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Voll auf dem Holzweg: 10 Irrtümer zum Bauen mit Holz! Und: Jetzt den Sanierungs-Turbo im Kreis Rottweil starten!

Sonderthema: Bauen & Wohnen

Holz gilt als der Baustoff des 21. Jahrhunderts – es ist nachhaltig, klimafreundlich und flexibel. Dennoch gibt es immer noch alte Vorurteile, wenn es ums Bauen mit Holz geht. Guter Grund also, den 10 meistverbreiteten Falschannahmen die richtigen Fakten gegenüberzustellen. Dies ist eines der Themen im aktuellen Sonderthema Bauen & Wohnen der NRWZ. Außerdem: Die Energiespar-Sanierung von Wohnungen im Kreis Rottweil würde 272 Mio. Euro pro Jahr kosten, heißt es in einer Studie. Denn 39.200 Wohnungen seien älter als 45 Jahre. Der Baustoff-Fachhandel fordert schon einen Sanierungs-Turbo vom Bund.

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 Warten dringend aufs Werkzeug – und auf Handwerker natürlich: Rund 39.200 Wohnungen im Kreis Rottweil sind älter als 45 Jahre. Die meisten haben Sanierungsbedarf. „Oft muss eine Menge gemacht werden: Energetisch, altersgerecht und auch, um die Bausubstanz überhaupt zu erhalten“, sagt Matthias Günther vom Pestel-Institut. Foto: Nils Hillebrand 

Kreis Rottweil: Millionen-Summe für Energiespar-Sanierung von Wohnungen

Viele Häuser im Kreis Rottweil brauchen bald viele Handwerker: Die Wohngebäude sind enorm in die Jahre gekommen. Von den insgesamt rund 67.400 Wohnungen im Landkreis Rottweil sind 58 Prozent schon 45 Jahre oder älter: Rund 39.200 Wohnungen in Altbauten sind damit mehr oder weniger „reif für eine Sanierung“. Das geht aus der aktuellen Analyse zum regionalen Wohnungsbestand hervor, die das Pestel-Institut gemacht hat.

Ein wichtiger Punkt bei dem „Gebäude-Check“: der Energieverbrauch. „Je mehr Geld Bewohner fürs Heizen und für warmes Wasser ausgeben müssen, desto höher ist der Druck, das Haus energetisch zu sanieren“, sagt Matthias Günther vom Pestel-Institut. Im Fokus der Untersuchung steht deshalb auch die durchschnittlich verbrauchte Energie pro Quadratmeter Wohnfläche im Kreis Rottweil. „Dabei herausgekommen ist, dass die Wohngebäude im Landkreis Rottweil beim Energieverbrauch 0,8 Prozent pro Quadratmeter über dem bundesweiten Durchschnitt liegen“, so Günther. Dazu habe das Pestel-Institut in seiner Datenanalyse die Struktur der Wohngebäude im Kreis Rottweil mit dem Bundesdurchschnitt verglichen. Wichtig sei dabei insbesondere die Altersstruktur der Wohngebäude. Ebenso der Gebäudetyp – also die Anzahl der Ein- und Zweifamilienhäuser sowie der Mehrfamilienhäuser.

Der Energieverbrauch fürs Wohnen ist nach Angaben des Instituts der entscheidende Richtwert für die Energiespar-Sanierungen, die in den kommenden Jahren noch auf den Landkreis Rottweil zukommen: „Immerhin sei es das Ziel, den gesamten Gebäudebestand in Deutschland bis 2045 klimaneutral zu machen. Wenn der Kreis Rottweil bis dahin klimaneutral wohnen soll, dann ist es notwendig, bei den Sanierungen in den ‚Turbo-Gang‘ zu schalten“, so Institutsleiter Günther. Dessen Untersuchung zur Sanierung von Wohngebäuden entstand im Auftrag des Bundesverbandes Deutscher Baustoff-Fachhandel (BDB).

Für die Hauseigentümer bedeute dies, in die Tasche greifen zu müssen: „Pro Jahr sollte sich der Landkreis Rottweil auf rund 272 Millionen Euro Sanierungskosten einstellen – allein fürs Energiesparen. Und das zwanzig Jahre lang“, erklärt Matthias Günther. Basis der Berechnungen ist eine bundesweite Studie des landeseigenen Bauforschungsinstituts „ARGE für zeitgemäßes Wohnen“ in Schleswig-Holstein.

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Der Bundesverband Deutscher Baustoff-Fachhandel spricht von einem „Mammut-Projekt für den Landkreis Rottweil“. Dessen Präsidentin Katharina Metzger fordert deshalb jetzt „finanziellen Rückenwind“ für die Eigentümer: „Entscheidend ist, dass mehr und mehr – gerade private – Hauseigentümer mitziehen. Vor allem, dass sie sich Sanierungen überhaupt erlauben können. Das klappt nur, wenn die Politik mehr Anreize schafft: Es ist höchste Zeit, Energiespar-Sanierungen deutlich besser zu fördern als bislang.“ Auf keinen Fall dürfe Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) mit ihren Plänen durchkommen, Förderprogramme für die Sanierung zusammenzustreichen – und das um mehr als 3 Milliarden Euro.

