Sparkurs der Stadt Rottweil: Kosten runter, Einnahmen rauf

Haushaltskonsolidierung. Dieses Wortungetüm bestimmt die Diskussionen in der Stadtverwaltung, in den Ortschaftsräten und dem Gemeinderat und sicher auch in einigen Vereinen in Rottweil. Denn die Stadt steht vor einem radikalen Sparkurs und streicht deshalb Werbung am Flughafen Karlsruhe / Baden-Baden. Oder Geld für die Wärmestube. Und sie will Einnahmen generieren, etwa über mehr Bußgelder für Schnellfahrer. Wir haben die wichtigsten Änderungen und Einschnitte herausgearbeitet. Entscheiden soll darüber der Gemeinderat kommende Woche.
Am Ende soll wohl ein Ergebnis stehen, wie es Michael Schanze jüngst mit der Abnehmspritze geschafft hat: Radikale Abnahme. Im Falle der Stadt Rottweil ist natürlich eine Reduktion der Ausgaben gemeint, der eine Erhöhung der Einnahmen entgegensteht. Bereits bei der Aufstellung des Haushaltsplanes 2025 sei klargeworden, „dass die Stadt Rottweil eine umfangreiche, strukturelle Haushaltskonsolidierung durchführen muss, um langfristig den Haushaltsausgleich zu erreichen und sich dadurch einen finanziellen Handlungsspielraum zu bewahren“, teilt die Stadtverwaltung mit.
Im Jahr 2024 hätten deshalb bereits vier Sitzungen der Haushaltsstrukturkommission stattgefunden. Sofortmaßnahmen wie die Erhöhung von Gebühren und Entgelten sowie der Gewerbesteuer, aber auch Minderausgaben bei Schulen und Kindergärten brachten einen positiven Haushalt. Damit ist ab 2026 Schluss: Die Verwaltung erwartet einen Verlust von rund 7,54 Millionen Euro, wenn nicht gegengesteuert wird, 2027 und 2028 soll sich der noch erhöhen.
Es rauchten die Köpfe – in der Haushaltsstrukturkommission und am 30. Juli 2025 nicht öffentlich auch bereits im Gemeinderat. Es sind erste Maßnahmen, genauer: eine umfangreiche Liste an solchen, getroffen worden, aber: „Die aktuellen Entwurfsplanungen für das Haushaltsjahr 2026 sind von einem hohen Kostendruck geprägt. Die Entwicklungen sind weiterhin unsicher (Gewerbesteuer, InKomSteueranteile, Kreisumlage, Finanzzuweisungen). Weiter sind bei den investiven Ausgaben Steigerungen zu erwarten, die wiederum zu einer steigenden Zinslast führen“, schreibt die Verwaltung.
Deshalb hat die Verwaltung einige Schritte vorbereitet, die der Gemeinderat am kommenden Mittwoch gehen beziehungsweise beschließen soll:
Kündigung von Mitgliedschaften.
Die Verwaltung schlägt vor, einige Mitgliedschaften zum nächstmöglichen Zeitpunkt zu kündigen. Dies sind:
- H2 Regio Schwarzwald Baar Heuberg e.V. 500 €
- Handelsverband Württemberg e.V. 500 €
- Eurosolar e.V. (europ. Vereinigung für erneuerbare Energien) 120 €
- Fasterminds GmbH – Pendla Netzwerk 3.650 €
- Staatl. Hochschule für Musik 130 €
- Kunststiftung Hohenkarpfen 270 €
- Deutsche Olympische Gesellschaft e.V. 77 €
- Geschichtsverein der Diözese Rottenburg-Stuttgart 25 €
- Schwäbischer Heimatverbund e.V. 90 €
- Kirchengeschichtlicher Verein für das Erzbistum Freiburg 20 €
- Schwäbische Alb Tourismus e.V. 2.900 €
- Arbeitsgemeinschaft Deutsche Uhrenstraße 250 €
- Forum Stadt – Netzwerk historischer Städte e.V. 500 €
- European Energy Award (Programmbeitrag) 1.800 €
- Klimaschutz- und Energieagentur Region SBH gGmbH (Gesellschaftsbeitrag) 10.000 €
- Klimabündnis europäischer Städte mit indigenen Völkern der Regenwälder / Alianza del Clima e. V. 230 €
Macht zusammen: 21.062 Euro pro Jahr.
