrauen, sich frei und ohne Angst zu bewegen. Betrachten Sie diese Übungen nicht als lästige Pflicht, sondern als ein Geschenk an Ihre eigene Unabhängigkeit.

Der Tandemgang für mehr Stabilität

Nachdem wir das Stehen geübt haben, bringen wir etwas Bewegung ins Spiel. Der Tandemgang, den man auch Seiltänzergang nennt, schult Ihre Koordination und Ihr Gleichgewicht mit jedem einzelnen Schritt. Suchen Sie sich dafür am besten einen Platz an einer Wand oder in einem Flur, wo Sie sich zur Not festhalten können.

  • Die Ausführung: Gehen Sie ganz langsam vorwärts und setzen Sie dabei einen Fuß direkt vor den anderen. Die Ferse des vorderen Fußes sollte die Zehenspitzen des hinteren fast berühren.
  • Der Fokus: Ganz wichtig: Schauen Sie nicht auf Ihre Füße! Richten Sie Ihren Blick stattdessen geradeaus auf einen festen Punkt in Augenhöhe. Das hilft enorm, um stabil zu bleiben.
  • Der Umfang: Beginnen Sie mit 8 bis 10 Schritten nach vorne. Dann drehen Sie sich vorsichtig um und gehen die gleiche Strecke wieder zurück.

Gleichgewichtsübungen einfach in den Alltag einbauen

Das Tolle am Gleichgewichtstraining ist ja, dass man es fast nebenbei erledigen kann. Nutzen Sie doch einfach die kleinen Wartezeiten im Alltag für eine kurze Übungseinheit.

  • Beim Zähneputzen: Halten Sie sich am Waschbecken fest und stehen Sie für 30 Sekunden auf einem Bein, danach wechseln.
  • Beim Warten auf den Kaffee: Üben Sie den Tandemstand. Einfach einen Fuß direkt vor den anderen stellen und die Position kurz halten.
  • Beim Telefonieren: Stehen Sie auf und verlagern Sie Ihr Gewicht langsam von einem Bein auf das andere.

Jede dieser kleinen Aktivitäten hilft, Ihre Balance zu verbessern. Es sind genau diese regelmäßigen, kurzen Reize, die Ihr Nervensystem schulen und Ihre Reaktionsfähigkeit für den entscheidenden Moment schärfen.

Beweglichkeit erhalten und Gelenke schmieren

Kennen Sie das? Die Gelenke fühlen sich morgens steif an, oder das Knie knackt beim Treppensteigen? Das gehört nicht zwangsläufig zum Älterwerden dazu. Sanfte Mobilisationsübungen sind wie ein Tropfen Öl für Ihr Gelenkgetriebe – sie halten alles geschmeidig, verbessern spürbar die Beweglichkeit und erleichtern den Alltag ungemein.

Diese Art von Bewegungsübungen für Senioren zielt nicht auf den reinen Muskelaufbau ab. Vielmehr geht es darum, den vollen Bewegungsumfang Ihrer Gelenke zu bewahren oder sogar ein Stück weit zurückzugewinnen. Wir regen damit die Produktion von Gelenkflüssigkeit an, unserer körpereigenen Schmierung.

Wenn Sie diese leichten Einheiten regelmäßig machen, lösen sich Verspannungen, die Durchblutung wird angekurbelt und alltägliche Bewegungen – wie das Anziehen der Jacke oder der Griff ins oberste Regal – fallen plötzlich wieder viel leichter.

Sanfte Bewegungen für Schultern und Wirbelsäule

Fangen wir mal oben an, beim Oberkörper. Der ist nämlich oft von langem Sitzen ziemlich verspannt. Die folgenden Übungen sind perfekt für den Start in den Tag oder einfach mal als kleine, wohltuende Pause zwischendurch.

  • Armkreisen (sitzend oder stehend): Setzen Sie sich aufrecht hin oder finden Sie einen stabilen Stand. Nun strecken Sie beide Arme seitlich aus und malen kleine, ganz kontrollierte Kreise in die Luft. Nach etwa 10 Kreisen in die eine Richtung, wechseln Sie einfach die Richtung.
  • Katze-Kuh im Sitzen: Rutschen Sie auf die vordere Kante eines Stuhls, die Füße stehen fest auf dem Boden. Legen Sie Ihre Hände locker auf die Knie. Beim Einatmen gehen Sie in ein leichtes Hohlkreuz und heben den Blick sanft an – das ist die „Kuh“. Beim Ausatmen machen Sie den Rücken ganz rund und ziehen das Kinn Richtung Brust – die „Katze“. Wiederholen Sie das 8- bis 10-mal, ganz im Takt Ihrer eigenen Atmung.

Mit diesen beiden simplen Bewegungen mobilisieren Sie auf eine sehr sanfte und schonende Weise die gesamte Wirbelsäule und den Schultergürtel.

Was bei allen Mobilisationsübungen wirklich zählt, ist die Qualität der Ausführung. Machen Sie jede Bewegung langsam und bewusst. Gehen Sie nur so weit, wie es sich für Sie gut anfühlt. Es geht um sanftes Dehnen, nicht darum, Schmerz zu erzeugen.

Hüfte und Becken beweglich halten

Eine bewegliche Hüfte ist das A und O für einen sicheren Gang und eine gesunde Körperhaltung. Sind wir hier verspannt, kann sich das schnell auf den gesamten Körper auswirken und zu Beschwerden führen.

Das Beckenkippen
Legen Sie sich dazu bequem auf den Rücken. Ihre Knie sind angestellt und die Füße stehen etwa hüftbreit auf dem Boden. Die Arme können Sie ganz entspannt neben den Körper legen.

