Stadt soll Wohnmobilstellplätze schaffen

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Die Fraktionen der Freien Liste und der CDU haben ein umfangreiches Konzept zum Thema Wohnmobilstellplätze erarbeitet und dazu einen Antrag im Gemeinderat gestellt: Die Stadt Schramberg soll auf Grundlage dieses Konzeptes für die Reise-Saison 2021 Wohnmobilstellplätze an verschiedenen Plätzen im Gebiet der Stadt Schramberg erstellen.

Freie-Liste-Stadtrat Ralf Rückert und sein CDU-Kollege Thomas Brantner stellen in ihrem Konzept  zunächst dar, wie sich von den Anfängen in den 80er Jahren bis heute der Wohnmobiltourismus „von einem anfangs noch belächelten Nischenmarkt zu einem boomenden Segment im Deutschlandtourismus entwickelt“ hat.

Kaufkräftige Touristen

Allein in Deutschland seien gut eine halbe Million Reisemobile zugelassen. Diesen stünden gut 3600 Stellplätze aller Größen- und Qualitätsstufen gegenüber. Solche Reisemobilstellplätze seien „eigens für die spezifischen Anforderungen von Reisemobilen und ihren Nutzern ausgestatteten Übernachtungsplätze, deren Benutzung rund um die Uhr möglich sein muss“.

Reisemobilisten seien Individualisten, die sich Ziele „auch abseits der ausgetretenen Pfade des Massentourismus“ suchten. Sie seien überwiegend in Deutschland selbst unterwegs und finanziell gut ausgestattet „und sind gerade deshalb für den Tourismus ausgesprochen attraktiv“. Auch darum, so Rückert und Brantner, sei „es heute für jede Stadt eine absolute Pflicht, sich dieser neuen Herausforderung und Entwicklung im Bereich Tourismus zu stellen“.

Stadtbummler, Abenteurer und Familienmenschen

Die beiden haben drei Kategorien von Reisemobilisten definiert, denen jeweils besondere Angebote gemacht werden sollten: Eine Gruppe wolle fußläufig in eine Stadt kommen. „Museen, Kirchen, Shoppen, Bummeln, Einkehren, Kultur, Sehenswürdigkeiten ist, was er dort sucht und in Schramberg Tal findet.“

Die zweite Gruppe suche die Natur und das Abenteuer. Das fände diese Gruppe in Tennenbronn, „wo sich der Schwarzwald von der schönsten Seite zeigt“.

Im Umfeld des Tennenbronner Ferienparks könnte ebenfalls ein Wohnmobilstellplatz entstehen. Archiv-Foto: him

Und schließlich die, die mit Familien unterwegs seien. Kinder, Spielen, Bauernhof, Tiere, Erleben, Grillen, Feuer – da sei Waldmössingen geeignet.

Die beiden Stadträte empfehlen, man solle in Schramberg  „Stellplätze als dienende Nebenanlage“ einrichten. Dort seien maximal 15 Stellplätze zulässig und die Gäste dürften bis zu drei Tage bleiben.

Drei Plätze für drei Gruppen

In der Talstadt schlagen die Initiatoren den für die Szene 64 geschaffenen Parkplatz im Industriepark Junghans vor:  „Die Innenstadt und alle Sehenswürdigkeiten sind zu Fuß zu erreichen, und dieser liegt sehr ruhig am Fuße des Schlossberges.“ Außerdem werde die geplante Renaturierung des Lauterbaches im kommenden Jahr „für eine tolle Atmosphäre“ sorgen.

Für die abenteuerlustige Gruppe würde sich ein Grundstück neben dem Tennenbronner Ferienpark anbieten. In Waldmössingen hoffen die  beiden, dass bei der Überplanung des gesamten Freizeitgeländes sich ein geeigneter Platz finden ließe.

Der Wohnmobilstellplatz neben der Kastellhalle: Foto: Amtsblatt

Rechtlich ist die Sache klar – aber viele halten sich nicht dran

Vor einigen Monaten hatte die Stadt bei der Kastellhalle in Waldmössingen bereits drei Stellplätze angelegt. Nicht einen mehr, denn nach der bislang herrschenden Rechtsauffassung erfüllen „mehr als drei Reisemobilstellplätze … den Tatbestand einer Campingnutzung und erfordern somit eine Ausweisung/Festsetzung eines Sondergebietes für Camping gem. § 10 Abs. 1 u. Abs. 5 BauNVO“, wie in einer Broschüre des deutschen Tourismusverbandes zu lesen ist.

Der Verband kritisiert diese Rechtsauffassung, denn sie entspreche nicht nur nicht der Praxis. Sie führe vielmehr dazu, „dass eine große Anzahl der offiziell von Kommunen und Gewerbetreibenden der Tourismusbranche eingerichteten und betriebenen Reisemobilstellplätze nicht den planungsrechtlichen Anforderungen entsprechen“.