An die Adresse der Bundestagsabgeordneten aus dem Kreis Rottweil und der Region appelliert der Baustoff-Fachhandel, sich in Berlin für einen „Push bei der Gebäudesanierung“ stark zu machen: „Altbau-Sanierungen würden helfen, Jobs auf dem Bau im Kreis Rottweil zu sichern. Denn die Wohnungsbaukrise wird von Tag zu Tag schlimmer“, so BDB-Präsidentin Metzger. Der Wohnungsbau sei wie gelähmt: Zwar habe Bundesbauministerin Verena Hubertz (SPD) versprochen, dass „die Bagger auch wieder rollen“. „Doch auf den versprochenen Neubau-Turbo warten der Kreis Rottweil und Baden-Württemberg immer noch. Die Wohnungsbaukrise geht weiter. Dem Bau rutschen die Kapazitäten weg: Bauarbeiter verlieren ihre Arbeit. Betriebe machen dicht. Diese Bau-Spirale nach unten muss vor allem der Bund jetzt dringend stoppen: Er muss die Konjunktur-Notbremse für den Bau ziehen“, fordert Katharina Metzger. Gerade das Ankurbeln von Sanierungen und Modernisierungen gebe dem Bau einen wichtigen Schub, den dieser dringend brauche.

Im Fokus muss dabei das Energiesparen stehen, so das Pestel-Institut. „Um Heizkosten zu senken, sind die Dachdämmung, neue Isolierfenster und Wärmepumpen das A und O. Dabei ist es bei einem alten Dach nicht so entscheidend, ob drei Zentimeter mehr oder weniger an Dämmung zwischen die Sparren passen. Hauptsache, ab der obersten Geschossdecke passiert überhaupt etwas“, sagt Institutsleiter Günther.

Wenn sich Eigentümer entschließen, Handwerker ins Haus zu holen, dann biete es sich an, möglichst umfassend zu sanieren: „Wenn Dach und Fassade gemacht werden müssen, dann ist es natürlich günstiger, das Gerüst nur einmal aufbauen zu müssen“, rät Katharina Metzger vom Bundesverband des Baustoff-Fachhandels. Es sei oft effektiver und unterm Strich in der Regel auch günstiger, möglichst viel in einem Rutsch zu machen: „Also lieber im Rundumschlag sanieren als Stück für Stück über Jahre verteilt. Das ist natürlich immer auch eine Frage des Portemonnaies“, so Katharina Metzger. Es lohne sich aber, mit Handwerksbetrieben darüber zu sprechen und ein Sanierungskonzept zu machen. Und wenn doch in Schritten saniert werde, dann in der richtigen Reihenfolge: „Erst die Häuser energetisch fit machen – also dämmen. Dann die Wärmepumpe“, so Metzger.

Neben der energetischen Sanierung biete sich vor allem auch der altersgerechte Umbau an, um Seniorenwohnungen zu schaffen. „Wer ein eigenes Haus oder eine Eigentumswohnung hat, sollte rechtzeitig dafür sorgen, dass er in den eigenen vier Wänden auch alt werden kann“, rät Katharina Metzger.

Symbolbild: Shutterstock

Voll auf dem Holzweg – Falschannahmen rund um das Bauen mit Holz

Irrtum 1: „Holzhäuser halten nicht so lange“

Holzhäuser sind äußerst langlebig, wenn sie gut gebaut sind. Bester Beweis sind die jahrhundertealten Holzhäuser in klimatisch rauen Regionen wie den Alpen und Skandinavien. Das wahrscheinlich älteste Holzhaus Europas steht in Norwegen und stammt aus dem Jahr 1170. Aber auch moderne Holzbauten bieten eine hervorragende Langzeitperspektive – der konstruktive Holzschutz ist heute so perfektioniert, dass der Dauerhaftigkeit von Holz praktisch keine Grenzen gesetzt sind. Holzhäuser stehen also, was ihre Lebensdauer angeht, denen anderer Bauweisen in nichts nach.

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Irrtum 2: „Holzhäuser brennen leichter“

Holzhäuser unterliegen den gleichen gesetzlichen Brandschutzbestimmungen wie Häuser, die in anderer Bauweise erstellt wurden. Diese Vorschriften sind bei der Planung und Realisierung von Gebäuden absolut verbindlich. Deshalb ist auch die Brandgefahr von Holzhäusern nicht höher. Übrigens – Holz hält im Brandfall durch seine „Selbstschutzfunktion“ statisch länger durch als viele andere Materialien!

