Schramberg: Einrichtung wächst und gedeiht

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Erst kam der Brandschutz – und dann kam Corona. Einen holprigen Start hat die neue Zweigwerkstatt des Vinzenz-von-Paul Hospitals in Schramberg erlebt. Doch heute beim offiziellen Besuch von Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr und Wirtschaftsförderer Manfred Jungbeck gab es nur fröhliche Gesichter.

Klinik-Geschäftsführer Thomas Brobeil berichtete, man sei damals froh gewesen, diese Räume in der H.A.U. für eine Zweigwerkstatt gefunden zu haben. Danach habe sich das Ganze „etwas länger“ hingezogen. Jungbeck, der auch die H.A.U.-Räume verwaltet, bedankte sich für „diese sehr moderate Formulierung“. Zahlreiche Sicherheits- und Brandschutzauflagen hatten den Umbau in eine Werkstatt für Menschen mit einer psychischen Erkrankung immer weiter verzögert.

Corona unterbricht die Startphase

In diesem Frühjahr war es dann so weit. Die Beschäftigten hätten selbst bei der Einrichtung der neuen Werkstatt tatkräftig mitgearbeitet, berichtet Robert Bühler, der zusammen mit Gabriele Rahn-Bischoff die Gesamtleitung der Werkstätten in Rottweil und Schramberg inne hat. „Im April wollten wir die Werkstatt bei einem Tag der offenen Tür der Bevölkerung vorstellen“, berichtet er.

Doch Corona mache diese Pläne zunichte. Auch die Werkstatt musste damals zunächst geschlossen werden. Auch heute gelten strenge Hygieneregeln für die derzeit elf Beschäftigten und zwei hauptamtlichen Mitarbeiter.

Auch die beiden Werkstatträtinnen Karin Roming und Gabriele Daniel  hießen die Gäste willkommen, die Freude sei groß über die neue Werkstatt, versicherte Roming.

Die Werkstatt kommt zu den Beschäftigten

Vor genau zehn Jahren, so Bühler, habe in Rottweil der erste Werkstatt begonnen, damals mit 18 Beschäftigten. Die Zahl sei bald stark angestiegen auf etwa 70 Personen. Deshalb habe man  sich überlegt, eine weitere Werkstatt in Schramberg zu eröffnen, um den Beschäftigten weite Wege zu ersparen. Die neuen Räume seien optimal, bis zu 25 Plätze stehen bereit.

Nach einer Eingangszeit, in der man schaue, was möglich sei, arbeiteten die Beschäftigten an verschiedenen Arbeitsplätzen. „Je nach Wunsch oder Belastbarkeit“, entschieden sich die Beschäftigten für einen Arbeitsplatz. Möglich ist auch eine Qualifizierungsmaßnahme mit Unterstützung der IHK zum Beruf des Fachlageristen.

Kein Stress

Das Angebot der Werkstatt richte sich an Menschen, die es bislang aus psychischen Gründen nicht geschafft haben im Berufsleben Fuß zu fassen, erläuterte Rahn–Bischoff. „Unser Ziel ist, dass diese Personen so lange als möglich am Berufsleben teilhaben.“ Werkstatträtin Daniel bestätigte, jede arbeite so viel wie sie kann: „Mir hat das wirklich gut getan, wieder rein zu kommen ins normale Leben.“

Jürgen Jauch zeigt, wie die Schraubenschachteln gefaltet werden. Foto: him

Psychische Erkrankungen unterschieden sich deutlich von körperlichen Behinderungen, betonte Brobeil: „Die Belastbarkeit wechselt stark, das ist schwer zu steuern.“ Deshalb brauche es viel Einfühlungsvermögen bei den Betreuern. Rahn-Bischoff ergänzte, man übe keinen Druck aus, was die Geschwindigkeit oder Leistung betreffe. Jeder müsse für sich selbst entscheiden, was geht. Deshalb sei auch Kurzarbeit möglich, wobei 20 Stunden pro Woche die Untergrenze seien.

Unternehmen aus der Raumschaft dabei

Finanziert wird die Arbeit über die verschiedenen Träger wie Rentenversicherung oder Agentur für Arbeit. Aber auch die erledigten Arbeitsaufträge tragen zur Finanzierung der Kosten bei. Dabei wolle man möglichst mit Unternehmen aus der Raumschaft zusammen arbeiten, so Bühler. So lässt Heco-Schrauben abzählen und verpacken, und Kern-Liebers ein Teil für die Automobilindustrie fertigen.

Sebastian Simon berichtete vom Berufsbildungsbereich, in dem wöchentlich Schulungen etwa zur Arbeitssicherheit angeboten werden. In einer kleinen Schreinerwerkstatt können die Beschäftigten sich mit handwerklichem Arbeiten vertraut machen.

Gruppenfoto mit Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr. Foto: him

OB Eisenlohr wollte wissen, wie wichtig die Zusammenarbeit mit dem Job-Center sei. Die direkte Nachbarschaft, so Rahn-Bischoff erleichtere da vieles. „Wir sind froh, dass es da ist.“ Eisenlohr hatte einen Korb mit fair gehandelten Süßigkeiten dabei – für den Sozialraum. Brobeil bedankte sich im Namen der Werkstatt für den Besuch und freute sich: „ Es ist schön zu sehen, wie die Werkstatt wächst und gedeiht.“

Das interessiert diese Woche



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Erst kam der Brandschutz – und dann kam Corona. Einen holprigen Start hat die neue Zweigwerkstatt des Vinzenz-von-Paul Hospitals in Schramberg erlebt. Doch heute beim offiziellen Besuch von Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr und Wirtschaftsförderer Manfred Jungbeck gab es nur fröhliche Gesichter.

