Fördermittel sollen gegen Ärztemangel helfen

Medizinische Versorgung

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Ein Lichtblick für die Versorgung des Kreises mit Kinderärzten? Zwei größere Arztpraxen wollen die Pädiatrie in ihr Angebot aufnehmen. Dies teilte Dr. Heinz Joachim Adam, der Leiter des Gesundheitsamts, heute dem Verwaltungsausschuss des Kreistags mit. Was aber noch fehlt, das sind die entsprechenden Fachärzte.

Rottweil – Dass hier der Bedarf groß ist, das spüren Eltern schon seit Monaten. Die Statistik, die dem Kreistag vorliegt, zeigt das überdeutlich: Versorgungsgrad gerade mal 67 Prozent, vier Kinderärztinnen oder Ärzte haben noch die Möglichkeit zur Kassenzulassung im Landkreis. Diese wird von der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) festgelegt.

Lieber morgen als übermorgen

Zwei größere Praxen, so berichtete Adam, haben beim „Forum Pädiatrie“ mitgeteilt, dass sie „lieber morgen als übermorgen“ Kindermedizin in ihr Angebot aufnehmen möchten. Die eine sei im Bereich Schramberg (den Namen durfte er noch nicht nennen). Der zweite Anbieter ist die Chirurgische Praxisklinik in der Rottweiler Königstraße. „Damit haben wir da facto zwei MVZ“, stellte Adam fest (MVZ: Medizinische Versorgungszentren).

„Was diesen beiden MVZ fehlt, sind Ärzte“, sagte Adam. Zuständig für die Sicherstellung der ärztlichen Versorgung sei alleinig die KV, nicht das Gesundheitsamt. „Gelegentlich kann man den Eindruck bekommen, dass diese nicht selbst agiert, sondern eher zögerlich reagiert“, kritisierte der Gesundheitsamtsleiter. Dennoch sei er dankbar für die Öffnung der Fördertöpfe. Und da steht für Pädiatrie und Allgemeinmedizin einiges zur Verfügung, wie Adam aufzählte: 80.000 Euro für die Gründung eines MVZ. 40.000 Euro für jeden neuen Arzt bei Praxiserweiterung. Zusätzlich für eine neue Zweigstelle bis zu 40.000 Euro. Für die Anstellung eines Arztes 1500 Euro monatlich für zwei Jahre.

Konferenz im Juli

Für die Gewinnung der Ärzte müsse man eine entsprechende Kampagne über die sozialen Medien gestalten. Als eigene Bestrebung des Landkreises befinde sich ein „Ärzteportal“ im Aufbau. Zwingend erforderlich sei auch die Anerkennung ausländischer Abschlüsse. Hier würden die Mediziner und –innen von der KV alleingelassen.

Am 12. Juli will er in einer Kommunalen Gesundheitskonferenz die wichtigen Ansatzpunkte zur Verbesserung der medizinischen Versorgung im Landkreis darlegen. