Seit die bisherigen Pächter die Villa Junghans Ende 2022 verlassen haben, hoffen etliche Schrambergerinnen und Schramberger auf eine baldige Wiedereröffnung. Im Gemeinderat hat Wirtschaftsförderer Ralf Heinzelmann beschrieben, welche Schritte dafür zunächst einmal erforderlich wären.
Schramberg. Beim Brandschutz habe ein Gutachter „erhebliche Defizite“ festgestellt. Die Stadt habe die Firma Sinfiro gebeten, zwei Varianten zu prüfen: Ein reiner Restaurantbetrieb mit Räumen im Erd- und im Untergeschoss oder ein Gastronomiebetrieb mit Hotel und Nutzung aller Stockwerke.
Brandschutzgutachter „mit Fingerspitzengefühl“
Die Ergebnisse habe die Verwaltung mit dem Landesamt für Denkmalpflege (LAD) bereits diskutiert. Bei beiden Varianten wären „mehr oder weniger starke Eingriffe ins Objekt“ nötig, führt Heinzelmann in seiner Vorlage aus. Sinfiro habe aber „mit viel Fingerspitzengefühl“ seine Empfehlungen getätigt. Auch das LAD habe bei einem Ortstermin signalisiert, man könne mit den Vorschlägen mitgehen.
Für den Brandschutz wären beispielsweise an einigen Stellen im Keller feuerhemmende Wände erforderlich. Genauso im Erdgeschoss und im Obergeschoss, hier müssten aber auch rauchdichte Türen eingebaut werden. Ein Raum im Obergeschoss müsste für die Feuerwehr frei bleiben, um notfalls Personen über die Drehleiter aus dem Gebäude retten zu können.
Heinzelmann rechnet mit 740.000 Euro Kosten brutto „für die notwendigsten Arbeiten“, die im Haushalt 2024 eingeplant werden sollen.
Absprachen mit Veterinäramt und Gewerbeaufsicht
Als nächstes seien Termine mit der Gewerbeaufsicht, dem Veterinär- und dem Gesundheitsamt erforderlich, um gleich die Küche mit prüfen lassen zu können. Die Küche sei eigentlich bis auf Kleinigkeiten in Ordnung. Da komme es aber auch das Urteil des Veterinäramts an.
Es folgen Bauantrag, Ausschreibung und Vergabe der Arbeiten. Parallel könnte auch schon die Pächtersuche beginnen. Die Bauarbeiten selbst müsste dann aber der Fachbereich 4 betreuen, so Heinzelmann.
Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr sagte zu, die Verwaltung werde prüfen, ob man dafür einen externen Projektsteuerer engagiere.
„Emotionales Thema“
Die Villa Junghans sei in Schramberg „eines der emotionalsten Themen, das große Wellen geschlagen hat“, stellte CDU-Sprecher Thomas Brantner fest. Es sei der Wunsch, dass bald wieder eine Gastronomie dort eröffne. Natürlich wäre es schön, alles auf einmal zu machen, aber die Stadt habe ein Premiumprojekt, erinnerte Brantner an den Schulcampus. Als die Pächter die Villa verließen, seien als größte Probleme die Fenster und die Küche genannt worden. „Davon sehe ich jetzt nichts.“
Die Stadt möge deshalb prüfen, ob man nicht weitere 400.000 oder 500.000 Euro für die Küche einplanen sollte. Er schlug vor, Architekt Jürgen Bihlmaier, der schon bisher bei der Sanierung der Villa aktiv sei, als Projektsteuerer zu engagieren. Insgesamt forderte Brantner, die Stadt möge „zügig vorangehen“ und bald einen Pächter suchen.
Man sei zwar mit Bihlmaier sehr zufrieden, entgegnete Heinzelmann, Wegen des Umfangs müsse die Verwaltung die Aufgabe aber ausschreiben.
Bis Ende 2024 umsetzbar – sofern die Handwerker mitmachen
Tanja Witkowski (SPD-Buntspecht) fragte Heinzelmann, ob er einen konkreten Zeitplan habe. Er könne keine genauen Daten sagen, bat Heinzelmann um Nachsicht. Es komme bei solchen Arbeiten immer sehr auf die Handwerker an. Ende 2024 wäre sein Ziel.
Zum Thema Küche möchte OB Eisenlohr zunächst, dass das Thema im Ausschuss sauber aufgearbeitet werde. Heinzelmann riet auch noch zuzuwarten, um gegebenenfalls gemeinsam mit einem künftigen Pächter zu beraten, wie die Küche eingerichtet werden soll, damit sie dessen Bedürfnissen auch entspricht.
Der Gemeinderat hat einstimmig beschlossen, dass zunächst die vorgeschlagenen Brandschutzmaßnahmen angegangen werden sollen.