Tennenbronner Hallenpläne: Mehr Klarheit dank Machbarkeitsstudie

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SCHRAMBERG  –  Die Tennenbronner Halle  beschäftigt die Menschen und die Kommunalpolitik: Zahlreiche Tennenbronner Bürger, die Ortschaftsräte und  die Gemeinderate kamen zur Gemeinderatssitzung, um sich die Ergebnisse einer Machbarkeitsstudie für die neue Fest- und Sporthalle erläutern zu lassen.

Eins war am Ende klar: Die Tennenbronner werden sich noch etliche Jahre gedulden müssen. Und das liegt nicht etwa am fehlenden Geld, an nicht verfügbaren Grundstücken oder am mangelnden Willen der Beteiligten. Es liegt daran, dass erst Planungsrecht geschaffen werden muss. Egal, ob die Halle beim Dorfweiher, am alten Standort oder beim Kroneareal gebaut wird. Das machte Stadtplaner Bent Liebrich in der Diskussion mit den Rätinnen und Räten auf eine entsprechende Frage des CDU-Stadtrats Dominik Dieterle deutlich.

Voraussetzung ist Planungsrecht

Dass beim Dorfweiher und beim Kroneareal weder im Flächennutzungsplan noch in einem Bebauungsplan eine Halle vorgesehen ist, war bekannt. Aber auch am alten Standort bestehe derzeit kein Planungsrecht: „Die Parkierung ist derzeit anders geregelt, als es im alten Bebauungsplan steht. Und wenn wir dort die Halle sanieren oder neu bauen, müssen wir an anderer Stelle Parkplätze ausweisen und für diese dann den Bebauungsplan ändern.“ 

Fachbereichsleiter Rudolf Mager (rechts) stellte die Machbarkeitsstudie vor. Foto: him

Dieterle hakte nach und wollte von Fachbereichsleiter Rudolf Mager wissen, wann die Halle bestenfalls fertig sein könnte. Mager entgegnete, man habe  festgestellt, dass die bisherige Halle noch fünf Jahre genutzt werden könne. “In der Zeit müssen wir die Planung abwickeln.“ Erfahrene Räte waren sich einig: Flächennutzungsplanänderung und Bebauungsplan aufstellen – fünf Jahre ist dafür ein durchaus sportliches Ziel.

Zu Beginn der Sitzung hatte Mager die vier Varianten mit ihren Vor- und Nachteilen dargestellt:

Die Halle beim Dorfweiher auf eigenen Grundstücken zu errichten, hätte lärmtechnische Vorteile. Mager schlägt in dem Zusammenhang vor, den eigentlich gewässerökologisch falsch angelegten Dorfweiher zu einer Schiltachaue umzuwandeln. Das brächte  bessere Bedingungen für den Hallenbau, aber auch für den Tourismus und Hochwasserschutz. Die geschätzten 1,2 Millionen Euro Kosten würden zu 85 Prozent bezuschusst. Mit etwa 7,5 Millionen Euro  – auch wegen der schwierigen Zufahrt von der Landesstraße – wäre dies die teuerste Lösung.

Die Sanierung der alten Halle wäre mit  6,2 Millionen zwar die preisgünstigste Lösung. Sie würde auf eigenem Grund errichtet. Weil aber tragende Teile der Halle wie das Dach („zusammengenagelte Holzbrettle“) und eine Decke auch aus Brandschutzgründen erneuert werden müssten, so der Rottweiler Architekt Wolfgang Teuchert, seien hohe Kostenrisiken zu erwarten. Außerdem seien das Raumprogramm und die gewünschte Hallenfläche nicht unterzubringen. Besonders gravierend wäre das Lärmproblem, so Oberbürgermeister Thomas Herzog später: „Wenn sich ein Anwohner beschwert, könnte die Nutzung stark eingeschränkt werden.“

Dieses Problem gäbe es auch, würde man am bisherigen Standort eine neue Halle bauen (Kosten knapp sieben Millionen Euro). Allerdings ließen sich dann das Raumprogramm und die Hallen- und Bühnenfläche wie gewünscht gestalten. In beiden Fällen fehlen Parkplätze, die dezentral beim Kroneareal geschaffen werden müssten. Eine Tiefgarage mit etwa 80 Plätzen würde den Bau erheblich verteuern.