Das interessiert diese Woche



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Die Fraktionen der Freien Liste und der CDU haben ein umfangreiches Konzept zum Thema Wohnmobilstellplätze erarbeitet und dazu einen Antrag im Gemeinderat gestellt: Die Stadt Schramberg soll auf Grundlage dieses Konzeptes für die Reise-Saison 2021 Wohnmobilstellplätze an verschiedenen Plätzen im Gebiet der Stadt Schramberg erstellen.

Freie-Liste-Stadtrat Ralf Rückert und sein CDU-Kollege Thomas Brantner stellen in ihrem Konzept  zunächst dar, wie sich von den Anfängen in den 80er Jahren bis heute der Wohnmobiltourismus „von einem anfangs noch belächelten Nischenmarkt zu einem boomenden Segment im Deutschlandtourismus entwickelt“ hat.

Kaufkräftige Touristen

Allein in Deutschland seien gut eine halbe Million Reisemobile zugelassen. Diesen stünden gut 3600 Stellplätze aller Größen- und Qualitätsstufen gegenüber. Solche Reisemobilstellplätze seien „eigens für die spezifischen Anforderungen von Reisemobilen und ihren Nutzern ausgestatteten Übernachtungsplätze, deren Benutzung rund um die Uhr möglich sein muss“.

Reisemobilisten seien Individualisten, die sich Ziele „auch abseits der ausgetretenen Pfade des Massentourismus“ suchten. Sie seien überwiegend in Deutschland selbst unterwegs und finanziell gut ausgestattet „und sind gerade deshalb für den Tourismus ausgesprochen attraktiv“. Auch darum, so Rückert und Brantner, sei „es heute für jede Stadt eine absolute Pflicht, sich dieser neuen Herausforderung und Entwicklung im Bereich Tourismus zu stellen“.

Stadtbummler, Abenteurer und Familienmenschen

Die beiden haben drei Kategorien von Reisemobilisten definiert, denen jeweils besondere Angebote gemacht werden sollten: Eine Gruppe wolle fußläufig in eine Stadt kommen. „Museen, Kirchen, Shoppen, Bummeln, Einkehren, Kultur, Sehenswürdigkeiten ist, was er dort sucht und in Schramberg Tal findet.“

Die zweite Gruppe suche die Natur und das Abenteuer. Das fände diese Gruppe in Tennenbronn, „wo sich der Schwarzwald von der schönsten Seite zeigt“.

Im Umfeld des Tennenbronner Ferienparks könnte ebenfalls ein Wohnmobilstellplatz entstehen. Archiv-Foto: him

Und schließlich die, die mit Familien unterwegs seien. Kinder, Spielen, Bauernhof, Tiere, Erleben, Grillen, Feuer – da sei Waldmössingen geeignet.

Die beiden Stadträte empfehlen, man solle in Schramberg  „Stellplätze als dienende Nebenanlage“ einrichten. Dort seien maximal 15 Stellplätze zulässig und die Gäste dürften bis zu drei Tage bleiben.

Drei Plätze für drei Gruppen

In der Talstadt schlagen die Initiatoren den für die Szene 64 geschaffenen Parkplatz im Industriepark Junghans vor:  „Die Innenstadt und alle Sehenswürdigkeiten sind zu Fuß zu erreichen, und dieser liegt sehr ruhig am Fuße des Schlossberges.“ Außerdem werde die geplante Renaturierung des Lauterbaches im kommenden Jahr „für eine tolle Atmosphäre“ sorgen.

Für die abenteuerlustige Gruppe würde sich ein Grundstück neben dem Tennenbronner Ferienpark anbieten. In Waldmössingen hoffen die  beiden, dass bei der Überplanung des gesamten Freizeitgeländes sich ein geeigneter Platz finden ließe.

Der Wohnmobilstellplatz neben der Kastellhalle: Foto: Amtsblatt

Rechtlich ist die Sache klar – aber viele halten sich nicht dran

Vor einigen Monaten hatte die Stadt bei der Kastellhalle in Waldmössingen bereits drei Stellplätze angelegt. Nicht einen mehr, denn nach der bislang herrschenden Rechtsauffassung erfüllen „mehr als drei Reisemobilstellplätze … den Tatbestand einer Campingnutzung und erfordern somit eine Ausweisung/Festsetzung eines Sondergebietes für Camping gem. § 10 Abs. 1 u. Abs. 5 BauNVO“, wie in einer Broschüre des deutschen Tourismusverbandes zu lesen ist.

Der Verband kritisiert diese Rechtsauffassung, denn sie entspreche nicht nur nicht der Praxis. Sie führe vielmehr dazu, „dass eine große Anzahl der offiziell von Kommunen und Gewerbetreibenden der Tourismusbranche eingerichteten und betriebenen Reisemobilstellplätze nicht den planungsrechtlichen Anforderungen entsprechen“.

Das interessiert diese Woche

Martin Himmelheber (him)
Martin Himmelheber (him)
... begann in den späten 70er Jahren als freier Mitarbeiter unter anderem bei der „Schwäbischen Zeitung“ in Schramberg. Mehr über ihn hier.