Irrtum 3: „Holz schimmelt. Damit es nicht schimmelt, muss mit viel Chemie gearbeitet werden.“

Schimmel entsteht bei baulichen Mängeln oder nicht fachgerechten Konstruktionen, unabhängig davon ob das Haus in Holz oder in einer anderen Bauweise errichtet worden ist. Unter Einhaltung des konstruktiven Holzschutzes und der bauphysikalischen Grundlagen hat der Schimmelpilz in einem Holzhaus keine Chance. Im Wohnungsbau wird Holz heute mit Holzfeuchten unter 20% eingebaut und durch die Konstruktion nachhaltig vor unzuträglicher Feuchte geschützt. Damit aber Pilze entstehen könnten, bräuchte es Holzfeuchten, die wesentlich darüber liegen.

Irrtum 4: „Holz sieht immer nach Schwarzwaldhaus aus“

Holz-Look ist kein Muss: Vielen Holzhäusern sieht man ihre Bauweise oft gar nicht an. Je nach Geschmack des Bauherrn können Holzhäuser auch verputzt oder verklinkert werden. Viele Beispiele moderner Architektur zeigen die Gestaltungsvielfalt, die Holz bietet – das perfekte Material für individuelle Baukonzepte und interessanten Stil.

Irrtum 5: „Fürs Bauholz werden die Wälder abgeholzt“

Die Bundeswaldinventur hat ergeben: In unseren Wäldern steht so viel Holz wie seit Jahrhunderten nicht mehr – und das bei einer hohen Nutzung. Das für den Holzbau genutzte Holz stammt aus nachhaltiger Holzwirtschaft, die in Deutschland schon seit 300 Jahren betrieben wird. Es wächst also mehr Holz nach, als wir nutzen. Wenn Holz verbaut und nicht verheizt wird, leistet es einen mehrfachen Beitrag zum Klimaschutz: Es behält als Bauholz das gebundene CO2 in seinem Zellspeicher, zusätzlich wird dieses klimaschädliche Gas durch neu gepflanzte Bäume aufgenommen.

Irrtum 6: „Kaum jemand baut ein Holzhaus“

Richtig ist: Immer mehr Bauherren in Deutschland entscheiden sich fürs Bauen mit Holz. Noch 2018 lag beispielsweise die Holzbauquote im Wohnbau, also der Anteil überwiegend mit Holz gebauter Häuser, noch bei 17,8 %. Aktuell beträgt sie schon 22,0 % (2023). Im Nichtwohnbau stieg sie sogar auf 23,4 % an.

Irrtum 7: „Bei Holzhäusern gibt es häufiger Genehmigungsprobleme“

Die Landesbauordnungen legen für Holzhäuser die gleichen Vorschriften fest wie auch für andere Häuser. Beim normalen Eigenheimbau gibt es also keine Unterschiede in den Genehmigungsverfahren.

Irrtum 8 „Holzhäuser sind pflegeintensiver“

Wie so vieles, das wir in einem guten Zustand erhalten wollen, benötigen auch Gebäude regelmäßig Pflege und Wartung. Und dies völlig unabhängig davon, ob diese im Holzbau oder in einer anderen Bauweise erstellt worden sind. Ein Holzhaus braucht weder innen noch außen einen größeren Erhaltungsaufwand und verursacht auch keine höheren Kosten.

Irrtum 9: „Es dauert lange, ein Holzhaus zu bauen“

Holz ist Spitzenreiter, was kurze Bauzeiten angeht! Die Bauelemente werden präzise industriell vorgefertigt, und dieser Teil des Bauprojekts erfolgt komplett unabhängig von Witterungsbedingungen. Auf der Baustelle reichen dann für den Rohbau oft 1 – 2 Tage aus. Wochenlange Trocknungsphasen wie zum Beispiel bei Mauerwerk oder Beton entfallen. Damit ist ein Holzbau schneller, genauer und qualitativ hochwertiger erstellt als Gebäude in anderer Bauweise.

Irrtum 10: „Holzhäuser lassen sich schwerer finanzieren“

Grundsätzlich gelten für die Finanzierung von Holz- wie von anderen Häusern die gleichen Voraussetzungen – es gibt also keine speziellen „Holzhaus-Konditionen“. Ebenso werden Holzbauten gleich behandelt, wenn es um Fördermittel der KfW-Bank geht.

Fazit: Vorurteile gegen Holz gibt es viele, und bei objektiver Betrachtung erweisen sie sich alle als unbegründet. Richtig aber ist: Holz ist unter bauphysikalischen, baubiologischen, wirtschaftlichen und auch unter Umweltaspekten ein Material, auf das man mit Sicherheit bauen kann.


Quelle: Holzbau Deutschland




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