Radbeauftragter Link: Sinnvolle Lösung, aber noch offene Fragen.

Steige künftig Einbahnstraße mit breitem Rad- und Gehweg?

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Seit Jahrzehnten fordern Radfahrerinnen und Radfahrer eine sichere Verbindung von der Talstadt auf die Höhe. Zunächst war die Schar der Radenthusiasten in Schramberg eher überschaubar. Doch mit den Pedelecs und E-Bikes ist die Strecke auf die Höhe auch für weniger sportliche Radler zu bewältigen. Und damit eine Radwegverbindung Schramberg – Sulgen für viel mehr Leute interessant. Zwar hat die Stadt geradeeinen Waldweg von der Charlottenhöhe durch den Wald bis zum Steighäusle anlegen lassen. Dieser Weg wäre deutlich weniger steil, wird aber nicht asphaltiert werden. Er ist deshalb nicht jedermanns Sache –und wohl auch im Winter kaum nutzbar.

Schramberg. Deshalb gibt es seit langem auch die Überlegung, die Alte Steige radltauglich umzugestalten. Der radikalste Vorschlag: Die Steige ab Ortsende komplett für Autofahrer sperren. Das ist wegen der zahlreichen Anwohner an der Strecke kaum durchsetzbar. Auch wird die Steige als Ausweichstrecke benötigt, sollte auf der B 462 der Verkehr blockiert sein.

Auf Antrag er CDU-Fraktion hatte der Ausschuss für Umwelt und Technik der Verwaltung den Auftrag erteilt, „prioritär“ Pläne für eine sichere Radverbindung voranzutreiben. Nun hat der Leiter der Abteilung Tiefbau Konrad Ginter einen Vorschlag erarbeiten lassen, der am Donnerstag im Ausschus beraten weden soll.

Kombinierter Fuß- und Radweg bergseits

Das Büro Breinlinger schlägt vor, „auf der Bergseite ein kombinierter Fuß- und Radweg“ zu bauen. Die Fahrbahn würde soweit verengt, dass diese nur noch als Einbahnstraße befahren werden dürfte. Das würde sich allerdings für die Bewohner des Gebäudes im Kühlloch „nachteilig auswirken“, wie Ginter betont.

„Großer Vorteil der Lösung wäre die gleichzeitige Erneuerung der maroden Straßenbeleuchtung und der klaren Trennung von KFZ- und Radverkehr.“ Die Stadt habe diesen Vorschlag mit dem Regierungspräsidium besprochen. Das RP würde es sehr begrüßen, „dass eine Strecke des RadNetzesBW durch bauliche Maßnahmen verbessert werden soll“, schreibt Ginter in seiner Vorlage. Deshalb stehe auch eine finanzielle Förderung in Aussicht.

Kosten 1,2 Millionen Euro, aber die Hälfte könnte als Zuschuss kommen

Für die Umgestaltung der Straße von den ehemaligen Gastanks bis zum Ortseingang Sulgen rechnet Ginter mit etwa 1,2 Millionen Euro Baukosten. Welcher Anteil davon förderfähig ist, kann noch nicht endgültig gesagt werden. Etwa die Hälfte könnte über einen Zuschuss gedeckt werden, schätzt er.

Weil die Fahrbahn auf der Strecke eh saniert werden muss, wäre diese Lösung aus Sicht der Verwaltung die günstigste.

Baubeginn ab 2026?

Wenn der Gemeinderat die Mittel für die Planung in den nächsten Haushalt einstellt, könnte die Stadt im Jahr 2025 einen Förderantrag stellen und der Umbau der Steige im Jahr 2026 erfolgen, hofft Ginter.

So stellen sich die Planer die Umgestaltung der Steige vor. Grafik: Stadt

Radbeauftragter „Sinnvolle Lösung“

Der ehrenamtliche Radbeauftragte Gunnar Link befürwortet die Pläne: „Aus Sicht des Radverkehr wäre diese Lösung für die meisten eine Verbesserung.“ Man wäre bergwärts und talabwärts nicht mehr im deutlich schnelleren Autoverkehr, sondern auf einer getrennten Infrastruktur.

