Freitag, 29. März 2024

Trotz Coronakrise: 30 neue Stellen frei

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Martin Himmelheber (him)
... begann in den späten 70er Jahren als freier Mitarbeiter unter anderem bei der „Schwäbischen Zeitung“ in Schramberg. Mehr über ihn hier.
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Da soll sich noch jemand auskennen: Die einen Nachfolger von Straub-Druck, die Firma Bosch Print Solutions aus dem Bayrischen sind insolvent. Und die Straub-Nachfolger von „Better Print“ erwarten einen Nachfrageboom und suchen händeringend Leute.

Schwer nachvollziehbar sei das, gesteht auch Better-Print-Geschäftsführer Patrick Leibold im Gespräch mit er NRWZ. Zumal in der Person von Franzisco Martinez ein und dieselbe Person in beiden Unternehmen Führungsverantwortung hat.

Geteilte Firma

Leibold erklärt es so: Die Ursprungsfirma von Better Print, „die Kartenmacherei“ arbeitete seit acht Jahren mit Straub Druck zusammen. Und zwar im Bereich Digital- und Online-Druck. Straub bestand bisher aus zwei Bereichen, dem Digital-und Online-Druck und dem Offset-Druck. Durch die Arbeit mit der Kartenmacherei sei der Digitaldruck bei Straub „groß geworden. Irgendwann was das so fifty, fifty“.

Patrick Leibold. Foto: privat

Allerdings steckt das Offsetdrucken branchenweit seit Jahren in der Krise. Man sei deshalb bei Straub und der Kartenmacherei unzufrieden gewesen, dass „die Probleme von Offset den Digitalbereich negativ beeinflusst“ hätten. Martinez habe schon länger nach einem Käufer für den Offsetbereich gesucht. Als er jemanden gefunden habe, habe Straub die beiden Bereiche fast gleichzeitig verkauft: Digital an Better Ventures, ein Unternehmen das aus der Kartenmacherei hervorgegangen war, und den Offset-Bereich an Bosch.

Als „Innovationstreiber“ habe er Martinez unbedingt als Ko-Geschäftsführer für Better Print gebraucht. Gleichzeitig hätte die Familie Straub darauf bestanden, dass Martinez bei der Straub Druck und Medien seinen Vorstandsposten mindestens bis zur Abwicklung der Geschäfte behält.

„Und dann kam Corona“

Leibold schildert, wie in beiden Bereichen die Aufträge wegbrachen. Bei „Better Print“, Spezialist für individuelle Glückwunsch- und Einladungskarten, brachen die Umsätze auf „nahezu nichts“ weg. Aber auch im Offset-Bereich lief nichts mehr viel. Die neue Mutter Bosch-Druck Solutions war gerade aus einer vorhergehenden Insolvenz gekommen, hatte zuvor noch eine recht gut gehende Buchdruckerei gekauft. „Jetzt sind alle drei insolvent“, bedauert Leibold.

Corona sei aber nicht allein schuld. “Firmen die vorher gesund waren, kommen auch wieder aus der Krise raus“, ist er sicher. Bei Better Print beispielsweise habe man sich nach dem Einbruch zu Kurzarbeit 50 Prozent für alle etwa 300 Beschäftigten entschieden. Man habe es geschafft, mit eigenen Mitteln die Verluste der Mitarbeiter zu 100 Prozent auszugleichen. „Wir wollten nicht dass sie die Leidtragenden sind.“

Aus der Krise gestärkt hervorgehen

Jetzt kehre man zur Normalarbeit wieder zurück. In der „Auszeit“ habe man nach neuen Produkten und neuen Chancen gesucht, etwa mit einem Grußkartenversand Großeltern an Enkel und umgekehrt. Einige Bereiche wie Geburtsanzeigekarten seien auch in der Krise gegangen: „Geboren wird immer….“

Inzwischen ziehe das Geschäft wieder an, „deutlich mehr als erwartet und erhofft“. Für Weihnachten erwarte er einen Superboom bei Weihnachtskarten und Kalendern. Man suche deshalb schon wieder nach bis zu 30 neuen Mitarbeitern am Standort Schramberg, so Leibold, insbesondere in der Produktion, aber auch im kaufmännischen Bereich. Auch vom Nachbarn Straub habe Better Print bereits Leute übernommen, etwa vier Mediengestalter, mit vier weiteren sei man im Gespräch. Auch aus der Fertigung werde er Mitarbeiter „nach Bedarf“ übernehmen, kündigt Leibold an.

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