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Stad5 invbestiert 120.000 Euro in Blitzer

Blitzer soll in Sulgen an die Schule

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Der vierte Blitzer nach Waldmössingen, Heiligenbronn und an der Bahnhofstraße in der Talstraße soll in Sulgen an der Grund- und Werkrealschule (GWRS) aufgestellt werden. Das hat der Ausschuss für Umwelt und Technik (AUT) beschlossen.

Schramberg. Fachbereichsleiter Matthias Rehfuß hatte daran erinnert, dass Schramberg schon 2019 eine stationäre Tempomesseinrichtung vulgo Blitzer installiert habe. Oberstes Ziel sei, die Zahl der Unfälle zu senken. „Unfallursache Nummer eins ist zu hohe Geschwindigkeit.“ Es sei wissenschaftlich erwiesen, dass der Kontrolldruck dazu führe, dass sich Autofahrer stärker an Geschwindigkeitsbeschränkungen hielten.

Drei zur Auswahl

Für Sulgen hatte die Verwaltung drei Standorte untersucht: An der L 419 Richtung Heiligenbronn in Höhe Gaststätte Kreuz, an der Sulgauer Straße in Bereich der GWRS und am Ortsausgang Mariazeller Straße. In einer Vergleichstabelle hatte die Verwaltung diese Standorte mit den Kriterien Art der Schutzbedürftigen, Anzahl der Fahrzeuge, Anzahl der Geschwindigkeitsüberschreitungen, Unfälle und der dort gemessenen Höchstgeschwindigkeit bewertet.

Bewertungsmatrix.

Auch für Fachbereichsleiter Rehfuß war das Ergebnis überraschend: Mit vier Sternchen liegt der Standort bei der GWRS vor dem Gasthaus Kreuz (drei Sternchen) und der Mariazeller Straße. In der Sulgauer Straße zählte man die meisten Fahrzeuge pro Stunde, die meisten Geschwindigkeitsüberschreitungen und die meisten Unfälle.

Keine Abzocke

Jürgen Kaupp (CDU) wunderte sich: „Wenn man durch die Sulgauer Straße fährt, hat man meistens das Gefühl, man steht.“ Er wollte wissen, wo genau der Blitzer aufgebaut werden soll.

Das erwartbare Gerede von der Abzocke werde man ertragen müssen. Er werde zustimmen, bat aber, die Verwaltung möge eine Gesamtkalkulation der Kosten vorlegen. Darin sollten nicht nur die Anschaffung und Installation des Blitzers, sondern auch die Folgekosten für den Personalaufwand aufgelistet sein.
Rehfuß versprach dies für 2024. Da käme ein Praktikant, dem er diese Aufgabe übertragen werde.

Mirko Witkowski (SPD/Buntspecht) war überrascht, dass hier zu schnell gefahren wird und fragte, wann der Gemeindevollzugsdienst gemessen habe. „Von 9 bis 17 Uhr“, erwiderte Rehfuß. Er habe auch nicht damit gerechnet, dass dort so viele zu schnell waren. Es habe aber auch Messungen gegeben, wo niemand zu schnell war. Witkowski meinte zum Thema Abzocke: „Wer sich an die Regeln hält, wird auch nicht abgezockt.“

Meist Bagatellunfälle

Emil Rohde (Freie Liste) erkundigte sich nach der Schwere der Unfälle. Es habe keine wirklich schweren Unfälle gegeben, so Rehfuß, auch nicht beim Gasthaus Kreuz. Meist seien es Kleinstunfälle mit Blechschaden gewesen.

Lara Kiolbassa (SPD-Buntspecht) war „erschrocken“, dass trotz der vielen Ampeln auf der Sulgauer Straße so gerast werde. Wegen des Kindergartens Oberreute fragte sie, ob nicht doch auch beim Gasthaus Kreuz ein Blitzer hinkommen sollte. Rehfuß kündigte an, dass die Stadt 2025 einen Messanhänger anschaffen will, der dann regelmäßig beim Kreuz stehen könnte. „Schon jetzt messen wird regelmäßig dort mit dem mobilen Blitzer.“

Einstimmig beschloss der AUT, dass der nächste stationäre Blitzer bei der GWRS in Sulgen installiert wird. Der genaue Standort werde noch festgelegt. Die Anlage wird etwa 100.000 Euro kosten. Hinzu kommen etwa 20.000 Euro für die Tiefbauarbeiten. Nach etwa drei Monaten habe sich die Investition amortisiert, heißt es in der Vorlage.

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Martin Himmelheber (him)
Martin Himmelheber (him)
... begann in den späten 70er Jahren als freier Mitarbeiter unter anderem bei der „Schwäbischen Zeitung“ in Schramberg. Mehr über ihn hier.

6 Kommentare

  1. Macht ein Blitzer an dieser Stelle wirklich Sinn?
    Es gibt es andere Bereiche in der Sulgauer Str., an denen viel schneller gefahren wird, nur da wird nicht geblitzt.
    Mir ist schon klar, dass es an einer Schule wichtiger und richtiger ist den Verkehr zu überwachen.
    Aber wenn die Schüler unterwegs sind, ist die Straße sowieso mit den Elterntaxis verstopft und der Verkehr steht eh.
    Da ist die Gefahr größer, dass die Schüler, die zwischen den an der Ampel stehenden und anfahrenden Fahrzeugen die Straße kreuzen, angefahren werden, als durch zu schnelle Fahrzeuge.

    Deshalb ist für mich der „Sicherheitsgedanke“ hier nur ein vorgeschobener Grund.

    Etwas gegen den Dauerstau zu machen, wäre für die Anwohner und Schüler sicherlich sinnvoller, als eine durch Blitzer überwachte 30er Zone. Aber das bringt ja der Stadtkasse kein Geld, :-)

    Was mich interessieren würde, wann wurden die Geschwindigkeitsmessungen gemach? Eventuell während den Ferien?

  2. Und wieder werden Blitzer an fragwürdigen Stellen Installiert, die Kosten sind schnell wieder reingeholt, klar der Ordnungsdienst Blitzt permanent in Richtung Sulgen oder sonst im Stadtgebiet. Ein neuer Blitzer Anhänger wird angeschafft usw. Der Leiter des Ordnungsdienstes ist sehr beflissen die Autofahrer zu erziehen und so Geld in die Stadtkasse zu bringen. Der Ordnungsdienst wirkt auch sonst nicht sehr sympathisch das war früher schon einmal besser, eben doch Abzocke.

    • Es gibt eine sehr einfache Methode, diesen „Abzockern“ das Handwerk zu legen: Gesittet fahren! Hier findet sich auch der Begriff „sittliche Reife“ wieder, deren Fehlen bei vielen Zeitgenossen solche Kontrollen erst notwendig macht…

      • Da gebe ich ihnen Recht. Ich würde da sogar noch einen Schritt weiter gehen. Inzwischen gibt es Blitzer die erkennen ob der Fahrer am Handy hängt. Da wäre eine größere Trefferquote und würde zudem der Verkehrssicherheit dienen.

        • Gibt es ≠ zugelassen

          Handyblitzer sind nach deutscher Gesetzgebung nicht erlaubt. Gut für unsere Blaulichtfamilie.

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