An oder mit Corona?

Für NRWZ.de+ Abonnenten: 

30 Menschen sind bislang im Zusammenhang mit dem Coronavirus im Landkreis Rottweil verstorben. Das ist der Stand von Donnerstag, zuletzt starb ein „Mann um die 90 Jahre“, so das Kreis-Gesundheitsamt. Meldungen wie diese versetzen dann regelmäßig Menschen in helle Aufregung, werden als „unseriös“ bezeichnet. Tenor: Corona ist nur wie eine mittlere Grippe, die Menschen würden nur für die Statistik daran sterben, um die Maßnahmen der Regierungen (der Regierenden) zu rechtfertigen. Stimmt das? Wir haben nachgefragt.

Unseriöse Todesmeldungen?

Gesundheitsamt meldet zwei weitere Corona-Todesfälle im Kreis Rottweil„. Das berichtete die NRWZ am vergangenen Dienstag und teilte es auf Facebook. Eine Meldung, die wieder Wellen schlug (und uns überlegen ließ, ob wir es künftig unterlassen sollten, solcherlei auf Facebook zu teilen, weil es Menschen gibt, die nicht damit umgehen können). „Mit oder an???? Solche Meldungen sind unseriös!!!“, ruft etwa einer und löst eine kleine Flut an Kommentaren aus. Der Kommentator bekommt Gegenwind, fühlt sich dadurch aber nur bestätigt: … „in diesem Land hat man wohl alle durchgemerkelt!“ Der Ton wird danach noch rauer, eine Leserin meldet sich bei der NRWZ per Direktnachricht als Nutzerin unserer Facebookseite ab. Sie will diese Dinge nicht mehr lesen, hat die Schnauze voll und zwar gestrichen.

Krebskranke als Corona-Tote?

Aber es kommt noch dicker, wir bringen das im O-Ton, es findet sich auf der NRWZ.de-Facebookseite:

Einer von euren Corona Toten hab ich gekannt und hatte Krebs im Endstadium. Ihm wurde vor 2 Monaten gesagt, daß er nur noch ca. 2 Monate zu leben hat. Selbstverständlich wurde ihm letzte Woche noch Corona diagnostiziert. Ich als Angehöriger finde es unter aller Sau, wenn man Leute als Corona Tode deklariert, die monatelang gegen Krebs gekämpft haben. Neuerdings sind auch 2 an Corona erkrankte Damen im Feuer verbrannt. Ohne Corona hätten sie selbstverständlich überlebt.

www.facebook.com/NRWZ.de

Da werden also verstorbene Menschen als Corona-Tote deklariert? Unabhängig davon, dass es eine Frage der Pietät ist, wie man über Verstorbene spricht – dieser Vorwurf wiegt schwer. Er wird von den kritisch Querdenkenden innerhalb der Facebookgemeinde gerne aufgenommen. Eine Leserin bestätigt: „Das hab ich jetzt auch schon mehr wie einmal mitbekommen. Alle sterben nur noch an Corona und an nichts anderem mehr. Da ist auch klar, dass die Zahlen so hoch sind.“ Eine andere Leserin stellt sich dem entgegen. Das Urteil über sie: „Ist halt schon infiziert mit dem Corona-Programm.“

Was die Krankenhaussprecherin sagt

Wir wollten das genauer wissen. „Die Frage, ob ein Patient AN oder MIT Corona verstirbt, wird in der Öffentlichkeit immer wieder gestellt“, weiß die Sprecher der Rottweiler Helios-Klinik, Andrea Schmider. Sie kann aus Datenschutzgründen keine Angaben zu den jüngsten Corona-Toten im Landkreis Rottweil machen, sich aber zu den Standards äußern.