Zuschüsse sollen gekappt oder gleich gestrichen werden.
Auf der Liste der zu kürzenden oder zu streichenden Zuschüsse stehen:
- Aktion Eine Welt (Mietzuschuss) 3.250 beenden
- Aktion Eine Welt (Altmaterialsammlung Betriebshofleist.) 3.200 € 1.650 € Fahrzeuge vom Betriebshof werden weiterhin unentgeltlich zur Verfügung gestellt (ohne Fahrer).
- Kriminalprävention 1.000 € streichen
- Zuschuss Kunststiftung Baden-Württemberg 250 € beenden
- Sonstige Zuschüsse/ Sachleistungen 1.800 auf € 800 € reduzieren
- Bund für Umwelt und Naturschutz 135 € beenden
- Kanaria- und Vogelschutzverein 50 € beenden
- Zuschuss an die Freunde des Kaiserlichen Hofgerichts e. V. 1.000 € beenden
- Zuschuss Borromäusverein 505 € beenden
- Benutzung Aquasol/ Freibad Erwachsene 9.000 € Streichung Zuschuss für Erwachsene
- Benutzung Aquasol/ Freibad U18 21.500 € 8.600 € Reduzierung Zuschuss für U18 von 50% (21.500 €) auf 30% (12.900 €)
- Bewirtschaftung Tennisplätze Rottweil 1.100 € beenden
- Reit- und Fahrverein Rottweil (Reitturnier) 1.000 € beenden
- Zuschuss Rugby-Verein/Antrag, Beschluss GR 5.000 € beenden
- Zuschuss Quartiersmanagement OH und Hegneberg 30.400 € 15.200 € reduzieren
Hier will die Stadt 48.540 Euro einsparen.
Geld über Strafzettel.
Einnahmen generiert jede Raserin und jeder Raser – wenn er geblitzt wird. Damit das öfter geschieht, will die Stadtverwaltung zunächst eine zweite, „möglichst gebrauchte“ Kamera für die stationären Messanlagen in den Stadtteilen Neukirch und Hausen kaufen. Außerdem soll geprüft werden – so der Gemeinderat dem zustimmt –, „ob langfristig gesehen der Erwerb einer neuen Geschwindigkeitsmesssäule für Neukirch geeigneter ist, als die beiden bisherigen stationären Blitzanlagen mit den Schleifenreglungen im Asphaltbelag an den beiden Ortseingängen zu betreiben.“ Und die mobilen Geschwindigkeitsmessungen sollen künftig an 40 statt 30 Tagen im Jahr stattfinden. Diese finden gemeinsam mit einer externen Firma statt. Mehr Messtage = mehr Geld: 24.000 Euro / Jahr, so die Verwaltung.
Weniger Ausgaben in Krippen, Kitas und Schulen.
Es geht so weit, dass die Stadt den Verkauf gebrauchter Schultablets prüfen will. „Restwertermittlung in Prüfung“, steht bei diesem Eintrag, der dem Gemeinderat zum Beschluss vorgelegt wird. Aber auch die vorübergehende Schließung von Gruppen ist geplant – etwa, um Fördermittel nicht zu gefährden, aber auch, um schlicht Geld einzusparen. Es soll reduzierte Öffnungszeiten geben und eine Stellenkürzung im Bereich der städtischen Springer. Bei den Kitagebühren stehen Erhöhungen im Raum. Und es könnte die Streichung des dualen Studiums Soziale Arbeit an der Achertschule geben, sowie die Reduzierung um eine Stelle in der Schulsozialarbeit insgesamt. Alles aufzulisten, würde hier zu weit führen. Eine Liste der möglichen Einsparungen hält die Stadtverwaltung aber in ihrer Sitzungsvorlage an den Gemeinderat bereit.
