Samstag, 20. April 2024

Polizei nimmt Poser- und Party-Szene in Rottweil ins Visier

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Nachdem es in den vergangen Wochen vermehrt zu Treffs der Auto- und Partyszene auf Parkplätzen von Supermärkten und Discountern im Schwarzwald-Baar-Kreis gegeben hat und es damit einhergehend auch zu Ordnungswidrigkeiten bei Verkehrsverstößen und Verstößen gegen die Corona-Verordnung gekommen war (die NRWZ berichtete), hat die Polizei am vergangenen Wochenende erneut wieder Kontrollen an den bereits bekannten Treffpunkten im Raum Villingen-Schwenningen vorgenommen. Das Innenministerium hat das Thema auf dem Schirm.

Sowohl von Freitag auf Samstag, als auch am Abend darauf, gab es laut Polizei abermals zahlreichen Zulauf auf den Parkplätzen verschiedener Einkaufszentren in der Region, vor allem in Schwenningen, aber auch in Bad Dürrheim, Trossingen und Rottweil. Die Beamten der Polizeireviere, der Verkehrspolizei und Einsatzbeamte aus Göppingen kontrollierten deshalb zusammen mit kommunalen Ordnungsdienst der Stadt Villingen-Schwenningen schwerpunktmäßig mehrere Fahrzeuge und deren Insassen an diesen Orten.

„Sie stellten dabei ‚zig Verstöße gegen die Corona-Verordnung fest“, notiert der Polizeibericht. Auch seien mehr als 20 Fahrzeuge wegen technischen Veränderungen und Fahrer von Autos wegen unnötigem Lärm und anderen Verkehrsverstößen beanstandet worden.

Zwei Autos mussten wegen schweren Mängeln sogar aus dem Verkehr gezogen werden. Zwei weitere Autofahrer hatten nicht einmal einen Führerschein, stellten die Einsatzkröfte fest.

„Bis auf einen Fall, in dem ein 39-Jähriger aus dem Kreis Böblingen in Villingen nach zwei Beamten schlug, waren die Personen entspannt und friedlich und verließen nach Aufforderung der Polizei die belegten Parkplätze als diese erschienen war“, heißt es im Bericht der Polizei. Nach Beobachtungen der NRWZ fand dabei eine Art Katz- und Maus-Spiel zwischen Einsatzkräften der Poser-, Party- und Tunerszene statt.

Nachdem den Autofahrern die Zufahrt zu den Parkplätzen im Raum Villingen-Schwenningen versperrt worden war, wich ein großer Teil auf andere Plätze bis nach Rottweil aus. Etwa das Kaufland und der dortige Parkplatz auf der Rottweiler Saline waren ein Anfahrtspunkt. Zum Hintergrund: Der Kaufland-Parkplatz ist Privatgelände, der Eigentümer erlaubt diese Aufläufe eigentlich nicht. Innerhalb weniger Minuten flüchteten die Autofans daher von dort und räumten angesichts der Streifenwagen den Platz.

Übrigens teils mit Untermalung, mit einem wütenden Hupkonzert, wie Videos in den sozialen Medien zeigen. Darauf reagieren manche mit Unverständnis. Etwa ein Kommentator auf der Facebook-Seite „Du weißt, dass Du aus Rottweil bist …„:

Ihr mit euren Angeber-Kisten, alles noch Azubis oder Auto gehört noch der Bank

Quelle: Facebook

Die eingesetzten Beamten zählten vor dem Kaufland zur späten Stunde bis zu 250 Autos und mehr als 300 Personen. „Als die versammelten Auto- und Partyfans die heranfahrenden Streifenwagen erkannten, machten sie sich in Windeseile davon“, notiert auch der Polizeibericht.

Die Ordnungshüter haben nun angekündigt, die Szene weiter im Auge behalten und mit Kontrollen die Einhaltung der Hygiene- und Straßenverkehrsvorschriften sicherstellen zu wollen.

Das Innenministerium hat das Thema auf dem Schirm. In einer am Montag verbreiteten Mitteilung heißt es: Einige Unbelehrbare fielen leider durch eine ganz besondere Ignoranz auf. So auch Vertreter der sogenannten „Poser-Szene“, die mit hochmotorisierten Kraftfahrzeugen auf öffentlichen Parkplätzen und an ähnlichen Örtlichkeiten, insbesondere mit Motorenlärm oder durchdrehenden Reifen auf sich aufmerksam macht. Alleine in und um Ulm mussten die Beamtinnen und Beamten in der Nacht zum Sonntag mehr als 200 Platzverweise aussprechen und eine Vielzahl von Verstößen gehen die Corona-Verordnung beanstanden. Auch in Ludwigsburg, Rottweil und Reutlingen musste die Polizei einschreiten, da sich dort teilweise weit mehr als 100 Personen mit ihren Fahrzeugen trafen.
„Bei allem Verständnis dafür, dass wir unsere sozialen Kontakte im üblichen Maße vermissen: Es kann und es darf nicht sein, dass wir mit solch einem absolut egoistischen Verhalten Bürgerinnen und Bürger sowie unsere Polizei in der aktuell für alle schwierigen Situation noch zusätzlich belasten“, so Minister Thomas Strobl.

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NRWZ-Redaktion
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