„Im Krankenhaus wird in der Regel die Todesursache der Hauptdiagnose angegeben“, so Schmider. Im Falle des beschriebenen Krebskranken, der nur noch sehr kurze Zeit zu leben hat, wäre das die Krebserkrankung, sagt sie. Auch bei einem Patienten mit einer schweren Herzkreislauferkrankung, die sich durch einen positiven Covid-19-Befund nicht wesentlich weiter verschlechtert hat, würde auf dem Totenschein nicht Covid-19 als Todesursache angegeben, so die Rottweiler Helios-Sprecherin weiter. „Allerdings“, sagt sie auch, „lässt sich nicht in allen Fällen eine klare Grenze ziehen, weil gerade bei älteren Menschen mit multiplen Erkrankungen, die sich zusätzlich mit Corona infizieren, die tatsächliche Todesursache nicht mehr festzustellen ist.“

Was der Gesundheitsamtschef sagt

Damit bleibt die Frage, welche Patienten denn in die Corona-Todeszahlen-Statistik einfließen. Diese Frage kann wiederum Dr. Heinz-Joachim Adam beantworten, der Leiter des Rottweiler Gesundheitsamts.

„Von der Tödlichkeit her gesehen, von der Letalität, gibt es einiges, das schlimmer ist als Corona.“ Adam trifft hier eine klare Aussage. Er sagt auch: Die bislang erfassten 30 Todesfälle seien tatsächlich „an und mit“ Corona Verstorbene, „also beides“. Es lasse sich, vor allem bei älteren Menschen mit multipler Erkrankung meist nicht genau ermitteln, woran ein Mensch nun schließlich gestorben sei, bestätigt er die Helios-Sprecherin. Allerdings müsse man berücksichtigen, dass etwa ein Lungenkranker, der sich mit Corona infiziere, eventuell früher sterbe. „Vielleicht hätte dieser ohne Covid-19 noch ein paar Monate länger leben können.“

Anfangs, im Frühjahr, hätten manche Landkreise noch versucht, die Todesfälle nach „an“ und „mit“ Corona aufzuschlüsseln, „sie aufzudröseln“, so Adam. Das sei aufgegeben worden. Zu aufwendig, nicht machbar.

Hinweis: Es ist, erfuhr die NRWZ, das Landratsamt im Zollernalbkreis, das die Fälle nach „An“ und „Mit Corona“ trennt. Dort gibt es teils andere Zahlen als die, die das Sozialministerium meldet. 83 sind es in der Landesstatistik, 74 in der Kreisstatistik, wo die „An-Fälle“ herausgerechnet sind. Das Landratsamt Zollernalb veröffentlichte einen „Hinweis“ bei den Toten: „Der Zollernalbkreis unterscheidet zwischen Todesfälle, die „an/in Verbindung“ (veröffentlichte Todesfälle) und die „mit“ Covid-19 gestorben sind. Todesursächlich war bei letzteren Fällen nicht die SARS-CoV-2 Infektion. Deshalb wird diese Gruppe formal bei den Genesenen aufgeführt.“

Ob Corona nun tatsächlich zu einer sogenannten Übersterblichkeit führe, dass wegen der Pandemie also mehr Menschen sterben als unter, sagen wir, normalen Umständen, das könne man erst in einiger Zeit beantworten, so Dr. Adam. „Üblicherweise wissen wir das zwei Jahre später.“

Der Chef des Rottweiler Gesundheitsamts lenkt das Gespräch daher weg von den Verstorben. Hin zu denen, die die Erkrankung erlebt und überlebt haben. „Einige Menschen in meinem Bekanntenkreis und dem meiner Frau hatten Corona“, so Adam. Er versuche dann, mit ihnen ins Gespräch zu kommen um zu erfahren, wie es ihnen ergangen sei. „Niemand will darüber reden“, so der Gesundheitsamtsleiter. „Es muss eine schreckliche Erfahrung sein.“

Völlig unklar seien auch noch die Spätfolgen. Atemnot, vor allem, aber auch weitere innere Schädigungen. Die könnten, so ergäben neueste Untersuchungen, bis hin zu psychischen Erkrankungen führen, sagt Adam. Das sei, was ihn beschäftige.

Ein persönliches Wort von Dr. Adam

Was ihn tatsächlich umtreibe, das reicht der Chef des Rottweiler Gesundheitsamts einen Tag, nachdem die NRWZ ihn befragt hat, nach. Nämlich: „Wie man es schaffen kann, mehr Sachlichkeit in die  Diskussion zu bringen“, so Adam. Er wisse das allerdings auch nicht. Er wisse nur: „Wenn uns das nicht gelingt, dann ‚emotionalisieren‘ wir  auf jeder Seite, obwohl es nur eine Seite geben sollte.“

Hätten wir im Frühjahr gewusst, was wir heute wissen, wäre die Kommunikation möglicherweise eine andere gewesen.