Der Geh-und Radweg soll drei Meter breit werden und in beiden Richtungen befahren werden, ergänzt Link die Vorlage. „Wegen des Gefälles soll er mindestens 3 Meter breit sein.“

„Für Alltagsradler ok“

Ob sich da die Radler im Gegenverkehr nicht ins Gehege kommen? Auch Link sieht das Problem, meint aber: „Man könnte halt nicht mehr mit 60 km/h ohne Rücksicht auf Verluste runterbrettern, sondern müsste etwas umsichtiger und vorausschauender radeln. Das halte ich aber für vertretbar, da sich Rad-Infrastruktur nicht an Rennfahrern, sondern am Alltagsradverkehr orientiert.“

Für die umsichtig Radfahrenden wäre die Lösung auf jeden Fall ein Gewinn.

Offene Fragen

Ein Fragezeichen macht Link noch, ob diese Lösung für die Bewohner des Gebäudes im Kühlloch akzeptabel wäre und wie man den forstwirtschaftlichen Verkehr an der Steige berücksichtigen könnte.

Noch nicht gelöst ist auch die Frage, wie man das jeweilige Ende des Radwegs gestaltet. Wo sollen die Radelnden talwärts nach den Gasbehältern fahren? Wie geht es ab der David-Daiber-Straße in Sulgen weiter?

Insbesondere am unmittalbaren Ende müssten die Mrkierungen  sehr klar und eindeutig sein, um zu verhindern, „dass Radfahrer nicht auf der Einbahnspur talwärts rasen, sondern nach links auf den Radweg-Bereich schwenken“, so Link. Ebenso wäre wichtig, dass bergauf bei den Gasbehältern Autos nicht in den 3 Meter-Radwegbereich fahren.

Der Radbeauftragte fordert, dass diese Übergänge „sicher und verständlich ausgestaltet werden“.

Das interessiert diese Woche



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Seit Jahrzehnten fordern Radfahrerinnen und Radfahrer eine sichere Verbindung von der Talstadt auf die Höhe. Zunächst war die Schar der Radenthusiasten in Schramberg eher überschaubar. Doch mit den Pedelecs und E-Bikes ist die Strecke auf die Höhe auch für weniger sportliche Radler zu bewältigen. Und damit eine Radwegverbindung Schramberg – Sulgen für viel mehr Leute interessant. Zwar hat die Stadt geradeeinen Waldweg von der Charlottenhöhe durch den Wald bis zum Steighäusle anlegen lassen. Dieser Weg wäre deutlich weniger steil, wird aber nicht asphaltiert werden. Er ist deshalb nicht jedermanns Sache –und wohl auch im Winter kaum nutzbar.

Schramberg. Deshalb gibt es seit langem auch die Überlegung, die Alte Steige radltauglich umzugestalten. Der radikalste Vorschlag: Die Steige ab Ortsende komplett für Autofahrer sperren. Das ist wegen der zahlreichen Anwohner an der Strecke kaum durchsetzbar. Auch wird die Steige als Ausweichstrecke benötigt, sollte auf der B 462 der Verkehr blockiert sein.

Auf Antrag er CDU-Fraktion hatte der Ausschuss für Umwelt und Technik der Verwaltung den Auftrag erteilt, „prioritär“ Pläne für eine sichere Radverbindung voranzutreiben. Nun hat der Leiter der Abteilung Tiefbau Konrad Ginter einen Vorschlag erarbeiten lassen, der am Donnerstag im Ausschus beraten weden soll.

Kombinierter Fuß- und Radweg bergseits

Das Büro Breinlinger schlägt vor, „auf der Bergseite ein kombinierter Fuß- und Radweg“ zu bauen. Die Fahrbahn würde soweit verengt, dass diese nur noch als Einbahnstraße befahren werden dürfte. Das würde sich allerdings für die Bewohner des Gebäudes im Kühlloch „nachteilig auswirken“, wie Ginter betont.

