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Trotz steigender Kosten: Abwassergebühren sinken

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Eine erfreuliche Botschaft hatte Stadtwerkeleiter Peter Kälble für den Gemeinderat aber auch für die Schrambergerinnen und Schramberger: Die Abwassergebühren werden im kommenden Jahr leicht sinken.

Schramberg. Schon im Ausschuss für Umwelt und Technik (AUT) hatte Kälble erläutert, die Gebührenkalkulation sei durch drei wesentliche Entwicklungen gekennzeichnet:  Deutlich steigende Gesamtkosten, hohe Investitionskosten und die Gebührennachkalkulation.

Im Planjahr 2024 steigen die betrieblichen Aufwendungen gegenüber der Vorschau 2023 um 4,1 Prozent, schätzt Kälble. Besonders der Materialaufwand verteuert sich um 12,6 und die Personalkosten steigen um knapp elf Prozent. „Die Mittel für die Wasseraufbereitung, die Kanalnetzunterhaltung, die Wartung und Instandhaltung der technischen Anlagen steigen deutlich an“, so Kälble.

Hohe Investitionen

Im nächsten Jahr geht er von starker Investitionstätigkeit aus: die Stadtwerke werden etwa 4,4 Millionen Euro investieren. Da die Stadtwerke dabei etwa eine Million als Zuschüsse vom Land  und Beträge von Lauterbach, Hardt und St. Georgen verbuchen, werden es netto 3,4 Millionen Euro sein. Größter Batzen ist die Kanalverlegung in Waldmössingen beim Weiherwasen mit 1,1 Millionen Euro.

Abwassermenge ist leicht gesunken. Foto: him

Überschüsse werden abgebaut

Das müsste nun zu höheren Gebühren führen. Tut es aber nicht, denn in den Vorjahren lagen die Gebühren etwas zu hoch und die Überschüsse aus den Vorjahren sowohl bei der Schmutzwassergebühr als auch bei der Niederschlagswassergebühr fließen in die Kalkulation ein.

Die Schmutzwassergebühr sinkt von 3,02 Euro je Kubikmeter auf 2,91. Das Niederschlagswasser wird einen Cent billiger und liegt ab 1.1.2024 bei 45 Cent. Für einen Musterhaushalt mit vier Personen sinken die Kosten von etwa 566 auf 546 Euro im Jahr, etwa drei Prozent weniger als 2023. Damit seien die Gebühren sogar günstiger als in den Jahren 2015 bis 2017. „Gut, dass wir jetzt so unterwegs sind“, schloss Stadtwerkechef  Peter Kälble.

Beispielrechnung fürs Abwasser. Foto: him

Es gehöre zur Wahrheit, dass die Gebühren in den Folgejahren „kräftig steigen, weil dann die Überschüsse weg sind“, meinte Jürgen Kaupp (CDU). Man habe auch in den Folgejahren noch Überschüsse, weil diese über eine Fünf-Jahresfrist abgebaut werden müssten, beruhigte Kälble. „Ich erwarte keine großen Sprünge.“

Konjunktur dämpft Wasserverbrauch

Mirko Witkowski (SPD/Buntspecht) hob die „regelmäßige und saubere Gebührenkalkulation“ hervor. „Ich bin erleichtert, dass wir mal einen Bereich haben, bei dem die Kosten nicht steigen.“ Freie-Liste-Stadtrat Emile Rohde wunderte sich, dass dieses Jahr weniger Schmutzwasser angefallen war. Das liege an der Konjunktur, so Kälble, aber auch daran, dass die Haushalte sparsamer mit Wasser umgegangen sind.

Oskar Rapp wollte wissen, wie lange die Membrane bei der Waldmössinger Kläranlage halten und was aus den Gesprächen mit Fluorn-Winzeln geworden sei. Schließlich interessierte er sich für den Kanalbau von Tennenbronn nach Schramberg.

Keine Gespräche mit Fluorn-Winzeln

Derzeit gebe es keine Gespräche mit der Nachbargemeinde so Kälble. Konrad Ginter, der Leiter der Abteilung Tiefbau, berichtete, die Membrane hielten acht bis zehn Jahre. Man tausche zunächst die schlechteren aus. Die Anlage habe eine Zulassung bis zum Jahr 2038. Fluorn-Winzeln wolle die eigene Kläranlage verändern, nicht aber neu bauen.

Ungewöhnliche Technologie: Kläranlage in Waldmössingen. Archiv-Foto: him

Für den Kanal seien erste Planungskosten vorgesehen. Wahrscheinlich müsse das Projekt im VGV-Verfahren ausgeschrieben werden. Zuerst komme die Erweiterung der Kläranlage, für die im Frühjahr die Förderanträge gestellt würden. Mit dem Kanal habe man noch Zeit. „Der muss erst fertig werden, wenn auch die Kläranlage erweitert ist.“

Der Ausschuss stimmte einmütig für die Festsetzung der Abwassergebühren und die entsprechende Satzungsänderung. Auch im Gemeinderat gab es am Donnerstagabend einen einstimmigen Beschluss.

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Martin Himmelheber (him)
Martin Himmelheber (him)
... begann in den späten 70er Jahren als freier Mitarbeiter unter anderem bei der „Schwäbischen Zeitung“ in Schramberg. Mehr über ihn hier.