Ferienbetreuung wird teurer.
„Angesichts der aktuellen Haushaltssituation ist eine Anpassung der Gebühren für die Angebote der Ferienbetreuung und die Ganztagesbetreuung unumgänglich“, sagt die Stadtverwaltung. Hier sind die Änderungen nachzulesen, die Gebühren sollen stark abnehmen.
Bereich Kultur & Sport.
Folgende Punkte sehen die Konsolidierungsmaßnahmen vor:
- Die Preise der Stadthalle / Stallhalle werden ab 01.01.2026 um 10 Prozent angehoben. Die Grundmiete für Vereine, Schulen und städtische Veranstaltungen wird nicht angehoben.
- Der zusätzliche Rabatt für Vereine, Schulen und städtische Veranstaltungen in Höhe von 50% bei der Anmietung der Stadthalle/ Stallhalle wird ab 01.01.2026 gestrichen.
- Die Preise für die Bestuhlung/ Betischung in der Stadthalle/ Stallhalle werden ab 01.01.2026 geändert: um 10 Prozent gehen sie rauf bei Auf-/ Abbau Veranstalter, um 50 % bei Auf- und Abbau durch die Stadt.
- Die Förderung von Eintrittskarten in das Aquasol / Freibad bei sporttreibenden Vereinen wird für Erwachsene ab 01.01.2026 gestrichen und für Kinder, Jugendliche und Ermäßigte von 50% auf 30% reduziert (siehe Zuschüsse).
- Das Stadtschreiberstipendium findet nach 2025 im zweijährigen Rhythmus statt.
- Für die Nutzung kommunaler Sportanlagen sollen ab der Sommerbelegung 2026 Nutzungsentgelte durch die Sportvereine und -vereinigungen erhoben werden. Die Verwaltung wird beauftragt eine Entgeltstruktur dem Gemeinderat im Frühjahr 2026 zur Beschlussfassung vorzulegen.
Vereinsförderung: Schluss mit den Wohltaten.
Die folgenden Änderungen (die Stadt nennt es „Anpassungen“) in den Richtlinien der Stadt Rottweil über die Förderung der Vereine haben es in sich:
Aus „Die städtischen Sportstätten werden den Vereinen für den Übungs-, Spiel- und Sportbetrieb überlassen“ wird „Die städtischen Sportanlagen werden den Vereinen für den Übungs-, Spiel- und Sportbetrieb nach Maßgabe der geltenden Entgeltordnung überlassen.“
Und aus „Die nach der Gebührenordnung für Sportstätten anfallenden Benutzungsgebühren werden von der Stadt Rottweil übernommen; die Erhebung von Betriebskostenersätzen für besondere Veranstaltungen bleibt hiervon unberührt. Werden Sportstätten von der Stadt Rottweil angemietet, wird entsprechend verfahren“ wird „Die anfallenden Nutzungsentgelte für städtische Sportanlagen gemäß Entgeltordnung sind von den jeweiligen Nutzern zu entrichten. Werden Sportanlagen von der Stadt Rottweil angemietet, erfolgt eine entsprechende Weitergabe der entstehenden Kosten.“ Mehr dazu hier.
Ende der Integrationsförderung und weiterer Angebote.
Klare Ansagen ans Kinder- und Jugendreferat. Die Stadtverwaltung bittet den Gemeinderat, er möge beschließen:
- Die Fachstelle Integration wird zum nächstmöglichen Zeitpunkt eingestellt.
- Das Kinder- und Jugendreferat wird die Angebote Inklusiver Mitmach-Zirkus, Kinder-Wald-Woche, Kindertreff am Omsdorfer Hang ersatzlos streichen.