„Großer Vorteil der Lösung wäre die gleichzeitige Erneuerung der maroden Straßenbeleuchtung und der klaren Trennung von KFZ- und Radverkehr.“ Die Stadt habe diesen Vorschlag mit dem Regierungspräsidium besprochen. Das RP würde es sehr begrüßen, „dass eine Strecke des RadNetzesBW durch bauliche Maßnahmen verbessert werden soll“, schreibt Ginter in seiner Vorlage. Deshalb stehe auch eine finanzielle Förderung in Aussicht.

Kosten 1,2 Millionen Euro, aber die Hälfte könnte als Zuschuss kommen

Für die Umgestaltung der Straße von den ehemaligen Gastanks bis zum Ortseingang Sulgen rechnet Ginter mit etwa 1,2 Millionen Euro Baukosten. Welcher Anteil davon förderfähig ist, kann noch nicht endgültig gesagt werden. Etwa die Hälfte könnte über einen Zuschuss gedeckt werden, schätzt er.

Weil die Fahrbahn auf der Strecke eh saniert werden muss, wäre diese Lösung aus Sicht der Verwaltung die günstigste.

Baubeginn ab 2026?

Wenn der Gemeinderat die Mittel für die Planung in den nächsten Haushalt einstellt, könnte die Stadt im Jahr 2025 einen Förderantrag stellen und der Umbau der Steige im Jahr 2026 erfolgen, hofft Ginter.

So stellen sich die Planer die Umgestaltung der Steige vor. Grafik: Stadt

Radbeauftragter „Sinnvolle Lösung“

Der ehrenamtliche Radbeauftragte Gunnar Link befürwortet die Pläne: „Aus Sicht des Radverkehr wäre diese Lösung für die meisten eine Verbesserung.“ Man wäre bergwärts und talabwärts nicht mehr im deutlich schnelleren Autoverkehr, sondern auf einer getrennten Infrastruktur.

Der Geh-und Radweg soll drei Meter breit werden und in beiden Richtungen befahren werden, ergänzt Link die Vorlage. „Wegen des Gefälles soll er mindestens 3 Meter breit sein.“

„Für Alltagsradler ok“

Ob sich da die Radler im Gegenverkehr nicht ins Gehege kommen? Auch Link sieht das Problem, meint aber: „Man könnte halt nicht mehr mit 60 km/h ohne Rücksicht auf Verluste runterbrettern, sondern müsste etwas umsichtiger und vorausschauender radeln. Das halte ich aber für vertretbar, da sich Rad-Infrastruktur nicht an Rennfahrern, sondern am Alltagsradverkehr orientiert.“

Für die umsichtig Radfahrenden wäre die Lösung auf jeden Fall ein Gewinn.

Offene Fragen

Ein Fragezeichen macht Link noch, ob diese Lösung für die Bewohner des Gebäudes im Kühlloch akzeptabel wäre und wie man den forstwirtschaftlichen Verkehr an der Steige berücksichtigen könnte.

Noch nicht gelöst ist auch die Frage, wie man das jeweilige Ende des Radwegs gestaltet. Wo sollen die Radelnden talwärts nach den Gasbehältern fahren? Wie geht es ab der David-Daiber-Straße in Sulgen weiter?

Insbesondere am unmittalbaren Ende müssten die Mrkierungen  sehr klar und eindeutig sein, um zu verhindern, „dass Radfahrer nicht auf der Einbahnspur talwärts rasen, sondern nach links auf den Radweg-Bereich schwenken“, so Link. Ebenso wäre wichtig, dass bergauf bei den Gasbehältern Autos nicht in den 3 Meter-Radwegbereich fahren.

Der Radbeauftragte fordert, dass diese Übergänge „sicher und verständlich ausgestaltet werden“.

Das interessiert diese Woche

Martin Himmelheber (him)
Martin Himmelheber (him)
... begann in den späten 70er Jahren als freier Mitarbeiter unter anderem bei der „Schwäbischen Zeitung“ in Schramberg. Mehr über ihn hier.