Schönbronner Sorgen

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Könnten möglicherweise auch „Nicht-Schönbronner“ in Schrambergs kleinstem Ortsteil einen Bauplatz kaufen und sich dort ansiedeln? Diese Sorge treibt offenbar einige Schönbronner um. In der Bürgerfragestunde am Donnerstag meldete sich Tobias Rapp aus Schönbronn zu Wort. Es gebe doch „einige bedenken“, wie viele Bauplätze die Stadt da in Schönbronn erschließen wolle. Zwei bis drei gingen wohl an Schönbronner, der Rest an Nicht-Schönbronner, fürchtete er.

Ob man nachfolgenden Generationen in Schönbronn nicht auch eine Chance für einen Bauplatz geben könne, ob man nicht zwei Bauabschnitte machen könne, und wie viele Bauplätze überhaupt vorgesehen seien?

Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr verwies auf die öffentliche Sitzung des Ausschusses für Umwelt und Technik (AUT) aus der Vorwoche. Es werde circa 14 Bauplätze auf städtischer Fläche und zwei weitere auf privaten Flächen geben. Eisenlohr kündigte an, dass es im Herbst eine Informationsveranstaltung in Schönbronn geben werde. „Da können Sie ihre Bedenken äußern und Fragen stellen“, versprach sie. Zu einem Vergabeverfahren und eine mögliche Baupflicht sei noch nicht entschieden. „Da ist nichts in Beton gegossen.“

Debatte im Ausschuss

Im AUT hatte Stadtplaner Joschka Joos berichtet, dass es bislang in Schönbronn schwer sei zu bauen. Die Verwaltung habe deshalb  nach möglichen Flächen gesucht, die bebaubar wären. Im Bereich Halde sei man fündig geworden. Der Vorteil, die Eigentümer waren verkaufsbereit und die Stadt hat  die Grundstücke bereits erworben. 14 Plätze seien möglich. Durch den Bebauungsplan könnten zwei weitere  auf einem Privatgelände hinzu kommen, wenn der Eigentümer es wünscht. Ein Teil der Halde ist zu steil für eine Bebauung, hier wären ausgleichsflächen und die Retention denkbar.

Joschka Joos und Bent Liebrich erläutern die Pläne im AUT. Foto: him

Jürgen Kaupp (CDU) fragte, ob im beschleunigten Verfahren nach Paragraf 13b erschlossen werden könne. Wahrscheinlich, so Joos müsse man nach dem klassischen verfahren den Bebauungsplan aufstellen, weil ein großes Wiesengelände zwischen der bisherigen und der neuen Bebauung liege.

Sorge vor Fremden

Udo Neudeck, Freie Liste, hatte ein besonderes Erlebnis. Er sei „Feuer und Flamme für das Projekt“ gewesen, als es um den Grunderwerb gegangen sei. Dann aber habe der festgestellt „Hoppla, das kommt in Schönbronn gar nicht so gut an.“ Die Bewohner treibe die Sorge um, da könnten auch andere, Fremde kommen. Andererseits seien Bauplätze rar und hier ließen sich rasch welche schaffen. Ob man da beim Bebauungsplan etwas bremsen könne oder ob das gesamte Projekt gleich umgesetzt werden müsse, fragte Neudeck.

Stadtplaner Joos war verblüfft, er höre solche Bedenken zum ersten Mal. Und sonst heiße es bei Bebauungsplänen: „Wann seid Ihr endlich fertig….“Es werde sicher noch mehrere Jahre dauern, rechnete er vor, bevor die Bauherren dort loslegen könnten.

Gefragt, ob man zwei Bauabschnitte machen könnte, meinte Abteilungsleiter Bent Liebrich, dann würde die Erschließung erheblich teurer. Er sicherte aber zu man werde in dem kleinen Stadtteil sensibel vorgehen. Würde man das Projekt aber nicht angehen, werde es keine Bauplätze in Schönbronn geben. Auch OB Eisenlohr riet zur Erschließung in einem Rutsch. Man könne aber  über das Vergabeverfahren reden, regte sie an. Der Gemeinderat hatte allerdings vor einiger Zeit beschlossen, dass in Schramberg  insgesamt das Windhundverfahren gelten soll.

Bebauungsplanverfahren kommt

Auch Jürgen Kaupp staunte über die Bedenken. „Bei uns ist immer angekommen, wir brauchen die Bauplätze.“ Er riet, das Bebauungsplanverfahren zu beginnen, da könnten sich dann alle einbringen. „Und dann wird abgewogen.“

Der Ausschuss votierte einmütig für den Empfehlungsbeschluss, Vertreter der „Aktiven Bürger“ waren in der Sitzung nicht anwesend. Der Gemeinderat sah es wie die Ausschussmitglieder. Er beschloss, dass  in Schönbronn Bau- und Planungsrecht geschaffen werden soll.

Zur Sorge, Schönbronn werde von Nicht-Schönbronnern überrannt, konnte Eisenlohr im Übrigen Entwarnung geben. In der Bürgerfragestunde hatte sie berichtete, auf einer Warteliste für das Neubaugebiet bei der Wirtschaftsförderungsgesellschaft hätten sich bisher sechs Interessenten gemeldet, „fünf aus Schönbronn und einer vom Sulgen.“

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Martin Himmelheber (him)
Martin Himmelheber (him)
... begann in den späten 70er Jahren als freier Mitarbeiter unter anderem bei der „Schwäbischen Zeitung“ in Schramberg. Mehr über ihn hier.