Klinik-Geschäftsführer Thomas Brobeil berichtete, man sei damals froh gewesen, diese Räume in der H.A.U. für eine Zweigwerkstatt gefunden zu haben. Danach habe sich das Ganze „etwas länger“ hingezogen. Jungbeck, der auch die H.A.U.-Räume verwaltet, bedankte sich für „diese sehr moderate Formulierung“. Zahlreiche Sicherheits- und Brandschutzauflagen hatten den Umbau in eine Werkstatt für Menschen mit einer psychischen Erkrankung immer weiter verzögert.

Corona unterbricht die Startphase

In diesem Frühjahr war es dann so weit. Die Beschäftigten hätten selbst bei der Einrichtung der neuen Werkstatt tatkräftig mitgearbeitet, berichtet Robert Bühler, der zusammen mit Gabriele Rahn-Bischoff die Gesamtleitung der Werkstätten in Rottweil und Schramberg inne hat. „Im April wollten wir die Werkstatt bei einem Tag der offenen Tür der Bevölkerung vorstellen“, berichtet er.

Doch Corona mache diese Pläne zunichte. Auch die Werkstatt musste damals zunächst geschlossen werden. Auch heute gelten strenge Hygieneregeln für die derzeit elf Beschäftigten und zwei hauptamtlichen Mitarbeiter.

Auch die beiden Werkstatträtinnen Karin Roming und Gabriele Daniel  hießen die Gäste willkommen, die Freude sei groß über die neue Werkstatt, versicherte Roming.

Die Werkstatt kommt zu den Beschäftigten

Vor genau zehn Jahren, so Bühler, habe in Rottweil der erste Werkstatt begonnen, damals mit 18 Beschäftigten. Die Zahl sei bald stark angestiegen auf etwa 70 Personen. Deshalb habe man  sich überlegt, eine weitere Werkstatt in Schramberg zu eröffnen, um den Beschäftigten weite Wege zu ersparen. Die neuen Räume seien optimal, bis zu 25 Plätze stehen bereit.

Nach einer Eingangszeit, in der man schaue, was möglich sei, arbeiteten die Beschäftigten an verschiedenen Arbeitsplätzen. „Je nach Wunsch oder Belastbarkeit“, entschieden sich die Beschäftigten für einen Arbeitsplatz. Möglich ist auch eine Qualifizierungsmaßnahme mit Unterstützung der IHK zum Beruf des Fachlageristen.

Kein Stress

Das Angebot der Werkstatt richte sich an Menschen, die es bislang aus psychischen Gründen nicht geschafft haben im Berufsleben Fuß zu fassen, erläuterte Rahn–Bischoff. „Unser Ziel ist, dass diese Personen so lange als möglich am Berufsleben teilhaben.“ Werkstatträtin Daniel bestätigte, jede arbeite so viel wie sie kann: „Mir hat das wirklich gut getan, wieder rein zu kommen ins normale Leben.“

Jürgen Jauch zeigt, wie die Schraubenschachteln gefaltet werden. Foto: him

Psychische Erkrankungen unterschieden sich deutlich von körperlichen Behinderungen, betonte Brobeil: „Die Belastbarkeit wechselt stark, das ist schwer zu steuern.“ Deshalb brauche es viel Einfühlungsvermögen bei den Betreuern. Rahn-Bischoff ergänzte, man übe keinen Druck aus, was die Geschwindigkeit oder Leistung betreffe. Jeder müsse für sich selbst entscheiden, was geht. Deshalb sei auch Kurzarbeit möglich, wobei 20 Stunden pro Woche die Untergrenze seien.

Unternehmen aus der Raumschaft dabei

Finanziert wird die Arbeit über die verschiedenen Träger wie Rentenversicherung oder Agentur für Arbeit. Aber auch die erledigten Arbeitsaufträge tragen zur Finanzierung der Kosten bei. Dabei wolle man möglichst mit Unternehmen aus der Raumschaft zusammen arbeiten, so Bühler. So lässt Heco-Schrauben abzählen und verpacken, und Kern-Liebers ein Teil für die Automobilindustrie fertigen.

Sebastian Simon berichtete vom Berufsbildungsbereich, in dem wöchentlich Schulungen etwa zur Arbeitssicherheit angeboten werden. In einer kleinen Schreinerwerkstatt können die Beschäftigten sich mit handwerklichem Arbeiten vertraut machen.

Gruppenfoto mit Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr. Foto: him

OB Eisenlohr wollte wissen, wie wichtig die Zusammenarbeit mit dem Job-Center sei. Die direkte Nachbarschaft, so Rahn-Bischoff erleichtere da vieles. „Wir sind froh, dass es da ist.“ Eisenlohr hatte einen Korb mit fair gehandelten Süßigkeiten dabei – für den Sozialraum. Brobeil bedankte sich im Namen der Werkstatt für den Besuch und freute sich: „ Es ist schön zu sehen, wie die Werkstatt wächst und gedeiht.“

Das interessiert diese Woche

Martin Himmelheber (him)
Martin Himmelheber (him)
... begann in den späten 70er Jahren als freier Mitarbeiter unter anderem bei der „Schwäbischen Zeitung“ in Schramberg. Mehr über ihn hier.