Dr. Heinz-Joachim Adam

Aber eines „ist meine Sorge bei den Covid-19-Erkrankungen“, sagt er weiter, und das sei nicht die Letalität, die Wahrscheinlichkeit, an Covid-19 zu sterben. Denn: „Covid-19-Patienten müssen überproportional lange auf Intensivstationen behandelt werden und mehr als 50 Prozent von ihnen müssen beatmet werden, teilweise über zwei Wochen“, so Adam weiter. Man spreche auch von „Langliegern“. In dieser Zeit stehen die Intensivbetten nicht für andere lebensbedrohliche Krankheiten zur Verfügung. „Auch wenn wir in Deutschland aktuell noch eine ausreichende Zahl von Intensivbetten haben, zeigt uns ein Blick in europäische Nachbarregionen, dass diese auch knapp werden können“, so der Leiter des Rottweiler Gesundheitsamts. „Dann beginnt die sogenannte Triage – in der Schweiz nach einer Gebrechlichkeitsskala, in Italien spielt neben Prognose auch das Alter eine wichtige Rolle und so weiter. Solch ein Szenario müssen wir bei uns versuchen zu verhindern, denn dies würde dann zu noch weiterer Spaltung führen und an unseren Werten rütteln.“

„Dies ist mein Antrieb, die – aktuell bei vielen jungen Menschen noch gut verlaufenden – Infektionen versuchen zu verhindern beziehungsweise zeitlich gut zu verteilen.

Dr. Heinz-Joachim Adam

Was die Corona-Leugner nun erwidern …

… ist unklar. Wir gehen davon aus, dass die Diskussion wieder erhitzt geführt werden wird. Zuletzt mussten wir die Kommentarfunktion zum Beitrag „Gesundheitsamt meldet zwei weitere Corona-Todesfälle im Kreis Rottweil“ schließen. Erstmals in der Geschichte der NRWZ. Ob es nun, wenige Tage später wieder dazu kommt, weil nicht sachlich und beherrscht diskutiert werden kann?

Das interessiert diese Woche



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30 Menschen sind bislang im Zusammenhang mit dem Coronavirus im Landkreis Rottweil verstorben. Das ist der Stand von Donnerstag, zuletzt starb ein „Mann um die 90 Jahre“, so das Kreis-Gesundheitsamt. Meldungen wie diese versetzen dann regelmäßig Menschen in helle Aufregung, werden als „unseriös“ bezeichnet. Tenor: Corona ist nur wie eine mittlere Grippe, die Menschen würden nur für die Statistik daran sterben, um die Maßnahmen der Regierungen (der Regierenden) zu rechtfertigen. Stimmt das? Wir haben nachgefragt.

Unseriöse Todesmeldungen?

Gesundheitsamt meldet zwei weitere Corona-Todesfälle im Kreis Rottweil„. Das berichtete die NRWZ am vergangenen Dienstag und teilte es auf Facebook. Eine Meldung, die wieder Wellen schlug (und uns überlegen ließ, ob wir es künftig unterlassen sollten, solcherlei auf Facebook zu teilen, weil es Menschen gibt, die nicht damit umgehen können). „Mit oder an???? Solche Meldungen sind unseriös!!!“, ruft etwa einer und löst eine kleine Flut an Kommentaren aus. Der Kommentator bekommt Gegenwind, fühlt sich dadurch aber nur bestätigt: … „in diesem Land hat man wohl alle durchgemerkelt!“ Der Ton wird danach noch rauer, eine Leserin meldet sich bei der NRWZ per Direktnachricht als Nutzerin unserer Facebookseite ab. Sie will diese Dinge nicht mehr lesen, hat die Schnauze voll und zwar gestrichen.

Krebskranke als Corona-Tote?

