Neun Auffahrunfälle in gut drei Jahren – Beschilderung am Stallberg aber „eindeutig und vollständig“

Für NRWZ.de+ Abonnenten: 

„Die Parkbuchten dicht machen!“ Das ist eine der Forderungen von NRWZ.de-Leserinnen und Lesern nach einem erneuten, schweren Auffahrunfall an der B27 am Stallberg bei Rottweil. Hier hatte der Fahrer eines Wagens mit ausländischem Kennzeichen an einem Parkplatz links wenden wollen. Die nachfolgende Audifahrerin konnte noch bremsen, ein Ford-Fahrer dahinter nicht mehr. Resultat: drei Verletzte, 13.000 Euro Schaden, Sperrung des Straßenabschnitts. Und hochschlagende Emotionen bei den Lesern. Das Landratsamt aber bleibt cool.

Der Morgen nach dem Unfall: Ein Mitarbeiter des Landratsamts Rottweil biegt mit seinem Kleinwagen in die Parkbucht rechts der B27 ein. Ganz ordnungsgemäß, er kommt aus Richtung Deißlingen / Villingen-Schwenningen. Einen Tag früher ist dort der Fahrer einer Limousine eingebogen. Allerdings von Rottweil kommend, nach links. Zwei Autos hinter ihm konnte ein Ford-Fahrer nicht mehr rechtzeitig bremsen. Es krachte heftig.

Der Mitarbeiter des Straßenbauamts schaltet nun die Warnbeleuchtung an seinem Wagen an, auch die gelbe Rundumleuchte auf dem Dach, und steigt aus. Er geht die Straße ab, von der Parkbucht aus. Inspiziert die Unfallstelle. Ein Vorgang, der kaum drei Minuten dauert. Denn er kommt unter anderem zu dem Schluss: Beschilderung in Ordnung und eindeutig. Zu diesem Schluss wird später auch seine Behörde kommen.

Die Beschilderung: Links und rechts der B 27 von Rottweil Richtung VS sind kurz vor der Parkbucht zwei Schilder angebracht. Weißer Pfeil nach oben auf rundem, blauem Grund. Bedeutet: „Vorgeschriebene Fahrtrichtung geradeaus.“ Andere Fahrtrichtungen sind nicht zulässig. Abbiegen verboten. Der Fahrer der Limousine hat’s trotzdem getan.

„Idioten“

Das nervt andere Verkehrsteilnehmer. Einige Leserstimmen nach dem schweren Auffahrunfall auf Basis unserer Berichterstattung:

Da gibt es einige Idioten, die dort unerlaubt wenden.

Sieht aus, als wollte mal wieder einer verbotenerweise über den Parkplatz umdrehen. Deswegen gibt es dort nahezu täglich Fast-Unfälle.

Immer das Gleiche an der Stelle! Fahre die Strecke fast täglich. Ständig fährt einer verbotenerweise in den Parkplatz. Meist haben die heimische Kennzeichen. Dazu kommt hirnloses und sinnloses überholen. 

Es verwundert mich eigentlich, dass nicht noch mehr passiert. Fast täglich wird man an dieser Stelle durch dichtes Auffahren bedrängt oder durch gewagte Überholmanöver gefährdet. Hier wäre meines erachtens ein absolutes Überholverbot von der Saline bis Laufen erforderlich unterstützt durch physische Hilfsmittel.

Diese und weitere Kommentare finden sich auf der NRWZ.de-Facebookseite.

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Eigentlich eindeutig: Beschilderung vor der Parkbucht aus Richtung Rottweil. Fotos: Peter Arnegger

Das sagen das Landratsamt und die Stadt zu der Situation an der Stallberg-B27

Wir haben dem Landratsamt Rottweil, zuständig für den Streckenabschnitt, einige Fragen vorgelegt. Weil auch die Stadtverwaltung Rottweil, zuständig für den neuen Kreisel beim Hornbach-Baumarkt, in der Kritik unserer Leserinnen und Leser steht, haben wir auch ihr die Fragen vorgelegt. Die beiden Behörden antworten wie folgt:

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NRWZ: Handelt es sich bei dem Streckenabschnitt bereits um einen Unfallschwerpunkt?