Beim Kroneareal sieht Mager städtebaulich große Vorteile: „Das wäre ein starker Akzent am Ortseingang.“ Das Hallenprogramm ließe sich für etwa 6,5 Millionen Euro erfüllen, aber der Eichbach müsste verlegt werden. Die Lärmsituation wäre besser als am alten Standort, aber nicht optimal. Knackpunkt hier: Der Stadt gehören die erforderlichen Grundstücke nicht.

Halle nicht allein betrachten

Mager hat seine Vorschläge in einem größeren Kontext gesehen: Beim Dorfweiher könnte dort ein touristischer Schwerpunkt entstehen und im oberen Teil des Kurdobel  etwa ein Dutzend Bauplätze ausgewiesen werden. Beim Altstandort ließe sich Wohnen an der Krone realisieren und dort ein Einstieg in das Wandergebiet Eichbachtal verwirklichen. Sein Fazit: „Alles ist möglich.“ Allerdings sind sowohl das Lärm- als auch das Grundstücksproblem eigentlich k.o.-Kriterien. Damit weist doch alles auf den Hallenbau beim Dorfweiher hin. Das hat die Machbarkeitsstudie gezeigt.

Es wird eng im Sitzungssaal: Vor Beginn der gemeinsamen Sitzung von Ortschafts- und Gemeinderat zur Machbarkeitsstudie für eine neue Festhalle in Tennenbronn. Grafik: Stadt Schramberg

Info: Am kommenden Mittwoch 27. März wird die Stadtverwaltung ab 19 Uhr die Hallenpläne in Tennenbronn vorschlagen. Dann können, wie von Ortschaftsrat Martin Grießhabe vorgeschlagen, die Bürger Bewertungspunkte für ein Stimmungsbild verteilen. Ob es dann auch zu einer echten Bürgerbeiteiligung oder Bürgerbefragung kommt, wie von Johannes Grimm (CDU) gefordert, ist offen. Am 30. April berät der Ortschaftsrat, anschließend der Ausschuss für Umwelt und Technik und am 16. Mai soll der Gemeinderat den Beschluss zum Hallenstandort fassen.

Das interessiert diese Woche



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SCHRAMBERG  –  Die Tennenbronner Halle  beschäftigt die Menschen und die Kommunalpolitik: Zahlreiche Tennenbronner Bürger, die Ortschaftsräte und  die Gemeinderate kamen zur Gemeinderatssitzung, um sich die Ergebnisse einer Machbarkeitsstudie für die neue Fest- und Sporthalle erläutern zu lassen.

Eins war am Ende klar: Die Tennenbronner werden sich noch etliche Jahre gedulden müssen. Und das liegt nicht etwa am fehlenden Geld, an nicht verfügbaren Grundstücken oder am mangelnden Willen der Beteiligten. Es liegt daran, dass erst Planungsrecht geschaffen werden muss. Egal, ob die Halle beim Dorfweiher, am alten Standort oder beim Kroneareal gebaut wird. Das machte Stadtplaner Bent Liebrich in der Diskussion mit den Rätinnen und Räten auf eine entsprechende Frage des CDU-Stadtrats Dominik Dieterle deutlich.

Voraussetzung ist Planungsrecht

Dass beim Dorfweiher und beim Kroneareal weder im Flächennutzungsplan noch in einem Bebauungsplan eine Halle vorgesehen ist, war bekannt. Aber auch am alten Standort bestehe derzeit kein Planungsrecht: „Die Parkierung ist derzeit anders geregelt, als es im alten Bebauungsplan steht. Und wenn wir dort die Halle sanieren oder neu bauen, müssen wir an anderer Stelle Parkplätze ausweisen und für diese dann den Bebauungsplan ändern.“ 

Fachbereichsleiter Rudolf Mager (rechts) stellte die Machbarkeitsstudie vor. Foto: him

Dieterle hakte nach und wollte von Fachbereichsleiter Rudolf Mager wissen, wann die Halle bestenfalls fertig sein könnte. Mager entgegnete, man habe  festgestellt, dass die bisherige Halle noch fünf Jahre genutzt werden könne. “In der Zeit müssen wir die Planung abwickeln.“ Erfahrene Räte waren sich einig: Flächennutzungsplanänderung und Bebauungsplan aufstellen – fünf Jahre ist dafür ein durchaus sportliches Ziel.