Aber es kommt noch dicker, wir bringen das im O-Ton, es findet sich auf der NRWZ.de-Facebookseite:

Einer von euren Corona Toten hab ich gekannt und hatte Krebs im Endstadium. Ihm wurde vor 2 Monaten gesagt, daß er nur noch ca. 2 Monate zu leben hat. Selbstverständlich wurde ihm letzte Woche noch Corona diagnostiziert. Ich als Angehöriger finde es unter aller Sau, wenn man Leute als Corona Tode deklariert, die monatelang gegen Krebs gekämpft haben. Neuerdings sind auch 2 an Corona erkrankte Damen im Feuer verbrannt. Ohne Corona hätten sie selbstverständlich überlebt.

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Da werden also verstorbene Menschen als Corona-Tote deklariert? Unabhängig davon, dass es eine Frage der Pietät ist, wie man über Verstorbene spricht – dieser Vorwurf wiegt schwer. Er wird von den kritisch Querdenkenden innerhalb der Facebookgemeinde gerne aufgenommen. Eine Leserin bestätigt: „Das hab ich jetzt auch schon mehr wie einmal mitbekommen. Alle sterben nur noch an Corona und an nichts anderem mehr. Da ist auch klar, dass die Zahlen so hoch sind.“ Eine andere Leserin stellt sich dem entgegen. Das Urteil über sie: „Ist halt schon infiziert mit dem Corona-Programm.“

Was die Krankenhaussprecherin sagt

Wir wollten das genauer wissen. „Die Frage, ob ein Patient AN oder MIT Corona verstirbt, wird in der Öffentlichkeit immer wieder gestellt“, weiß die Sprecher der Rottweiler Helios-Klinik, Andrea Schmider. Sie kann aus Datenschutzgründen keine Angaben zu den jüngsten Corona-Toten im Landkreis Rottweil machen, sich aber zu den Standards äußern.

„Im Krankenhaus wird in der Regel die Todesursache der Hauptdiagnose angegeben“, so Schmider. Im Falle des beschriebenen Krebskranken, der nur noch sehr kurze Zeit zu leben hat, wäre das die Krebserkrankung, sagt sie. Auch bei einem Patienten mit einer schweren Herzkreislauferkrankung, die sich durch einen positiven Covid-19-Befund nicht wesentlich weiter verschlechtert hat, würde auf dem Totenschein nicht Covid-19 als Todesursache angegeben, so die Rottweiler Helios-Sprecherin weiter. „Allerdings“, sagt sie auch, „lässt sich nicht in allen Fällen eine klare Grenze ziehen, weil gerade bei älteren Menschen mit multiplen Erkrankungen, die sich zusätzlich mit Corona infizieren, die tatsächliche Todesursache nicht mehr festzustellen ist.“

Was der Gesundheitsamtschef sagt

Damit bleibt die Frage, welche Patienten denn in die Corona-Todeszahlen-Statistik einfließen. Diese Frage kann wiederum Dr. Heinz-Joachim Adam beantworten, der Leiter des Rottweiler Gesundheitsamts.

„Von der Tödlichkeit her gesehen, von der Letalität, gibt es einiges, das schlimmer ist als Corona.“ Adam trifft hier eine klare Aussage. Er sagt auch: Die bislang erfassten 30 Todesfälle seien tatsächlich „an und mit“ Corona Verstorbene, „also beides“. Es lasse sich, vor allem bei älteren Menschen mit multipler Erkrankung meist nicht genau ermitteln, woran ein Mensch nun schließlich gestorben sei, bestätigt er die Helios-Sprecherin. Allerdings müsse man berücksichtigen, dass etwa ein Lungenkranker, der sich mit Corona infiziere, eventuell früher sterbe. „Vielleicht hätte dieser ohne Covid-19 noch ein paar Monate länger leben können.“

Anfangs, im Frühjahr, hätten manche Landkreise noch versucht, die Todesfälle nach „an“ und „mit“ Corona aufzuschlüsseln, „sie aufzudröseln“, so Adam. Das sei aufgegeben worden. Zu aufwendig, nicht machbar.

