ROTTWEIL. Es brennt ständig was. Alle paar Tage muss die Feuerwehr Rottweil in die Altstadt, ins sogenannte Vogelviertel ausrücken. Jüngst am Mittwochabend: jetzt mit knapp 30 Einsatzkräften, einem erweiterten Löschzug samt Führungsgruppe. Denn der Anrufer hatte einen möglichen Brand seines Nachbargebäudes gemeldet.
„Rauchentwicklung unklar aus Gebäude.“ Das ist schon ein Brand der Stufe 3, der hier gemeldet worden ist. Menschenleben und Sachwerte könnten in akuter Gefahr sein, die Feuerwehr rückt daher mit hoher Anspannung an. Dazu das Rote Kreuz, zunächst mit einem Rettungswagen. Die nächsthöhere Stufe, B4, bedeutete noch mehr Einsatzkräfte, aber dann wäre es auch bereits ein bestätigter Gebäudebrand. Am Mittwochabend, das hatte nach lauter Mülleimerbränden mal wieder eine neue Qualität.
Die bislang folgenreichsten Ereignisse: Am frühen Morgen des 24. Mai 2022 brennt ein Carport vor dem Haus Vogelsangstraße 3. Und am vergangenen Samstag, dem 16. Juli 2022, geht eine Gartengarnitur in Flammen auf, bestehend aus fünf Stühlen und einem Tisch. Das alles auf der Terrasse – von Haus Vogelsangstraße 3. Auf dem Grundstück dieses Hauses ist nunmehr erneut der Brand gemeldet worden.
Jetzt war es nur eine vor sich hin kokelnde Biomülltüte. Wieder einmal. Eine solche brannte erst neulich, am Montag, vor zwei Tagen, auf dem Altstadtfriedhof. An diesem mündet die Vogelsang- in die Göllsdorfer Straße ein. Also sozusagen ein Tatortbereich. Das Feuer aus der Tüte versengte eine Schuppentür aus Holz, die Spuren sind noch sichtbar.
Der vorletzte Feuerwehreinsatz im Bereich der Vogelsangstraße war am 9. Januar. Inzwischen berichtet die Pressestelle des Polizeipräsidiums Konstanz nicht einmal mehr über jeden Einsatz. Denn die Hintergründe sind immer dieselben. Die Brandorte: Um das Haus eines mutmaßlichen Unruhestifters herum, der amtsbekannt ist. Ein Mann, der die Behörden auf Trab hält, sich mit jedem/r anlegt, der oder die sein Grundstück betritt, und der sich selbst wiederum als von den Nachbarn verfolgt darstellt. Wir haben ausführlich über ihn und die Vorkommnisse im Vogelviertel berichtet. Und auch darüber, was die Polizei, das Ordnungsamt und die Staatsanwaltschaft zu dem Fall sagen.
27 Einsatzkräfte bot die Feuerwehr unter dem Kommando von Stadtbrandmeister Frank Müller an diesem Mittwochabend auf, insgesamt sechs Fahrzeuge samt der Drehleiter. Die durfte direkt wieder umkehren, Blaulicht aus, Kehrtwende, zurück ins Gerätehaus. Denn die ersteintreffenden Kräfte stellten rasch fest, dass die Angaben des Anrufers, dass hier Rauch aus einem Gebäude dringe, falsch waren. Der Anrufer – es soll sich um den oben erwähnten mutmaßlichen Unruhestifter handeln.
Das kleine Feuer hatten seine betroffenen Nachbarn selbst schon weitgehend gelöscht, als die Feuerwehr eintraf. Müller wies seine Kräfte dann an, die Brandstelle unverändert zu lassen und auf Streifenbeamte der Polizei zu warten. Zwei Schutzpolizisten nahmen sich des neuerlichen Falls an, befragten die Nachbarn, versuchten auch mit dem erwähnten Mann ins Gespräch zu kommen. Dieser öffnete ihnen aber nicht.
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