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„Wer heute neu baut , hat kein Gewissen!“

Mitgliederversammlung der BI Denk-Mal

Im 21. Jahr des Bestehens der Bürgerinitiative Denk-Mal, ehemals BI Kapuziner begrüßte erster Vorsitzender Henry Rauner die anwesenden Mitglieder im Soolbad. In seinem Bericht über das Jahr 2024 vergegenwärtigte Rauner die Aktivitäten der Bi (über 1000 Arbeitseinsatzstunden), die Gespräche mit der Stadt , dem Denkmalamt, dem Architekturbüro und der Jubiäumsfeier zum 20jährigem Bestehen der BI am 27. April 2024.

Rottweil – Er stellte auch den jungen Verein „Soolbad. Der Club.“ vor, dessen Aktivitäten Felizitas Bott und Johannes Dürr der Versammlung aufzeigten. Demokratie lebbar zu machen durch neue Aktivitäten in den Räumen des Soolbades mit unterschiedlichen Akteuren und Ansprechgruppen, verstünden beide als ihren Beitrag. Die ehrenamtlichen Akteure wollen die Marke Soolbad auch während der Bauphase an die Öffentlichkeit bringen.

Henry Rauner berichtete über den derzeitigen Sanierungsstand , wobei nach erfolgter Antragstellung die denkmalwürdige Bezuschusshöhe noch offen sei.
Nach vorgestelltem Kassenbericht durch Kassier Martin Köchling und erfolgter Kassenprüfung durch Ralf Stölzl und Wolfram Langbein wurde der gesamte Vorstand einstimmig entlastet. Ebenso einstimmig wurde der gesamte Vorstand (Erster Vorsitzender Henry Rauner, Stellvertreter Boris Braun, Kassier Martin Köchling und Schriftführerin Heide Friederichs) für zwei Jahre wiedergewählt. Auch die Wahl der beiden bisherigen Kassenprüfer und der bisherigen Ausschussmitglieder und Johannes Dürr als neuem Mitglied verlief einstimmig.

Wie bei jeder Mitgliederversammlung der BI war ein Vortrag vorgesehen, dieses Mal von Ausschußmitglied und Chef der Holzmanufaktur Hermann Klos zum durchaus provokant zu verstehenden Thema „Wer heute neu baut , hat kein Gewissen!“ Hermann Klos bezifferte zunächst die Fakten, allein die Bauwirtschaft ist für 50 Prozent der CO2- schädlichen Emmissionen verantwortlich, 1,9 Millionen leerstehende Wohnungen (2022) mit höherer Dunkelziffer gebe es bundesweit. Und er zeigte an Beispielen, wo Bestand gut erhalten oder nach Abriss neu gebaut wird.

Bestes Beispiel die ehemalige Rottweiler Pulverfabrik , nach den anfänglichen Abrissplänen wurden 110 Gebäude saniert und einer Nutzung zugeführt , innerhalb von 30 Jahren gebe es inzwischen 200 Firmen im Neckartal. Negatives Beispiel sei das Landratsamt Kreis Rottweil, das nach nur 50 Jahren Bestand abgerissen und neu gebaut wird. Klos zeigte hier gelungene Sanierungs-Beispiele ebenso junger Gebäude aus anderen Städten. Oft zählten nur die fiskalischen Abwägungen, aber nicht die viel höheren Kosten durch Klimaschäden. Weitere Negativbeispiele seien das neue Parkhaus Stadtmitte, ein Stahlgerüstbau, dessen Fassade eben kein Holz sei und die geplante Fußgängerbrücke für die Landesgartenschau, als Holzbrücke geplant, jetzt in imissionsträchtiger Stahlkonstruktion realisiert.

Grundsätzlich seien Neubauten Klimatreiber und wir seien dabei unseren Lebens – und Zukunfts-fähigen Planeten an die Wand zu fahren, folgerte Klos. Was der Club of Rome „Grenzen des Wachstums“ damals vorausgesagt hat, da stünden wir heute bereits. Hermann Klos forderte Verantwortung von uns allen und stellte abschließend als aktives Mitglied zur Erhaltung des Kapuziners in den Raum: „Muß es immer Initiativen von unten geben, um Abrisse zu verhindern?




NRWZ-Redaktion

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