Zu Beginn der Sitzung hatte Mager die vier Varianten mit ihren Vor- und Nachteilen dargestellt:

Die Halle beim Dorfweiher auf eigenen Grundstücken zu errichten, hätte lärmtechnische Vorteile. Mager schlägt in dem Zusammenhang vor, den eigentlich gewässerökologisch falsch angelegten Dorfweiher zu einer Schiltachaue umzuwandeln. Das brächte  bessere Bedingungen für den Hallenbau, aber auch für den Tourismus und Hochwasserschutz. Die geschätzten 1,2 Millionen Euro Kosten würden zu 85 Prozent bezuschusst. Mit etwa 7,5 Millionen Euro  – auch wegen der schwierigen Zufahrt von der Landesstraße – wäre dies die teuerste Lösung.

Die Sanierung der alten Halle wäre mit  6,2 Millionen zwar die preisgünstigste Lösung. Sie würde auf eigenem Grund errichtet. Weil aber tragende Teile der Halle wie das Dach („zusammengenagelte Holzbrettle“) und eine Decke auch aus Brandschutzgründen erneuert werden müssten, so der Rottweiler Architekt Wolfgang Teuchert, seien hohe Kostenrisiken zu erwarten. Außerdem seien das Raumprogramm und die gewünschte Hallenfläche nicht unterzubringen. Besonders gravierend wäre das Lärmproblem, so Oberbürgermeister Thomas Herzog später: „Wenn sich ein Anwohner beschwert, könnte die Nutzung stark eingeschränkt werden.“

Dieses Problem gäbe es auch, würde man am bisherigen Standort eine neue Halle bauen (Kosten knapp sieben Millionen Euro). Allerdings ließen sich dann das Raumprogramm und die Hallen- und Bühnenfläche wie gewünscht gestalten. In beiden Fällen fehlen Parkplätze, die dezentral beim Kroneareal geschaffen werden müssten. Eine Tiefgarage mit etwa 80 Plätzen würde den Bau erheblich verteuern.

Beim Kroneareal sieht Mager städtebaulich große Vorteile: „Das wäre ein starker Akzent am Ortseingang.“ Das Hallenprogramm ließe sich für etwa 6,5 Millionen Euro erfüllen, aber der Eichbach müsste verlegt werden. Die Lärmsituation wäre besser als am alten Standort, aber nicht optimal. Knackpunkt hier: Der Stadt gehören die erforderlichen Grundstücke nicht.

Halle nicht allein betrachten

Mager hat seine Vorschläge in einem größeren Kontext gesehen: Beim Dorfweiher könnte dort ein touristischer Schwerpunkt entstehen und im oberen Teil des Kurdobel  etwa ein Dutzend Bauplätze ausgewiesen werden. Beim Altstandort ließe sich Wohnen an der Krone realisieren und dort ein Einstieg in das Wandergebiet Eichbachtal verwirklichen. Sein Fazit: „Alles ist möglich.“ Allerdings sind sowohl das Lärm- als auch das Grundstücksproblem eigentlich k.o.-Kriterien. Damit weist doch alles auf den Hallenbau beim Dorfweiher hin. Das hat die Machbarkeitsstudie gezeigt.

Es wird eng im Sitzungssaal: Vor Beginn der gemeinsamen Sitzung von Ortschafts- und Gemeinderat zur Machbarkeitsstudie für eine neue Festhalle in Tennenbronn. Grafik: Stadt Schramberg

Info: Am kommenden Mittwoch 27. März wird die Stadtverwaltung ab 19 Uhr die Hallenpläne in Tennenbronn vorschlagen. Dann können, wie von Ortschaftsrat Martin Grießhabe vorgeschlagen, die Bürger Bewertungspunkte für ein Stimmungsbild verteilen. Ob es dann auch zu einer echten Bürgerbeiteiligung oder Bürgerbefragung kommt, wie von Johannes Grimm (CDU) gefordert, ist offen. Am 30. April berät der Ortschaftsrat, anschließend der Ausschuss für Umwelt und Technik und am 16. Mai soll der Gemeinderat den Beschluss zum Hallenstandort fassen.

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Martin Himmelheber (him)
Martin Himmelheber (him)
... begann in den späten 70er Jahren als freier Mitarbeiter unter anderem bei der „Schwäbischen Zeitung“ in Schramberg. Mehr über ihn hier.