Christi Himmelfahrt könne eigentlich nur feiern, wer Weihnachten feiert, das Fest, an dem Gott vom Himmel herabgestiegen ist, und auch nur, wer Ostern feiert, dieses Ereignis, in dem Jesus jeden Tod dieser Welt überwindet – das sagte Pfarrer Jürgen Rieger in seiner Predigt. Mit dem Fest Christi Himmelfahrt schließe sich ein Kreis, den Gott selber vorgezeichnet habe. Christi Himmelfahrt sei das große Fest der Hoffnung, dass wir bei Gott eine Heimat haben, weil Christus für diese Heimat gesorgt habe.
Biblische Grundlage ist das erste Kapitel der Apostelgeschichte. Dort steht, dass der nach seiner Kreuzigung vom Tod auferstandene Jesus Christus vor den Augen seiner Jünger in den Himmel verschwand: „Eine Wolke nahm ihn auf und entzog ihn ihren Blicken“ (Apostelgeschichte 1,9). Seit dem 4. Jahrhundert ist Christi Himmelfahrt als eigenständiges Fest nachgewiesen – 40 Tage nach Ostern und zehn Tage vor Pfingsten.
Himmelfahrt wird allerdings in der Theologie nicht wörtlich, als reale Reise verstanden. Der Himmel ist kein geografischer Ort, sondern der „Bereich“ Gottes. Wenn es im Glaubensbekenntnis der christlichen Kirchen heißt „aufgefahren in den Himmel“, bedeutet das nach christlichem Verständnis, dass der auferstandene Christus „bei Gott ist“. Im englischen Sprachraum gibt es für das Wort Himmel sogar zwei Begriffe: „sky“ (profan) und „heaven“ (religiös).
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Alle Fotos: Berthold Hildebrand







Die Heilig-Kreuz-Gemeinde hat einen festlichen Gottesdienst gefeiert, den der Münsterchor musikalisch mitgestaltet hat. Danach folgte die Öschprozession, bei der die Gläubigen nach alter Tradition hinaus in die Felder und Fluren ziehen um für gedeihliches Wetter und eine gute Ernte zu beten. In der heutigen Zeit ist der Weg allerdings zu weit, um bis in die Felder und Fluren zu gelangen. Die Gemeinde Heilig-Kreuz besucht „grüne Inseln“ in der Stadt. So ging die Prozession zum Bockshof, danach in den Kameralamtsgarten und über den Stadtgraben wieder zum Münster. Pfarrer Rieger zog mit dem kostbaren Kreuzreliquiar, begleitet von den Vertretern der Handwerkerzünfte mit ihren jahrhundertealten Laternen und vielen weiteren Gläubigen durch die Straßen der Stadt von Station zu Station. Die Prozession endete wieder im Münster mit dem Segen und dem Rottweiler Marienlied.
Anmerkung: Nach Einführung des Muttertages gab es in den USA seit 1916 auch den „Vatertag.“ Er ist als Ehrentag für die Väter gedacht. So ist in der profanen Welt heute Christi Himmelfahrt eher als Vatertag bekannt.