Freitag, 19. April 2024

Kern-Liebers: IG Metall droht mit Arbeitsgericht

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Schramberg (him) –  Der Streit um den sogenannten Trafo-Baustein geht bei kern-Liebers in die nächste Runde. Weil sich die Geschäftsleitung weigert, die tariflich vereinbarte Zahlung auszuzahlen, hat die IG-Metall am Donnerstagfrüh ein weiteres Flugblatt verteilt. Die Kern-Liebers Geschäftsleitung  beruft sich auf eine Klausel im Ergänzungstarifvertrag, wonach im Jahr 2022 keine Sonderzahlungen gezahlt werden.

In ihrem Flugblatt schreiben die Vertrauensleute der IG Metall Matthias Seckinger, Servet Karaaslan und Imer Ismaili,  bislang hätten bereits 337 Kolleginnen und Kollegen eine Resolution der IG Metall Vertrauensleute mit ihrer Unterschrift unterstützt. „Dies macht deutlich, dass viele Kolleginnen und Kollegen von Kern-Liebers nicht auf ihr Geld verzichten werden!“ Die IG Metall fordere den Vorsitzenden der Geschäftsleitung Dr. Speckert  auf, den Trafobaustein aus zuzahlen.

Später Termin?

Die Gewerkschaft haben zusammen mit dem Leitungsteam der IG Metall Vertrauensleute, Dr. Speckert und dem Verwaltungsratsvorsitzenden Herrn Dr. Jürgen Steim mehrere Gesprächstermine angeboten. Leider sei die Geschäftsführung nicht bereit zeitnah ein Gespräch zu führen sondern wolle erst Ende April/Anfang Mai 2022 mit  der IG-Metall sprechen.

Speckert begreife nicht, „dass die Beschäftigten nach den finanziellen Opfern der letzten Jahre und der galoppierenden Inflation auf jeden Euro angewiesen sind.“

Die IG-Metall wolle  von Speckert und Steim auch über den aktuellen Stand des Verkaufs der Anteile von Dr. Hans-Jochem Steim informiert werden. Auch möchte man wissen, wann der Anlauf der Neuteile geplant sei und wie die Zeit der Unterauslastung überbrückt werden soll. Es wäre wichtig die Kommunikation auf allen Ebenen zu verbessern.

IG-Metall will Klage vorbereiten

Die Geschäftsführung müsse sich im Klaren sein, dass diese Verweigerungshaltung zu einem lang anhaltenden Konflikt führen wird, der am Ende vor dem Arbeitsgericht entschieden werde. Um klagen zu können, müssen die Beschäftigten den nicht ausbezahlten Trafobaustein vorher geltend zu machen. Das möchte die IG-Metall für ihre Mitglieder übernehmen.

Foto: pm

„Juristische Spitzfindigkeiten“

In einem Kasten wendet sich der Zuständige IG-Metallbevollmächtigte Georg Faigle direkt an Speckert.“ Sie waren Anfang 2020 noch nicht Geschäftsführer“ schreibt Faigle. In den Verhandlungen mit dem damaligen Geschäftsführer Dr. Schnell sei klar gewesen, dass man keinen Eingriff in zukünftige Tarifverträge machen wolle. Dies sei im unterschriebenen Verhandlungsergebnis auch deutlich so abgebildet worden.

„Dass Sie jetzt mit Unterstützung von Südwestmetall und deren juristischen Spitzfindigkeiten versuchen den Anspruch abzustreiten, ist nicht nachvollziehbar.“

Abschließend fordert Faigle  den „sehr geehrten Herrn  Dr. Speckert“ auf, seine Entscheidung zu ändern. „Ihre Belegschaft wird es Ihnen danken.“

Am Nachmittag heißt es in einer Erklärung des Unternehmens:

„KERN-LIEBERS  bittet um Verständnis, dass interne Themen seitens des Unternehmen grundsätzlich nicht in der Öffentlichkeit kommentiert beziehungsweise diskutiert werden.“

 

 

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Martin Himmelheber (him)
... begann in den späten 70er Jahren als freier Mitarbeiter unter anderem bei der „Schwäbischen Zeitung“ in Schramberg. Mehr über ihn hier.

2 Kommentare

  1. Schon ein starkes Stück wenn die GF nicht sprechen will bzw. es hinauszögert. Nun rechtlich haben nur organisierte Mitarbeiter einen Anspruch auf den Trafo Baustein.
    Dann muss man halt klagen. Wie viel Porzellan die GF dabei zerdeppert begreifen die eh nicht. Wenn es dann noch schlimmer kommt heißt es dann „wir müssen alle zusammenstehen ….“ Traurig traurig wie man mit dem Kapital Mitarbeiter umgeht. Es sind nicht nur Kopfzahlen ….. Es sind Menschen!

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