Das sei „ein massiver Einschnitt“, erklärt die Verwaltung selbst dazu. 96.090 Euro will die Stadt einsparen. Und ergänzt: „Dies ist jedoch nur nach Mitarbeiterfluktuation oder Versetzung dieser möglich.“
Was die Stadtbücherei beitragen soll.
„Die Stadtbücherei stellt die Arbeit im Bereich ‚technische Medieneinarbeitung‘ ein, bietet keine Veranstaltungen mehr an und reduziert den Kundenservice (im Haus) um 25%. Hieraus ergeben sich Einsparungen von insgesamt 94% Stellen/-anteilen“, schreibt die Stadt. Und: „Die Stadtbücherei hat bereits ihre Entgelte zum 01.01.2025 angehoben. Es gibt daher lediglich die Möglichkeit, weitere Einsparungen bei Kürzungen der Serviceleistungen im Kundenbereich oder im bibliothekarischen Aufgabenbereich der Stadtbücherei zu erzielen.“
Städtische Museen: schützenswert.
Hier muss es intensive emotionale Verhandlungen gegeben haben. So erklärt die Stadtverwaltung nun, warum bei den Museen nicht der Rotstift angesetzt werden soll:
„Die Rottweiler Museen haben in den vergangenen Jahrzehnten mehrfach in Sparrunden Streichungen, keinerlei Inflationsausgleich oder Anpassungen an Teuerungen erfahren. Im Zuge der aktuellen Haushaltsstrukturmaßnahmen wurde nach neuen und kreativen Lösungen gesucht und dabei sogar Schließungen in Betracht gezogen. Die zu erwartenden finanziellen Einsparungen stehen jedoch in keinerlei Verhältnis zu einem drohenden Imageverlust für die gesamte Stadt und insbesondere im Hinblick auf Kooperationspartner und die bevorstehende Landesgartenschau 2028. Das Budget für Sonderausstellungen wurde im Kunstraum bereits vor zwei Jahren halbiert, ist im Stadtmuseum mit 2000 Euro extrem gering angesetzt und Ausstellungen in der Lorenzkapelle werden bereits ohne städtische Mittel durchgeführt. Das Museumsteam arbeitet bereits seit vielen Jahren mit kreativen Lösungen, viel ehrenamtlichem und persönlichem Engagement, verfügt über ein gutes Netzwerk und wirbt Drittmittel ein, sodass trotz beschränktem städtischem Budget der Betrieb vorbildlich möglich ist und aufrechterhalten werden kann.“
Das bedeutet:
- Das Stadtmuseum bleibt erhalten. Es soll die Durchführung einer Ausstellung im Erdgeschoss zur Stadtgeschichte als Beitrag der Museen zur LGS 2028 geprüft werden.
- Der Vertrag mit dem Land BW für das Dominikanermuseum bleibt bestehen.
- Die Lorenzkapelle wird weiterhin mit ehrenamtlichen Aufsichten geöffnet.
- Das Salinenmuseum wird weiterhin ohne Kürzung des Zuschusses durch den Verein betrieben.
Aber: Es liegt ein Vorschlag der Erhöhung der Eintrittspreise um je 1 Euro im Dominikanermuseum sowie eine Anpassung von Gebühren für Führungen und externe Veranstaltungen in allen drei Museen auf dem Tisch. Wegen der allgemeinen Marktentwicklung soll dies nur in moderatem Umfang geschehen. Bei gleichbleibenden Besucherzahlen geht die Stadt von Mehreinnahmen in Höhe von 4000 Euro aus.
Das Stadtarchiv: ausgewrungen.
„Der Gemeinderat nimmt zur Kenntnis, dass im Stadtarchiv Rottweil keine weiteren Gelder mehr eingespart werden können“, heißt es knapp in der Vorlage. Es könnten weder Mehreinnahmen generiert, noch Personal eingespart werden.
