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150 Jahre Möcke Stahlbau: Vom handgeschmiedeten Hufeisen zum modernen Stahlbau-Unternehmen

Schlosserei aus Schiltach feiert Jubiläum

Das Unternehmen Möcke Stahlbau ist fest in Schiltach verankert. „Bereits seit 150 Jahren sind wir für unsere Kunden im Einsatz“, teilt die Firma stolz mit. Den Anfang bildete dabei die Kunstschmiede Hilberer in der Grünstraße im Altstadtbereich der Stadt Schiltach. Diese Kunstschmiede wurde im Jahr 1997 von Thomas Möcke nach bestandener Meisterprüfung als Metallbaumeister der Konstruktionstechnik übernommen. Seit 2003 liegt der Sitz des Unternehmens direkt an der B 294. „Auf rund 4000 m² Firmengelände mit einer Produktionsfläche von über 1000 m² produzieren wir mit hochqualifiziertem Personal, überdurchschnittlicher maschineller Besetzung und Fuhrpark tolle Ergebnisse für unsere Kunden.“

Der Hufschmied hatte im Jahre 1875 gesellschaftlich eine äußerst wichtige Bedeutung, da er für die Gesundheit und Funktionalität in der Pferdehufe verantwortlich war. Pferde dienten zu dieser Zeit als wichtige Arbeitstiere, welche sowohl in der Landwirtschaft, als auch im Transportwesen die Grundlage für die Grundversorgung und freien Handel waren. Schiltach hatte um das Jahr 1900 Erzählungen nach gleich vier Schmieden im Ort.

Eine davon war die Schmiede der Familie Hilberer, welche als einzige auch in schweren Zeiten wie beispielsweise der beiden Weltkriege überleben konnte. Nach Eintragungen der Handwerkskammer Konstanz ist der Beginn (Gründungsjahr) der Hufschmiede Hilberer auf das Jahr 1875 zurückzuführen. Diese wurde 1925 von Franz Hilberer als Hufschmied und ab 1967 von Paul Hilberer als Kunstschmied in der Grünstraße in Schiltach weitergeführt.

Der Beginn der Ära Möcke

1997 kam dann der Namenswechsel mit Thomas Möcke, der den Betrieb in denselben Räumen übernommen und weitergeführt hat. Der gelernte Kunst- und Bauschlosser hatte auch mit Schmieden und Kunsthandwerk zu tun, jedoch war der Beruf schon moderner aufgestellt und auf die dortige Zeit abgestimmt. Er hatte bereits in jungen Jahren die Liebe zum Metall entdeckt. Neben der Schule durfte er bereits mit 14 Jahren in der Schmiede Ücker im Hotzenwald am Schmiedefeuer stehen und Flachstahlringe auf alte Wagenräder aufziehen, sowie den Umgang mit Feuer und Eisen kennenlernen. Die Ausbildung zum Gesellen machte er dann in seinem Heimatort Wehr bei der Firma Döbele Stahlbau-Schlosserei.

Thomas Möcke hatte die Meisterprüfung 1996 bereits zeitgemäß als „Metallbauer der Konstruktionstechnik“ mit zusätzlicher Qualifikation „Europäischer Schweißfachmann“ abgelegt. Nach der Übernahme wurde dem damals 24- jährigen Jungmeister schnell klar, dass „des Städtle“ viel mehr zu bieten hat. Thomas Möcke hat beschlossen sich mit seinen Dienstleistungen unter anderem bei der ansässigen Industrie und den überregionalen Firmen und Häuslebau-Unternehmen zu bewerben, mit Erfolg.

Jahre der Expansion

Die Werkstatt in der Grünstraße kam schnell an ihre Grenzen, sodass nach wenigen Jahren zusätzlich ein Teil der Schloßmühle (jetzt städtischer Bauhof), das Lagergebäude (mit Bunker) „am Hohenstein“ und beim Bahnhof ein weiteres Gebäude angemietet wurde.

Da dies auf Dauer kein Zustand sein konnte, wurde bei der Stadt Schiltach nach Grundstücken zum Kauf angefragt. Der damalige Bürgermeister Rottenburger erkannte die Situation schnell und hat sich mit großem Engagement für die Erweiterung der Firma Möcke eingesetzt, sodass im Jahr 2003 ohne hin und her rund 4000 m² im Ortsteil Vorderlehengericht, direkt an der B294 erworben werden konnten. Dort hat man den neuen Firmensitz auf die aktuellen Anforderungen bzw. auf den „neuen Kundenstamm“ eingestellt und in Gebäude, Maschinen und Zulassungen investiert.