Landratsamt Rottweil: Nach Rücksprache mit der Verkehrspolizei handelt es sich bei dem erwähnten Abschnitt  um keine Unfallhäufungsstelle. Seit dem 01.01.2020 kam es im Bereich des linken Parkstreifens (von Rottweil nach Deißlingen fahrend) zu neun Unfällen. Unfallursache ist dabei, dass die Verkehrsteilnehmer nach links abbiegen, um dort zu wenden, dabei kommt es zu Auffahrunfällen. Der starke Bremsvorgang ist für den dahinter fahrenden Pkw nicht zu erwarten, da auch die Parkbucht auf der rechten Seite bereits angekündigt wurde.

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NRWZ: Macht sich Ihre Behörde Gedanken, diesen Streckenabschnitt zu entschärfen? Die Beschilderung ist ja eindeutig – kann denn etwas getan werden? Geschwindigkeitsbegrenzung? Hinweisschild, dass Wendemöglichkeit in ein paar hundert Metern bei Lauffen kommt?

Landratsamt Rottweil: Nach derzeitiger Sachlage sind keine weitere Maßnahmen vorgesehen. Die vorhandene Beschilderung ist eindeutig und vollständig.

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NRWZ: Leser kritisieren auf unserer Facebook-Seite die Beschilderung am Turbinen-Kreisverkehr an der Saline. Fahrer würden, nachdem sie sich von dort aus verfahren hätten, eben bei dieser Haltebucht wenden. Kann also am Kreisel etwas verbessert werden?

Straßenverkehrsbehörde der Stadtverwaltung Rottweil: Die Stadt Rottweil greift den Ball gerne auf und wird sich die Beschilderung des Kreisels im Rahmen der nächsten Verkehrsschau gemeinsam mit der Polizei und weiteren Behördenvertretern noch einmal anschauen und prüfen, ob es noch Optimierungsmöglichkeiten gibt.

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NRWZ: Kann die Haltebucht in Fahrtrichtung Rottweil rechts gegebenenfalls ganz weg, manche Leser fordern auch das. Etwa auf der B462 zwischen Zimmern und Dunningen ist eine Bucht in der Tannwaldkurve geschlossen worden. Können auf der B27 bei Lauffen sogar beide Haltebuchten weg?

Landratsamt Rottweil: Ein Rückbau der Parkplätze ist nicht vorgesehen. Die Parkbuchten werden regelmäßig genutzt und sind gut ausgelastet. Die B27 stellt auch eine Bedarfsumleitungsstrecke der A81 dar, sodass Parkmöglichkeiten insbesondere für LKW- Fahrer (Einhaltung der Lenk- und Ruhezeiten) gegeben sein sollten.

Der Parkplatz an der B462 wurde zurückgebaut, da es sich um eine Unfallhäufungsstelle handelte und die Sichtweiten beim Ausfahren schlecht waren. Dies ist auf der B27 nicht der Fall.

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NRWZ: Kann es eine bessere Beschilderung an der Wende-Stelle selbst geben? Einen Fahrbahntrenner? Doppelte Linie mit Riffeleffekt? Eine Selbstschussanlage?

Landratsamt Rottweil: Eine Anpassung der Beschilderung oder der Markierung ist nicht geplant. Auf den Parkplätzen ist die vorgeschriebene Fahrtrichtung an der Ausfahrt und das Verbot der Einfahrt von der gegenüberliegenden Seite durch das Verkehrszeichen 267 ausgeschildert.

Anm. der Red.: Auf die Frage nach einer Selbstschussanlage kam auch eine Antwort. Eine ganz private. Ob wir schreiben dürfen, dass es vereinzelte Personen im Landratsamt gibt, die sich Stellen vorstellen können, an denen eine solche Anlage Sinn ergäbe? Unklar.

