Temu und Shein: Beliebte Produkte laut Stiftung Warentest giftig und brandgefährlich

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Schmuck, Baby-Spielsachen und Ladegeräte: Zwei Drittel der im Rahmen eines Tests auf Temu und Shein gekauften Produkte erfüllen die EU-Sicherheitsanforderungen nicht. Das sagt die Stiftung Warentest und erklärt: Halsketten hätten den Grenzwert für das Schwermetall Cadmium um mehr als das 8500-Fache überschritten. Ebenfalls unsicher seien einige Baby-Spieltücher und -bälle sowie USB-Netzteile. Die Warnliste der Stiftung Warentest zeigt die ihrer Ansicht nach kritischsten Produkte. Die NRWZ gibt dies wieder.

Zusammengefasst – die Vorwürfe der Stiftung Warentest:

  • Zwei Drittel der getesteten Produkte auf Temu und Shein erfüllen nicht die EU-Sicherheitsanforderungen.
  • Schmuck und Babyprodukte wiesen giftige Schwermetalle wie Cadmium und Schadstoffe wie Formaldehyd auf.
  • USB-Ladegeräte überhitzten während des Ladevorgangs und stellten Brandgefahr dar.
  • Die Stiftung Warentest veröffentlichte eine Warnliste dieser ihrer Ansicht nach unsicheren Produkte für Verbraucher.
  • Die beiden Unternehmen haben inzwischen reagiert und eigenen Angaben zufolge etwa die beanstandeten Produkte aus ihrem Sortiment genommen.

162 Produkte untersucht

Giftige Schwermetalle in Schmuck, Schadstoffe in Baby-Spieltüchern, zu heiße Ladegeräte: Die Stiftung Warentest hat 162 Produkte von Drittanbietern untersucht, die einen der beiden chinesischen Online-Marktplätze Temu und Shein als Verkaufsplattform nutzen. 110 erfüllten nicht die EU-Standards, so das Ergebnis.

„Bei vielen beliebten Produkten auf Temu und Shein haben wir zum Teil schwerwiegende Mängel festgestellt. Diese vermeintlichen Schnäppchen sind bisweilen giftig, brandgefährlich und erfüllen geltende EU-Sicherheitsstandards nicht”, sagt Dr. Florian Ostermann, Experte bei der Stiftung Warentest. „Wir raten Käufern, die betroffenen Produkte zu entsorgen und gut abzuwägen, welche Produkte sie auf Temu oder Shein bestellen.”

Zwei Halsketten von Shein enthielten demnach gefährlich viel Cadmium. Die Anhänger der Ketten überschritten den zulässigen Grenzwert um das 8500-Fache, teilt die Stiftung Warentest mit. Erlaubt sind innerhalb der EU 0,01 Prozent Cadmium, die beiden Ketten enthielten mehr als 85 Prozent. Cadmium ist als krebserzeugend eingestuft und kann Knochen- und Nierenschäden verursachen. Der Rat des Experten: „Die mit Cadmium belasteten Ketten unbedingt entsorgen. Giftige Schadstoffe gehören nicht in den Hausmüll, sondern müssen zu einer Schadstoffsammelstelle gebracht werden”, sagt Florian Ostermann.

Gravierende Mängel gebe es auch bei Babyspielzeug: Farbenfrohe Stofftücher enthielten laut der Stiftung eine zu hohe Dosis des Schadstoffs Formaldehyd, der Kontaktallergien verursachen könne. Quietschbälle für Kinder waren angeblich lauter als erlaubt. Viele weitere Produkte fielen durch, da Warnhinweise fehlten oder unzutreffend waren, so die Tester. Die NRWZ hat das nicht selbst überprüft.

Auch fast alle getesteten USB-Ladegeräte erfüllten nicht die EU-Sicherheitsanforderungen – erklären die Tester weiter. Zahlreiche Produkte wurden demnach beim Laden zu heiß – bis zu rund 88 Grad Celsius. Erlaubt ist in der EU ein Grenzwert von maximal 77 Grad. „Starke Hitze kann zum Beispiel das Kunststoffgehäuse des Ladegeräts verformen, die elektronische Isolierung im Inneren beschädigen und im schlimmsten Fall zum Brand führen“, heißt es in einer Veröffentlichung zum Testergebnis.

Die Stiftung Warentest hat eine Warnliste veröffentlicht: „Darauf sehen Verbraucherinnen und Verbraucher anhand der Artikelnummern, ob sie bei Temu oder Shein eines der unsicheren Produkte aus dem Test erworben haben. Wird der entsprechende Artikel aufgeführt, sollte er entsorgt werden“, rät die Stiftung.

Im Test waren 54 Halsketten, 54 USB-Ladegeräte und 54 Spielzeuge für Kinder unter drei Jahren. Die Stiftung Warentest überprüfte die Produkte gemeinsam mit Verbraucherorganisationen aus Dänemark und Belgien auf die Einhaltung der EU-Sicherheitsanforderungen und kaufte sie ausschließlich bei Drittverkäufern auf Temu und Shein – zwei großen Online-Marktplätzen, die sich auf den Direktverkauf von Waren aus dem EU-Ausland spezialisiert haben.

Shein zweifelt Glaubwürdigkeit der Testergebnisse an

Das Unternehmen Shein gab dem WDR gegenüber an, dass es die beanstandeten Produkte unverzüglich aus dem Verkauf genommen habe. Ansonsten äußerte Shein Bedenken hinsichtlich der Glaubwürdigkeit der Testergebnisse von Stiftung Warentest. Bei der Überprüfung von drei Artikeln habe ein „Prüflabor von internationaler Anerkennung“ abweichende Ergebnisse im Vergleich zu den deutschen Prüfern festgestellt. Es werde mit großer Vorfreude erwartet, die diversen Testergebnisse mit der Stiftung Warentest zu erörtern, berichtet der WDR.

Temu verweist auf „weitreichendes System zur Sicherung der Qualität“

Temu äußerte in seiner Antwort auf die Anfrage des WDR ebenfalls, dass die besagten Artikel unverzüglich aus dem Verkehr gezogen und die entsprechenden Händler in Kenntnis gesetzt worden seien. Ein Sprecher machte darauf aufmerksam, dass ein „weitreichendes System zur Sicherung der Qualität“ vorhanden sei. Temu kooperiere ebenfalls mit diversen unabhängigen Prüforganisationen, um sicherzustellen, dass sämtliche angebotenen Waren die notwendigen Normen und Vorschriften erfüllen.

Wie die Stiftung Warentest erklärte, hätten die Plattformen nach Kenntnis über die Mängel die entsprechenden Produkte innerhalb weniger Tage aus dem Sortiment genommen.

Die Plattformen Temu und Shein, die in China ins Leben gerufen wurden, haben sich auf den Direktverkauf von Waren aus Ländern der Europäischen Union spezialisiert und ziehen Kunden mit preisgünstigen Angeboten an.




Pressemitteilung (pm)

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