Die M-Trepp: Von der Idee beim Mittagessen zum ersten Prototypen

Nachdem Thomas Möcke im Jahr 2014 in einer Woche gleich mehrere Stahl-Treppen in Auftrag hatte, kam er an einem Freitagnachmittag nach Hause und erzählte seiner Frau beim Mittagessen: „Ich zeichne diese Woche bereits Treppe Nr. 6 auf CAD und alle Treppen sind in der Höhe nicht mehr als 20 Zentimeter auseinander – jedes Mal fange ich bei null an – das kann doch nicht sein“. Er legte diese Treppen zeichnerisch aufeinander – und erkannte Schnittpunkte, welche sich an gewissen Punkten kreuzten. Von der Neugier gepackt, war er das ganze Wochenende dran, um die Geometrie in der Bewegung zu erforschen.

Am Sonntagabend kam dann der Satz zu seiner Frau: „Du, ich habe da was – das könnte was werden“. Die Funktionalität war das eine. Diese aber in jeder Neigung der Verstellbarkeit innerhalb der Treppen-DIN zu bekommen, war das viel größere Thema, das ihn über Monate beschäftigt hat. Nachdem er auch diese Hürden genommen hatte, begann dann der Prototypenbau mit praktischen Versuchen, welche ein überraschend positives Ergebnis zu Tage gebracht hat. Die M-TREPP war geboren.

Messeauftritte und ein Staatspreis

Mit der M-TREPP hatte die Firma Möcke einen weiteren Zweig, den es zu vermarkten galt. Die neigungsverstellbare Treppe wurde 2015 auf der Südwest-Messe in Villingen-Schwenningen erstmals als Neuheit vorgestellt, was Interessenten auf den Messe-Stand wie ein Magnet angezogen hat.

Hierzu gehörte zufällig auch der Handwerkskammerpräsident der Handwerkskammer Konstanz (zu der auch die Firma Möcke gehört), der von der Neuheit völlig begeistert war. Eine Woche später war der Innovationsberater aus Konstanz in Schiltach und hatte eine Nominierung für die größte internationale Handwerksmesse in München in der Tasche. „Möcke soll für die Kammer den wilden Süden in München vertreten“, hieß es … und hat unter den zehn nominierten Firmen aus Deutschland mit seiner Neuheit den Bayerischen Staatspreis gewonnen. Es folgen noch weitere Auszeichnungen und Anerkennungen auf Bundesebene.

Über die Steinbeis-Infothek bekam Möcke Kontakt zu einem Inhaber großer, namhafter Baumarktketten. Die Freude und die Versuchung waren groß, aber: „Ich hätte alles, was bislang erreicht wurde, auf eine einzige Karte setzen müssen. Das Spielfeld bliebe dann eingeschränkt und die Abhängigkeit wäre zu groß. Wir setzten auf breites Angebot und gesundes Wachstum“, so Möcke …

Ein weiterer Grund für die Entscheidung war die sich lang hinziehende Patentanmeldung in Deutschland für ein zweites System „M-TREPP Puzzle“. Das Patentamt hat auf Rückmeldungen zwei Jahre Zeit, um zu antworten. Derselbe Antrag wurde beim Patentamt Österreich eingereicht und innerhalb von 12 Monaten als Patent genehmigt.

Treppe für die Region Deutschland, Österreich, Schweiz

Zwischenzeitlich verkauft das Unternehmen Möcke die M-TREPP in der D/A/CH Region. Unter anderem sind bei den Stadtwerken Hamburg, im Einzelhandel in Berlin, der Messe Frankfurt oder auch an der Zugspitze Stahl-Produkte aus Schiltach verbaut.

So kam die Firma über die Jahre vom handgeschmiedeten Hufeisen zum bundesweit agierenden Unternehmen.„Ohne ein gutes und motiviertes Team hätten wir das nicht geschafft. Wir haben eine absolute TOP Mannschaft, wobei Heiko Reppe (Meister/Produktionsleiter) nach den vielen Jahren Betriebsangehörigkeit ganz besonders zu erwähnen ist“, so Möcke.

Nachfolge ist geregelt, Erweiterungen geplant

Die Nachfolge ist auch schon am Start. Sohn Max Möcke hat den Beruf des Metallbauers ebenfalls erlernt. Zurzeit studiert er Wirtschaftsingenieurwesen und wird nach seinem Studium in die Firma einsteigen und den Schwerpunkt Vertrieb und Marketing übernehmen. „Wir werden noch über ein Jahrzehnt gemeinsam die Firma weiter nach vorne bringen“, sagt Thomas Möcke: „Mit meiner Erfahrung in der Branche und dem Fachwissen meines Sohnes als angehender Ingenieur, darf sich nicht nur die Fachwelt auf viele weitere Produkte aus Schiltach freuen“.

Laut Möcke sind Erweiterungen in Planung, welche sich aufgrund der HQ 100-Hochwassersituation an der Kinzig noch etwas hinziehen. Es wurden bereits Gutachten erstellt, welche noch in die Planungen eingearbeitet werden müssen. Hierzu steht die Firma Möcke mit dem Stadt- und Ortschaftsrat bereits seit längerem in Kontakt.

Die Firma Möcke Stahlbau-Schlosserei heute:

Infos: https://moecke.com




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