Umsatzeinbußen dämpfen die Stimmung im regionalen Handwerk

Fast jeder dritte Handwerksbetrieb im Gebiet der Handwerkskammer Konstanz kämpft mit gesunkenen Umsätzen. Das geht aus der aktuellen Konjunkturumfrage für das dritte Quartal 2025 hervor. „Hohe Strompreise, Sozialabgaben und Rohstoffpreise machen es unseren Betrieben immer schwerer, sich dauerhaft am Markt zu behaupten“, reagiert Werner Rottler, Präsident der Handwerkskammer Konstanz, auf die aktuellen Zahlen.
Negative Umsatzentwicklung
„Versprochene Entlastungen kommen nicht oder zu langsam. Den Betrieben geht langsam die Zuversicht aus“, interpretiert Rottler die Umfrageergebnisse. Für 31 Prozent der Betriebe aus den Landkreisen Konstanz, Tuttlingen, Schwarzwald-Baar, Rottweil und Waldshut entwickelte sich das Geschäft in den vergangenen drei Monaten negativ. Im Vorjahr waren es lediglich 23 Prozent. Leicht angestiegen ist der Umsatz bei 25 Prozent der Betriebe (Q3/2024: 22 Prozent). Bei 44 Prozent hat sich der Umsatz nicht geändert (Q3/2024: 55 Prozent).
Das spiegelt sich auch in der Stimmung der befragten Betriebe wider. 66 Prozent bewerten ihre aktuelle Geschäftslage im dritten Quartal als gut. Das ist jedoch ein deutlicher Rückgang gegenüber dem Vorjahr (Q3/2024: 74 Prozent). Der Anteil mit einer befriedigenden Einschätzung steigt hingegen im Vergleich zum Vorjahr (32 Prozent; Q3/2024: 17 Prozent), bei einem leichten Rückgang des Anteils der Betriebe mit einer schlechten Geschäftslage (3 Prozent; Q3/2024: 8 Prozent).
Mehr Insolvenzen, mehr Aufträge
Damit zeigt sich im regionalen Handwerk ein ähnlich durchwachsenes Bild wie gesamtwirtschaftlich. Mehr Insolvenzen, dafür aber auch mehr Auftragseingänge in der baden-württembergischen Wirtschaft im Laufe des Jahres 2025. Überschattet wird das von einem teilweise massiven Jobabbau in der Industrie. Der ifo-Geschäftsklimaindex sank im September erstmals nach Monaten aufhellender Stimmung.
„Wichtige Impulse bleiben nach wie vor aus – trotz wortgewaltiger Ankündigungen“, sagt Werner Rottler. „Damit der von Bundeskanzler Friedrich Merz angekündigte „Herbst der Reformen“ nicht zum „Herbst der leeren Worte“ wird, muss sich die Koalition ranhalten und Fakten schaffen. Wir sehen erste Schritte, aber die sind bei weitem nicht ausreichend, da sie nicht auf die Bedürfnisse von Handwerksbetrieben zielen.“
„Unsere Betriebe vertrauen auf die Wirtschaftskraft“
Trotz der eher negativ gefärbten Stimmung hoffen die meisten Betriebe auf einen Aufschwung zum Jahresende. Mit Blick auf das vierte Quartal 2025 rechnen 24 Prozent der Betriebe mit einer Verbesserung ihrer Geschäftslage – etwas mehr als im Vorjahr (Q3/2024: 19 Prozent). „Unsere Betriebe vertrauen auf die Wirtschaftskraft im Land. Sie wollen am Aufschwung mitarbeiten und signalisieren weiterhin Zuversicht“, resümiert der Kammerpräsident.
„Ich sehe die Gefahr der Ernüchterung, auch im Handwerk, und damit verbunden eine erneute Enttäuschung gegenüber den Regierungsparteien. Das Handwerk ist stark. Unser Wirtschaftszweig kann die Herausforderungen meistern, wenn es die dafür nötigen Werkzeuge zur Verfügung hat. Nun sind andere am Zug. Wir stehen bereit.“
Der Anteil der Betriebe, der eine gleichbleibende Lage erwartet, ist im Vergleich zu 2024 stabil (55 Prozent; Q3/2024: 57 Prozent), während 21 Prozent von einer Verschlechterung ausgehen (Q3/2024: 24 Prozent).
Stabilität bei Beschäftigtenanzahl
Weiterhin hält das Handwerk an seinen Mitarbeitern fest und signalisiert Stabilität. Bei 69 Prozent der Betriebe blieb die Anzahl der Beschäftigten stabil (Q3/2024: 75 Prozent), bei 19 Prozent gab es einen Anstieg (Q3/2024: 15 Prozent), bei 12 Prozent (Q3/2024: 10 Prozent) einen Rückgang.
Der Auslastungsgrad der betrieblichen Kapazitäten ist etwas rückläufig im Vergleich zum Vorjahr: 60 Prozent der Unternehmen arbeiteten im dritten Quartal 2025 mit einer Auslastung von über 80 Prozent. Im Vorjahr waren dies noch 67 Prozent.