Das interessiert diese Woche



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„Die Parkbuchten dicht machen!“ Das ist eine der Forderungen von NRWZ.de-Leserinnen und Lesern nach einem erneuten, schweren Auffahrunfall an der B27 am Stallberg bei Rottweil. Hier hatte der Fahrer eines Wagens mit ausländischem Kennzeichen an einem Parkplatz links wenden wollen. Die nachfolgende Audifahrerin konnte noch bremsen, ein Ford-Fahrer dahinter nicht mehr. Resultat: drei Verletzte, 13.000 Euro Schaden, Sperrung des Straßenabschnitts. Und hochschlagende Emotionen bei den Lesern. Das Landratsamt aber bleibt cool.

Der Morgen nach dem Unfall: Ein Mitarbeiter des Landratsamts Rottweil biegt mit seinem Kleinwagen in die Parkbucht rechts der B27 ein. Ganz ordnungsgemäß, er kommt aus Richtung Deißlingen / Villingen-Schwenningen. Einen Tag früher ist dort der Fahrer einer Limousine eingebogen. Allerdings von Rottweil kommend, nach links. Zwei Autos hinter ihm konnte ein Ford-Fahrer nicht mehr rechtzeitig bremsen. Es krachte heftig.

Der Mitarbeiter des Straßenbauamts schaltet nun die Warnbeleuchtung an seinem Wagen an, auch die gelbe Rundumleuchte auf dem Dach, und steigt aus. Er geht die Straße ab, von der Parkbucht aus. Inspiziert die Unfallstelle. Ein Vorgang, der kaum drei Minuten dauert. Denn er kommt unter anderem zu dem Schluss: Beschilderung in Ordnung und eindeutig. Zu diesem Schluss wird später auch seine Behörde kommen.

Die Beschilderung: Links und rechts der B 27 von Rottweil Richtung VS sind kurz vor der Parkbucht zwei Schilder angebracht. Weißer Pfeil nach oben auf rundem, blauem Grund. Bedeutet: „Vorgeschriebene Fahrtrichtung geradeaus.“ Andere Fahrtrichtungen sind nicht zulässig. Abbiegen verboten. Der Fahrer der Limousine hat’s trotzdem getan.

„Idioten“

Das nervt andere Verkehrsteilnehmer. Einige Leserstimmen nach dem schweren Auffahrunfall auf Basis unserer Berichterstattung:

Da gibt es einige Idioten, die dort unerlaubt wenden.

Sieht aus, als wollte mal wieder einer verbotenerweise über den Parkplatz umdrehen. Deswegen gibt es dort nahezu täglich Fast-Unfälle.

Immer das Gleiche an der Stelle! Fahre die Strecke fast täglich. Ständig fährt einer verbotenerweise in den Parkplatz. Meist haben die heimische Kennzeichen. Dazu kommt hirnloses und sinnloses überholen. 

Es verwundert mich eigentlich, dass nicht noch mehr passiert. Fast täglich wird man an dieser Stelle durch dichtes Auffahren bedrängt oder durch gewagte Überholmanöver gefährdet. Hier wäre meines erachtens ein absolutes Überholverbot von der Saline bis Laufen erforderlich unterstützt durch physische Hilfsmittel.

Diese und weitere Kommentare finden sich auf der NRWZ.de-Facebookseite.

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Eigentlich eindeutig: Beschilderung vor der Parkbucht aus Richtung Rottweil. Fotos: Peter Arnegger

Das sagen das Landratsamt und die Stadt zu der Situation an der Stallberg-B27

Wir haben dem Landratsamt Rottweil, zuständig für den Streckenabschnitt, einige Fragen vorgelegt. Weil auch die Stadtverwaltung Rottweil, zuständig für den neuen Kreisel beim Hornbach-Baumarkt, in der Kritik unserer Leserinnen und Leser steht, haben wir auch ihr die Fragen vorgelegt. Die beiden Behörden antworten wie folgt:

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NRWZ: Handelt es sich bei dem Streckenabschnitt bereits um einen Unfallschwerpunkt?