Hinweis: Es ist, erfuhr die NRWZ, das Landratsamt im Zollernalbkreis, das die Fälle nach „An“ und „Mit Corona“ trennt. Dort gibt es teils andere Zahlen als die, die das Sozialministerium meldet. 83 sind es in der Landesstatistik, 74 in der Kreisstatistik, wo die „An-Fälle“ herausgerechnet sind. Das Landratsamt Zollernalb veröffentlichte einen „Hinweis“ bei den Toten: „Der Zollernalbkreis unterscheidet zwischen Todesfälle, die „an/in Verbindung“ (veröffentlichte Todesfälle) und die „mit“ Covid-19 gestorben sind. Todesursächlich war bei letzteren Fällen nicht die SARS-CoV-2 Infektion. Deshalb wird diese Gruppe formal bei den Genesenen aufgeführt.“

Ob Corona nun tatsächlich zu einer sogenannten Übersterblichkeit führe, dass wegen der Pandemie also mehr Menschen sterben als unter, sagen wir, normalen Umständen, das könne man erst in einiger Zeit beantworten, so Dr. Adam. „Üblicherweise wissen wir das zwei Jahre später.“

Der Chef des Rottweiler Gesundheitsamts lenkt das Gespräch daher weg von den Verstorben. Hin zu denen, die die Erkrankung erlebt und überlebt haben. „Einige Menschen in meinem Bekanntenkreis und dem meiner Frau hatten Corona“, so Adam. Er versuche dann, mit ihnen ins Gespräch zu kommen um zu erfahren, wie es ihnen ergangen sei. „Niemand will darüber reden“, so der Gesundheitsamtsleiter. „Es muss eine schreckliche Erfahrung sein.“

Völlig unklar seien auch noch die Spätfolgen. Atemnot, vor allem, aber auch weitere innere Schädigungen. Die könnten, so ergäben neueste Untersuchungen, bis hin zu psychischen Erkrankungen führen, sagt Adam. Das sei, was ihn beschäftige.

Ein persönliches Wort von Dr. Adam

Was ihn tatsächlich umtreibe, das reicht der Chef des Rottweiler Gesundheitsamts einen Tag, nachdem die NRWZ ihn befragt hat, nach. Nämlich: „Wie man es schaffen kann, mehr Sachlichkeit in die  Diskussion zu bringen“, so Adam. Er wisse das allerdings auch nicht. Er wisse nur: „Wenn uns das nicht gelingt, dann ‚emotionalisieren‘ wir  auf jeder Seite, obwohl es nur eine Seite geben sollte.“

Hätten wir im Frühjahr gewusst, was wir heute wissen, wäre die Kommunikation möglicherweise eine andere gewesen.

Dr. Heinz-Joachim Adam

Aber eines „ist meine Sorge bei den Covid-19-Erkrankungen“, sagt er weiter, und das sei nicht die Letalität, die Wahrscheinlichkeit, an Covid-19 zu sterben. Denn: „Covid-19-Patienten müssen überproportional lange auf Intensivstationen behandelt werden und mehr als 50 Prozent von ihnen müssen beatmet werden, teilweise über zwei Wochen“, so Adam weiter. Man spreche auch von „Langliegern“. In dieser Zeit stehen die Intensivbetten nicht für andere lebensbedrohliche Krankheiten zur Verfügung. „Auch wenn wir in Deutschland aktuell noch eine ausreichende Zahl von Intensivbetten haben, zeigt uns ein Blick in europäische Nachbarregionen, dass diese auch knapp werden können“, so der Leiter des Rottweiler Gesundheitsamts. „Dann beginnt die sogenannte Triage – in der Schweiz nach einer Gebrechlichkeitsskala, in Italien spielt neben Prognose auch das Alter eine wichtige Rolle und so weiter. Solch ein Szenario müssen wir bei uns versuchen zu verhindern, denn dies würde dann zu noch weiterer Spaltung führen und an unseren Werten rütteln.“

„Dies ist mein Antrieb, die – aktuell bei vielen jungen Menschen noch gut verlaufenden – Infektionen versuchen zu verhindern beziehungsweise zeitlich gut zu verteilen.

Dr. Heinz-Joachim Adam

Was die Corona-Leugner nun erwidern …

… ist unklar. Wir gehen davon aus, dass die Diskussion wieder erhitzt geführt werden wird. Zuletzt mussten wir die Kommentarfunktion zum Beitrag „Gesundheitsamt meldet zwei weitere Corona-Todesfälle im Kreis Rottweil“ schließen. Erstmals in der Geschichte der NRWZ. Ob es nun, wenige Tage später wieder dazu kommt, weil nicht sachlich und beherrscht diskutiert werden kann?

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