„Kurz vor dem Start“ habe sie eine gute Nachricht für alle, die in Schramberg Bus fahren wollen, versicherte Oberbürgereisterin Dorothee Eisenlohr bei der Ankündigung des Ein-Euro-Tickets. Es sei aber auch ein gute Nachricht für den Klimaschutz und die Mobilität.
Schramberg. Alle Busfahrten, egal auf welcher Linie im gesamten Stadtgebiet, werden ab dem ersten Januar nur noch einen Euro, für Kinder nur noch 50 Cent kosten. „Damit wollen wir den öffentlichen Personennahverkehr attraktiver machen“, betonte Eisenlohr. Vorgeschlagen und beantragt hatte die Fraktion SPD-Buntspecht dieses Ticket.
Niederschwelliges Angebot
Die Fraktionssprecherin Tanja Witkowski erläuterte, man habe bisher schon viel versucht und beispielsweise das Angebot verbessert. Der Erfolg sei eher bescheiden gewesen. „Nun versuchen wir es über den Preis.“ Dabei habe die Fraktion das Beispiel Tuttlingen vor Augen, wo das Ein-Euro-Ticket zu einem deutlichen Anstieg der Fahrgastzahlen geführt habe.
Das Ein-Euroticket sei eine Nische für diejenigen, die bisher nicht den Bus nutzen. Es sei „niederschwellig“, damit mehr Menschen den Bus auch einfach mal ausprobieren.
Eisenlohr verwies auch darauf, dass seit den 90er Jahren der CO2 Ausstoß in Deutschland deutlich zurückgegangen sei, nur im Verkehrssektor nicht.
Zwei Jahre erproben
Der Gemeinderat habe mehrheitlich beschlossen, das Ticket zwei Jahr zu erproben und nach gut einem Jahr zu schauen, wie es angenommen wird. Dann werde über eine Fortsetzung entschieden.
Sie hob hervor, es gelte auf allen Linien, die im Stadtgebiet unterwegs sind, nicht nur, wie verschiedentlich gefragt werde, nur im „Stadtverkehr“. Ob von Tennenbronn nach Sulgen, von Schönbronn in die Talstadt oder Waldmössingen zum Busbahnhof, das Ein-Euro-Ticket gilt, egal auf welcher Linie.
Auch im Bürgerbus kostet die Fahrt nur einen Euro. Auch Tagestickets werden verkauft zu drei Euro für Einzelpersonen und fünf Euro für Gruppen. Das Angebot werde die Stadt pro Jahr etwa 105.000 Euro kosten. Sollten die Fahrgastzahlen steigen, werde sich auch der Abmangel erhöhen, so Eisenlohr
Fachbereichsleiterin Susanne Gwosch berichtete, der neue Verkehrsverbund Move habe zugestimmt, sei aber eher an Dauerkunden interessiert. Sie halte das Ein-Euro-Ticket aber für eine „Superergänzung“ zu den bestehenden Angeboten, „um die Leute an den ÖPNV heranzuführen“.
Vollere Busse führen zu besserem Angebot
Man habe im Rat auch darüber beraten, ob nicht zuerst das Angebot verbessert werden müsse, berichtete OB Eisenlohr. Sie finde es aber clever, erst über den niedrigen Preis die Busse zu füllen, und dann das Angebot zu verbessern. Eine Fahrplanverdichtung sei auch „sehr viel teurer“, als das ein Euro-Ticket.
Gwosch möchte für das neue Angebot mit Plakaten, Bannern über der Oberndorfer Straße, Anzeigen in den Amtsblättern und im Internet werben. An den Buswartehäuschen, die der Stadt gehören, sollen Hinweise angebracht werden, und wenn noch Platz ist, auch auf dem neuen Bürgerbus, der im Sommer kommen soll.
Angebot ausdehnen?
Hardt beteiligt sich am Ein-Euro-Ticket, berichtet Eisenlohr, in welcher Form genau, das werde gerade noch geklärt. Lauterbachs Bürgermeister Jürgen Leichtle habe sie informiert, so Gwosch. Wenn sich die Gemeinde beteiligen wolle, müsse sie sich mit Move in Verbindung setzen.
Im Prinzip wäre ein gemeinsames Ticket, das auch Aichhalden mit einschließen würde, begrüßenswert, findet Eisenlohr und verweist auf die Zusammenarbeit in der Verwaltungsgemeinschaft.
Witkowski bedankte sich für die guten Beratungen im Gemeinderat, bei denen zusätzliche Dinge aufgenommen worden seien. Es freue sie, dass „die Verwaltung mit gutem Willen dran gegangen“ sei.