  1. Drücken Sie jetzt Ihren unteren Rücken sanft in den Boden. Sie werden merken, wie sich Ihr Becken dadurch leicht nach oben kippt.
  2. Halten Sie diese leichte Spannung für einen kurzen Moment.
  3. Lassen Sie wieder locker und erlauben Sie dem Rücken, in ein ganz leichtes Hohlkreuz zu fallen.
  4. Wiederholen Sie diese sanfte Kippbewegung 10- bis 15-mal.

Diese kleine, aber feine Übung lockert die Lendenwirbelsäule und spricht sogar die tief liegende Bauchmuskulatur an. Um die Beweglichkeit in der Hüfte noch weiter zu verbessern und Rückenschmerzen vorzubeugen, sind übrigens auch einfache Übungen zur Lösung einer Psoas-Verspannung Gold wert, denn dieser Muskel spielt eine zentrale Rolle für die gesamte Hüftfunktion. Bauen Sie diese Übungen regelmäßig ein, und Ihre Gelenke werden es Ihnen danken.

Die häufigsten Fragen rund um Bewegung im Alter

Sie haben sich entschieden, mehr Bewegung in Ihren Alltag zu bringen? Wunderbar! Doch bevor es richtig losgeht, tauchen oft noch ein paar Fragen auf. Das ist ganz normal und zeigt mir nur, dass Sie die Sache ernst nehmen und auf Ihre Gesundheit achten.

Lassen Sie uns gemeinsam die typischen Unsicherheiten aus dem Weg räumen, damit Sie sicher und mit einem guten Gefühl starten können.

Wie oft pro Woche sollte ich denn nun trainieren?

Diese Frage höre ich immer wieder. Eine gute Orientierung gibt die Weltgesundheitsorganisation (WHO): Versuchen Sie, auf mindestens 150 Minuten moderate Aktivität pro Woche zu kommen. Das klingt erst mal nach viel, aber das lässt sich prima auf kleine Einheiten verteilen.

Stellen Sie es sich so vor: Fünfmal pro Woche ein flotter 30-Minuten-Spaziergang, und schon haben Sie das Ziel erreicht. Wichtig ist dabei ein guter Mix:

  • Ausdauer trainieren Sie bei Spaziergängen, beim Radfahren oder Schwimmen.
  • Kraft bauen Sie mit Übungen wie den hier gezeigten auf. Planen Sie das 2- bis 3-mal pro Woche ein, aber nicht an direkt aufeinanderfolgenden Tagen. Die Muskeln brauchen ihre Pausen.
  • Gleichgewicht lässt sich super nebenbei trainieren. Einfach täglich für ein paar Minuten, zum Beispiel beim Zähneputzen auf einem Bein stehen.

Das Wichtigste ist aber: Hören Sie auf Ihren Körper! Am Anfang sind vielleicht dreimal 20 Minuten pro Woche schon ein riesiger Erfolg. Darauf können Sie wunderbar aufbauen. Glauben Sie mir, Regelmäßigkeit schlägt am Ende immer die Dauer einer einzelnen Trainingseinheit.

Was mache ich bei leichten Schmerzen oder alten Beschwerden?

Ein leichtes Ziehen im Muskel am Tag nach dem Sport? Das ist meist nur ein Muskelkater und ein Zeichen, dass Sie etwas getan haben. Echter Schmerz während einer Übung ist aber ein klares Signal Ihres Körpers: Stopp! Versuchen Sie dann, die Bewegung sanfter auszuführen oder lassen Sie diese eine Übung lieber ganz weg.

Und was ist mit chronischen Geschichten wie Arthrose? Gerade hier ist Bewegung oft die beste Medizin! Sanfte, fließende Bewegungen ohne harte Stöße schmieren die Gelenke regelrecht und können die Schmerzen sogar lindern.

Mein Tipp aus der Praxis: Bei akuten Entzündungen, starken Schwellungen, Fieber oder wenn etwas plötzlich heftig schmerzt, ist eine Trainingspause angesagt. Sprechen Sie bei Unsicherheiten immer erst mit Ihrem Arzt oder Physiotherapeuten. Ein Profi kann Ihnen ganz genau sagen, welche Bewegungen für Sie persönlich ideal sind.

Welches Zubehör brauche ich wirklich?

Die beste Nachricht zuerst: Sie brauchen für den Anfang so gut wie nichts! Ihr eigenes Körpergewicht ist das genialste Trainingsgerät, das es gibt. Trotzdem gibt es ein paar kleine Helfer, die den Start erleichtern oder für mehr Abwechslung sorgen können:

  • Ein stabiler Stuhl ohne Rollen: Für mich unverzichtbar. Er gibt Sicherheit bei vielen Übungen im Stehen.
  • Feste Schuhe: Sorgen für einen guten Halt und verhindern, dass Sie ausrutschen.
  • Eine rutschfeste Matte: Macht Übungen auf dem Boden deutlich angenehmer.
  • Widerstandsbänder: Wenn Sie später eine Schippe drauflegen wollen, sind diese Bänder eine günstige und sehr effektive Möglichkeit, das Krafttraining zu verstärken.

Kaufen Sie am Anfang nicht gleich alles Mögliche. Starten Sie mit dem, was da ist. Wenn die Bewegung zur festen Gewohnheit geworden ist, können Sie Ihr kleines Heimstudio immer noch gezielt erweitern. Der wichtigste Schritt ist der erste – und den schaffen Sie auch ganz ohne teures Zubehör.

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