Landratsamt Rottweil: Nach Rücksprache mit der Verkehrspolizei handelt es sich bei dem erwähnten Abschnitt  um keine Unfallhäufungsstelle. Seit dem 01.01.2020 kam es im Bereich des linken Parkstreifens (von Rottweil nach Deißlingen fahrend) zu neun Unfällen. Unfallursache ist dabei, dass die Verkehrsteilnehmer nach links abbiegen, um dort zu wenden, dabei kommt es zu Auffahrunfällen. Der starke Bremsvorgang ist für den dahinter fahrenden Pkw nicht zu erwarten, da auch die Parkbucht auf der rechten Seite bereits angekündigt wurde.

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NRWZ: Macht sich Ihre Behörde Gedanken, diesen Streckenabschnitt zu entschärfen? Die Beschilderung ist ja eindeutig – kann denn etwas getan werden? Geschwindigkeitsbegrenzung? Hinweisschild, dass Wendemöglichkeit in ein paar hundert Metern bei Lauffen kommt?

Landratsamt Rottweil: Nach derzeitiger Sachlage sind keine weitere Maßnahmen vorgesehen. Die vorhandene Beschilderung ist eindeutig und vollständig.

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NRWZ: Leser kritisieren auf unserer Facebook-Seite die Beschilderung am Turbinen-Kreisverkehr an der Saline. Fahrer würden, nachdem sie sich von dort aus verfahren hätten, eben bei dieser Haltebucht wenden. Kann also am Kreisel etwas verbessert werden?

Straßenverkehrsbehörde der Stadtverwaltung Rottweil: Die Stadt Rottweil greift den Ball gerne auf und wird sich die Beschilderung des Kreisels im Rahmen der nächsten Verkehrsschau gemeinsam mit der Polizei und weiteren Behördenvertretern noch einmal anschauen und prüfen, ob es noch Optimierungsmöglichkeiten gibt.

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NRWZ: Kann die Haltebucht in Fahrtrichtung Rottweil rechts gegebenenfalls ganz weg, manche Leser fordern auch das. Etwa auf der B462 zwischen Zimmern und Dunningen ist eine Bucht in der Tannwaldkurve geschlossen worden. Können auf der B27 bei Lauffen sogar beide Haltebuchten weg?

Landratsamt Rottweil: Ein Rückbau der Parkplätze ist nicht vorgesehen. Die Parkbuchten werden regelmäßig genutzt und sind gut ausgelastet. Die B27 stellt auch eine Bedarfsumleitungsstrecke der A81 dar, sodass Parkmöglichkeiten insbesondere für LKW- Fahrer (Einhaltung der Lenk- und Ruhezeiten) gegeben sein sollten.

Der Parkplatz an der B462 wurde zurückgebaut, da es sich um eine Unfallhäufungsstelle handelte und die Sichtweiten beim Ausfahren schlecht waren. Dies ist auf der B27 nicht der Fall.

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NRWZ: Kann es eine bessere Beschilderung an der Wende-Stelle selbst geben? Einen Fahrbahntrenner? Doppelte Linie mit Riffeleffekt? Eine Selbstschussanlage?

Landratsamt Rottweil: Eine Anpassung der Beschilderung oder der Markierung ist nicht geplant. Auf den Parkplätzen ist die vorgeschriebene Fahrtrichtung an der Ausfahrt und das Verbot der Einfahrt von der gegenüberliegenden Seite durch das Verkehrszeichen 267 ausgeschildert.

Anm. der Red.: Auf die Frage nach einer Selbstschussanlage kam auch eine Antwort. Eine ganz private. Ob wir schreiben dürfen, dass es vereinzelte Personen im Landratsamt gibt, die sich Stellen vorstellen können, an denen eine solche Anlage Sinn ergäbe? Unklar.

Das interessiert diese Woche