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Könnten möglicherweise auch „Nicht-Schönbronner“ in Schrambergs kleinstem Ortsteil einen Bauplatz kaufen und sich dort ansiedeln? Diese Sorge treibt offenbar einige Schönbronner um. In der Bürgerfragestunde am Donnerstag meldete sich Tobias Rapp aus Schönbronn zu Wort. Es gebe doch „einige bedenken“, wie viele Bauplätze die Stadt da in Schönbronn erschließen wolle. Zwei bis drei gingen wohl an Schönbronner, der Rest an Nicht-Schönbronner, fürchtete er.

Ob man nachfolgenden Generationen in Schönbronn nicht auch eine Chance für einen Bauplatz geben könne, ob man nicht zwei Bauabschnitte machen könne, und wie viele Bauplätze überhaupt vorgesehen seien?

Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr verwies auf die öffentliche Sitzung des Ausschusses für Umwelt und Technik (AUT) aus der Vorwoche. Es werde circa 14 Bauplätze auf städtischer Fläche und zwei weitere auf privaten Flächen geben. Eisenlohr kündigte an, dass es im Herbst eine Informationsveranstaltung in Schönbronn geben werde. „Da können Sie ihre Bedenken äußern und Fragen stellen“, versprach sie. Zu einem Vergabeverfahren und eine mögliche Baupflicht sei noch nicht entschieden. „Da ist nichts in Beton gegossen.“

Debatte im Ausschuss

Im AUT hatte Stadtplaner Joschka Joos berichtet, dass es bislang in Schönbronn schwer sei zu bauen. Die Verwaltung habe deshalb  nach möglichen Flächen gesucht, die bebaubar wären. Im Bereich Halde sei man fündig geworden. Der Vorteil, die Eigentümer waren verkaufsbereit und die Stadt hat  die Grundstücke bereits erworben. 14 Plätze seien möglich. Durch den Bebauungsplan könnten zwei weitere  auf einem Privatgelände hinzu kommen, wenn der Eigentümer es wünscht. Ein Teil der Halde ist zu steil für eine Bebauung, hier wären ausgleichsflächen und die Retention denkbar.

Joschka Joos und Bent Liebrich erläutern die Pläne im AUT. Foto: him

Jürgen Kaupp (CDU) fragte, ob im beschleunigten Verfahren nach Paragraf 13b erschlossen werden könne. Wahrscheinlich, so Joos müsse man nach dem klassischen verfahren den Bebauungsplan aufstellen, weil ein großes Wiesengelände zwischen der bisherigen und der neuen Bebauung liege.

Sorge vor Fremden

Udo Neudeck, Freie Liste, hatte ein besonderes Erlebnis. Er sei „Feuer und Flamme für das Projekt“ gewesen, als es um den Grunderwerb gegangen sei. Dann aber habe der festgestellt „Hoppla, das kommt in Schönbronn gar nicht so gut an.“ Die Bewohner treibe die Sorge um, da könnten auch andere, Fremde kommen. Andererseits seien Bauplätze rar und hier ließen sich rasch welche schaffen. Ob man da beim Bebauungsplan etwas bremsen könne oder ob das gesamte Projekt gleich umgesetzt werden müsse, fragte Neudeck.

Stadtplaner Joos war verblüfft, er höre solche Bedenken zum ersten Mal. Und sonst heiße es bei Bebauungsplänen: „Wann seid Ihr endlich fertig….“Es werde sicher noch mehrere Jahre dauern, rechnete er vor, bevor die Bauherren dort loslegen könnten.

Gefragt, ob man zwei Bauabschnitte machen könnte, meinte Abteilungsleiter Bent Liebrich, dann würde die Erschließung erheblich teurer. Er sicherte aber zu man werde in dem kleinen Stadtteil sensibel vorgehen. Würde man das Projekt aber nicht angehen, werde es keine Bauplätze in Schönbronn geben. Auch OB Eisenlohr riet zur Erschließung in einem Rutsch. Man könne aber  über das Vergabeverfahren reden, regte sie an. Der Gemeinderat hatte allerdings vor einiger Zeit beschlossen, dass in Schramberg  insgesamt das Windhundverfahren gelten soll.

Bebauungsplanverfahren kommt

Auch Jürgen Kaupp staunte über die Bedenken. „Bei uns ist immer angekommen, wir brauchen die Bauplätze.“ Er riet, das Bebauungsplanverfahren zu beginnen, da könnten sich dann alle einbringen. „Und dann wird abgewogen.“

Der Ausschuss votierte einmütig für den Empfehlungsbeschluss, Vertreter der „Aktiven Bürger“ waren in der Sitzung nicht anwesend. Der Gemeinderat sah es wie die Ausschussmitglieder. Er beschloss, dass  in Schönbronn Bau- und Planungsrecht geschaffen werden soll.

Zur Sorge, Schönbronn werde von Nicht-Schönbronnern überrannt, konnte Eisenlohr im Übrigen Entwarnung geben. In der Bürgerfragestunde hatte sie berichtete, auf einer Warteliste für das Neubaugebiet bei der Wirtschaftsförderungsgesellschaft hätten sich bisher sechs Interessenten gemeldet, „fünf aus Schönbronn und einer vom Sulgen.“

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