Die Volkshochschule: ein Vorzeigeunternehmen.
Ein Plus statt eines traditionellen Minuses: Bei der Rottweiler VHS kann man rechnen und agiert bei aller gebotenen Vielfalt gewinnorientiert. Dem „kleinen Personalstamm“ der Volkshochschule bescheinigt die Stadtverwaltung eine enorm effektive, flexible Arbeit“. Die Zusammenarbeit mit externen Stellen wie Job-Center und Arbeitsagentur laufe eng und erfolgreich, die Einwerbung von Fördermitteln bringe Mehreinnahmen. Selbst Einzelveranstaltungen wie Vorträge würden Gewinn abwerfen. VHS-Leiterin Dr. Anja Rudolf erklärt, „dass der allgemeine VHS-Programmbereich sich in den letzten Jahren großartig entwickelt und längst aus dem Corona-Tief erhoben hat“. Es würden grundsätzlich keine Kurse unter der Deckung angeboten.
Und trotz aller Unwägbarkeiten etwa im Bereich der Integration erwarte man für das laufende Jahr wieder ein Plus. 2024 hatte es gut 150.000 Euro betragen. Die VHS-Leiterin schlägt dem Gemeinderat zudem vor, die Situation mit Erhöhungen etwa der Kursentgelte und der Raummieten bei Vermietungen zu stabilisieren. Für 3000 Euro läuft zudem noch ein Werbevertrag mit einer Einzelhandelsgruppe, der aufgelöst werden soll.
Sparmaßnahmen im Tourismus.
Rottweil wirbt für sich am Baden-Airport Karlsruhe / Baden-Baden. Aber bald nicht mehr, das ist eine der im Bereich Tourismus geplanten Einsparungen. Weitere: Die Tourist-Information soll ab sofort einen Tag pro Woche (Montag) geschlossen bleiben. Und: „Es findet jährlich nur noch ein Abendmarkt statt.“ Außerdem sollen Printmedien zur Gästeinformation sukzessive nicht wieder aufgelegt werden. „Diese Maßnahmen erzielen für das kommende Jahr eine Einsparungssumme von 26.000 Euro reinen Projektkosten“, rechnet Ines Maier von der Abteilung Tourismus und Stadtmarketing vor.
Auftritte der Musikschule werden teurer.
Kleinvieh macht auch Mist: „Der Verrechnungssatz für Auftritte von Musikschul-Ensembles wird von 100 Euro auf 300 Euro erhöht“, heißt es in der Vorlage von Kulturamtsleiter Marco Schaffert und Musikschulleiterin Gabriele Hammen. Beim Personal will man auch sparen: Eine Nachfolgerin oder ein Nachfolger Hammens soll 15.000 Euro jährlich weniger verdienen.
Stadtplanung: Zunächst eine Stellenreduzierung, dann der Wegfall.
Bei ihren Bemühungen, Ausgaben zu senken, kommt der Stadt der Wunsch eines Mitarbeitenden der Stadtplanung entgegen, ab 2026 nur noch 80 statt 100 Prozent arbeiten zu wollen. Das wird dankend angenommen. Außerdem soll die Stelle des Stadtplaners nach dessen Renteneintritt nicht mehr besetzt werden.
Das Liegenschaftsamt soll Geld verdienen.
Die Stadt plant die Einführung einer Grundgebühr auf jeden Pachtgarten. Außerdem die Erhöhung des Pachtzinses von 11 auf 30 Euro / ar im Jahr. Allein dadurch sollen sich Mehreinnahmen von 24.000 Euro pro Jahr ergeben.
Spielplätze fallen weg. Brunnen auch?
Auf der Streichliste der Abteilung Tiefbau stehen
- der Spielplatz Schroffenstraße, Göllsdorf,
- der Spielplatz Dornentalweg an der Oberndorfer Straße
- und der Spielplatz Hegneberg, Nähe Kindergarten.
