Samstag, 20. April 2024

Gute Perspektiven für Bock / Aus für Weisser

Für NRWZ.de+ Abonnenten: 

Zu Beginn des Jahres war  der Kunsstoffhersteller Bock in Lauterbach in Insolvenz geraten. Ebenfalls in Schwierigkeiten kam Weisser Werkzeugbau in Deißlingen. Das Unternehmen hatte  viel für Bock gefertigt. Während die Insolvenzverwalter für Bock, Lauterbachs größten Arbeitgeber, mit derzeit noch etwa 80 Beschäftigten „gute Perspektiven“ sehen, wird Weisser wohl zum Ende Juli 2020 geschlossen. Ende 2019 waren laut der Homepage der Firma noch etwa 125  Mitarbeiter bei Bock beschäftigt, tatsächlich waren es wohl nur noch etwa 110.

Auf Nachfrage der NRWZ berichten die beiden Insolvenzverwalter Florian Schiller und Steffen Beck von der „Pluta-Rechtsanwalts-Gesellschaft“ über die Lage in den beiden Betrieben. Demnach laufe der Investorenprozess für das Unternehmen Bock. Das Pluta-Team führe derzeit Gespräche mit Interessenten.

Werk in Engstlatt geschlossen

„Bei Bock ist der überwiegende Teil der Mitarbeiter weiterbeschäftigt; insgesamt arbeiten bei Bock rund 80 Beschäftigte. Die kleine Zweigniederlassung in Engstlatt mit weniger als 20 Mitarbeitern wurde zwischenzeitlich geschlossen“, erläutert Schiller. Der Betriebsrat sei dabei miteinbezogen gewesen. Gründe für die Schließung des Zweigwerkes seien zum einen eine bessere Kostensituation durch die Vermeidung von Doppelstrukturen.

„Zudem hatten einige Führungskräfte in Engstlatt das Unternehmen auf eigenen Wunsch verlassen. Den verbliebenen Mitarbeitern in Engstlatt hat das Unternehmen eine neue Arbeitsstelle in Lauterbach angeboten. Auf betriebsbedingte Kündigungen konnte verzichtet werden“, so Pluta.

In Lauterbach wieder in der Gewinnzone

Das Insolvenzgeld bei Bock war Ende März 2020 ausgelaufen. „Seither werden die Löhne und Gehälter aus dem operativen Geschäftsbetrieb bezahlt. Aufgrund zahlreicher erfolgreicher Sanierungsmaßnahmen hat sich die Ertragsfähigkeit des Unternehmens soweit verbessert, dass die Gewinnzone erreicht wurde.“

Bisherige Planungen liessen eine weitere Fortführung zu. Im Investorenprozess bestehe somit kein unmittelbarer Zeitdruck. „Die Auftragslage bei Bock ist weiterhin gut.“ Bislang habe das Unternehmen noch keine nennenswerten Auswirkungen der Covid-19-Pandemie zu verzeichnen gehabt.

Das Unternehmen Bock sei für die kommenden Monate gut aufgestellt. Insolvenzverwalter Florian Schiller von der Pluta Rechtsanwalts-Gesellschaft ist optimistisch: „Wir haben wichtige Sanierungsmaßnahmen umgesetzt und sind mit der Entwicklung zufrieden. Bock ist wieder profitabel.“

Keine Fortführungsperspektive für Weisser Werkzeugbau in Deißlingen

Die Auftragslage bei Weisser Werkzeugbau habe sich zuletzt leider deutlich verschlechtert. Das Unternehmen arbeite defizitär. „Das Insolvenzverwalter-Team hat alle Kostenpositionen untersucht, aber weitere Kostensenkungen sind bei diesem kleinen Unternehmen nicht möglich“, so die „Pluta“. Es habe sich leider auch kein Interessent, der den Betrieb übernehmen möchte, gefunden.

Daher habe der Insolvenzverwalter die Entscheidung treffen müssen, den Geschäftsbetrieb bis Ende Juli 2020 einzustellen. Die zwölf  Mitarbeiter würden alle bestehenden Aufträge für die Kunden bis zum 31. Juli 2020 abarbeiten.

image_pdfPDF öffnenimage_printArtikel ausdrucken
Martin Himmelheber (him)
... begann in den späten 70er Jahren als freier Mitarbeiter unter anderem bei der „Schwäbischen Zeitung“ in Schramberg. Mehr über ihn hier.