Rottweil begrüßt den neuen Stadtschreiber Jan Snela

Der in Tübingen und Stuttgart lebende Autor Jan Snela wird neuer Rottweiler Stadtschreiber. Von Mitte September bis Mitte Dezember wird er im Bischöflichen Konvikt leben und arbeiten und das literarische Leben der Stadt bereichern. Am Dienstag, 23. September um 19.30 Uhr wird er im Festsaal des Konvikts in sein Amt eingeführt.
Rottweil – Sein im Frühjahr erschienenes Roman-Debüt „Ja, Schnecke, ja“ landete aus dem Stand auf Platz 8 der SWR-Bestenliste und ist momentan für zwei Preise nominiert: den Franz-Tumler-Preis und den Anna-Haag-Preis. Nun kommt er als Stadtschreiber nach Rottweil: Jan Snela. Geboren 1980 in München, ist er im Literaturbetrieb kein Unbekannter. Bereits 2010 gewann er den Preis für Prosa beim 18. Open Mike in Berlin.
2016 war er beim Bachmann-Preis eingeladen, und im gleichen Jahr erschien sein literarisches Debüt, der Erzählungsband „Milchgesicht. Ein Bestiarium der Liebe“, für den er 2017 mit dem Clemens-Brentano-Preis ausgezeichnet wurde. Regelmäßig veröffentlicht er auch Beiträge in Anthologien und Zeitschriften. Seine Radio-Essays werden vom Bayrischen Rundfunk ausgestrahlt.
Beworben hatte sich Snela mit einem Kapitel aus seinem Debütroman, das aus dramaturgischen Gründen gestrichen wurde. Was für ihn zunächst schmerzlich war, erwies sich als Chance, da es ihm die Idee für das nächste Romanprojekt bescherte, an dem er in Rottweil arbeiten will. Nicht zuletzt überzeugte es die Rottweiler Jury mit seinem ganz eigenen Klang und der Sprachverliebtheit, die Snelas Schreibstil kennzeichnet.
Ein weiterer großer Pluspunkt in Jan Snelas Bewerbung war seine jahrelange Erfahrung in der Leitung von Schreibwerkstätten. „Ich freue mich darauf, mit den Jugendlichen ins Gespräch zu kommen und sie in ihren eigenen literarischen Gehversuchen zu unterstützen“, so der Autor. Und so wird wie üblich wieder die „Offene Jugendschreibwerkstatt der Volksbank“ angeboten, die sich nicht nur an die Konviktorinnen und Konviktoren, sondern an alle Rottweiler Jugendlichen richtet.
Am 23. September um 19:30 Uhr wird Jan Snela im Festsaal des Konvikts in sein Amt eingeführt. Nach der offiziellen Begrüßung durch Konviktsdirektor Martin Frank und durch Stadtrat Rasmus Reinhardt in Vertretung von Oberbürgermeister Dr. Christian Ruf wird die Stadtschreiberin 2024, Anaïs Clerc, in einer Videobotschaft das Amt an ihren Nachfolger übergeben. In einer kurzen Lesung stellt der Stipendiat sich selbst vor. Anschließend gibt es bei einem kleinen Umtrunk Gelegenheit, mit dem neuen Stadtschreiber ins Gespräch zu kommen.
Am Donnerstag, 23. Oktober um 19.30 Uhr gibt Jan Snela im Schwarzen Lamm Einblick in seinen Roman „Ja, Schnecke, ja“ und vielleicht auch in aktuelle Schreibprojekte. Das Konzept der Wohnzimmerlesungen überzeugt den kommenden Stadtschreiber, und so ist er für Anfragen offen. Am Dienstag, 16. Dezember wird der Stipendiat dann wieder aus Rottweil verabschiedet. Bei der Schlussveranstaltung im Zimmertheater werden wie üblich auch Texte aus der Jugendschreibwerkstatt vorgestellt. Alle Veranstaltungen mit dem Stadtschreiber sind kostenlos, eine Anmeldung nicht erforderlich.
INFO: Die Stadtschreiberstelle ist ein literarisches Stipendium der Stadt Rottweil, das jedes Jahr im Herbst einem Autor oder einer Autorin aus Süddeutschland oder der Schweiz für drei Monate die Möglichkeit bietet, in der ältesten Stadt Baden-Württembergs zu leben, zu arbeiten und sich ins literarische Leben einzubringen. Er/sie wohnt in dieser Zeit im Bischöflichen Konvikt, einem humanistisch-musischen Internat, das sich direkt in der historischen Innenstadt von Rottweil befindet. Die Auswahl erfolgt durch eine Jury aus Kulturamt, Konvikt und dem Verband Deutscher Schriftsteller in Ver.di (VS). Weitere Informationen beim Kulturamt der Stadt Rottweil und im Internet unter www.rottweil.de.