Der Betriebshof könne diese „für einige Zeit als Grünfläche“ rückbauen, heißt es. 52 Spielplätze gibt es derweil insgesamt aktuell im Stadtgebiet, rechnet Tiefbauamtsleiter Marcus Martin vor. 5800 Euro könnten pro geschlossenem Spielplatz eingespart werden. Außerdem soll die Verwaltung beauftragt werden, zu prüfen, welche städtischen Brunnen sie stilllegen kann. Hierzu gibt es konkrete Vorschläge, drei sollen es werden, so die Vorgabe. Die Stadt listet wörtlich auf:
- Brunnen Kieneweg, Flst. 2904 (Trinkwassergespeist ENRW).
- Brunnen Hohlengrabengasse, (Trinkwassergespeist durch ENRW) vor Grundstück Hohlengrabengasse 24/1.
- Brunnen Blumengasse, gegenüber Blumengasse 3 (Trinkwassergespeist durch ENRW).
- Brunnen Saline (Metallbrunnen ist seit längerer Zeit nicht mehr in Betrieb).
- Neukirch Zepfenhaner Straße Flst. 34/4, Sandsteinbrunnen. Seit der Kanalbaustelle ENRW ist die Quelle versiegt.
- Bühlingen Brunnen Oberdorf (Eckhofstraße). Wird aus Quellen gespeist. Trog steht auf einer Privatfläche.
- Bühlingen Brunnen (Schwenningerstraße 5) (Waschbetonbrunnen). 8 Brunnen in Bühlingen vorhanden
- Rottweil Altstadt, Armlederstraße (Brunnen wird über Quelle gespeist). Der Metallbrunnen ist nicht sehr ansehnlich
Digitalisierung im Denkmalschutz.
Die Gebühren für öffentliche Leistungen sind bereits zu Jahresbeginn 2025 erhöht worden. Hier ist laut Stadtverwaltung keine Luft für mehr, 2030 könne man darüber wieder nachdenken. Allerdings könne die Digitalisierung „mittelfristig Potenziale zur Effizienz heben“, sagt der Leiter des Amtes für Bauordnung und Denkmalschutz, Thomas Storz. Wichtig sei dazu „eine medienbruchfreie Bearbeitung von der Antragstellung bis hin zum elektronisch gesiegelten Bescheid und einem digital zugänglichen Bauaktenarchiv“. Dies zu ermöglichen, werde aber „weiterhin einen großen finanziellen und personellen Aufwand erfordern, bevor sich einsparende Effekte bemerkbar machen können“.
Wo der Betriebshof sparen kann.
Mehr selbst machen. Das ist einer der Punkte in der Sparliste für den städtischen Betriebshof. Oder, in behördlicher Sprache: „Es soll eine Überprüfung der Vergabe von Fremdleistungen, mit Blick auf Rentabilität hinsichtlich Umsetzung durch Betriebshofpersonal erfolgen.“ Mülleimerstandorte könnten reduziert werden, das ist auch so ein Sparvorschlag.
Der Hochbau lagert Projektleitung ein.
Geld spart, wer’s selber macht: So soll künftig die Hochbauabteilung im Rahmen der personellen Kapazitäten Planungsleistungen für den Eigenbetrieb Stadtbau übernehmen, die Verrechnung als Eigenleistung erfolgen. Und in Zusammenarbeit mit dem Gebäudemanagement soll geprüft werden, ob, wann und wie das Energiemanagement in Eigenleistung betrieben werden kann. Und wenn Projekte künftig nicht ausgelagert, wenn Planung und Bauleitung als Inhouse-Leistung angeboten werden, spart das die Stadt bares Geld. Das Know-how sei in der Abteilung jedenfalls vorhanden.
Kein Geld für die Wärmestube.
Einer dieser Punkte, die ans Eingemachte gehen und wehtun: Der Gemeinderat hatte der Wärmestube einen jährlichen Zuschuss von 10.680 Euro gewährt, damit der Verein eine hauptamtliche Stelle schaffen kann. Der Zuschuss aber sollte zwei Jahre lang laufen – und wird jetzt aller Voraussicht nach nicht verlängert. Die Stadt sieht das Problem: „Allein mit ehrenamtlichen Kräften kann die Arbeit offensichtlich nicht oder nur schwer geleistet bzw. die Arbeit musste auch professionalisiert werden.“ Daher die Leiter-Stelle. Aber: „Die Stadtverwaltung muss jedoch den Blick auf die angespannte Haushaltssituation wenden. Hier gilt es insbesondere, zwischen den freiwilligen Aufgaben und unseren Pflichtaufgaben zu unterscheiden und somit auch unsere Finanzierungsleistungen danach auszurichten“, argumentiert der zuständige Fachbereichsleiter Bernd Pfaff, dem man zutraut, das Geld eigentlich gerne geben zu wollen. Doch fiele die Bezuschussung der Wärmestube eben nicht unter die städtischen Pflichtaufgaben. Hinzu komme, dass die Stadt Rottweil über die Kreisumlage als größte Stadt im Landkreis bereits finanziell am Zuschuss des Landkreises an die Wärmestube anteilig beteiligt sei.
Spar- und Einnahmepotenzial bei der Wirtschaftsförderung.
Die Starter-Messe hat die rote Zone verlassen. Die Einnahmen an Standmieten und Sponsoring konnten bereits im laufenden Haushalt 2025 erhöht werden. Der geplante Abmangel von 10.000 Euro solle so auf einen leichten Gewinn von rund 1.500 Euro gedreht werden können. „Es werden zukünftig also 10.000,- € weniger benötigt“, so die Stadt.
Das Azubi-Speeddating ist eine Kennenlernveranstaltung, bei der Ausbildungsbetriebe und Jugendliche in mehreren kurzen Gesprächen direkt und unkompliziert zueinanderfinden können. Das 2023 als Erfolg gestartete Azubi-Speeddating hatte bis 2024 einen Abmangel von 10.000 Euro. Nach Kostenoptimierungen und Einnahmensteigerungen konnte diese Veranstaltung bereits 2025 kostendeckend angeboten werden. Weiteres Optimierungspotential wird nicht gesehen.
Die im Januar 2025 durchgeführte Netzwerkveranstaltung „voRWärts Wirtschaft“ war mit über 160 Teilnehmenden ein Erfolg, so die Stadt. Diese Eventreihe soll weitergehen, da sie ein wichtiger Teil des Bestandsmanagements der Wirtschaftsförderung ist. Bisher waren zwei jährliche Veranstaltungen in Eigenregie angedacht und mit 10.000 Euro Kosten kalkuliert. Diese Kosten können aber reduziert werden, indem als zukünftige Veranstaltungsorte Unternehmen als Location gewählt werden. Eine Einsparung um 4000 Euro wird hier gesehen.
Bisher wurden einige kleinere Veranstaltungen im Bereich der Fachkräftesicherung unterstützt. Aktuell sind hierfür 2000 Euro eingeplant, zukünftig sollen es, durch Reduzierung des Engagements, noch 1000 sein.
Bisher sind für „Standortentwicklung“ 5000 Euro jährlich für Gutachten, Konzepte und so weiter vorgesehen. Dieser Kostenpunkt soll zukünftig komplett gestrichen werden und keine Gutachten und Konzepte mehr extern von der Wirtschaftsförderung beauftragt werden.
Änderungen bei der Grundsteuer.
Die Grundsteuer A soll mit Wirkung vom 1. Januar 2026 von 370 auf 380 vom Hundert um 10 v.H. erhöht werden. Die Grundsteuer B ebenfalls um 10 von 430 auf 440 v.H. Die Stadt erwartet hier jährliche Mehreinnahmen von knapp über 100.000 Euro.
Außerdem ist eine Grundsteuer C geplant. Darüber berichten wir hier.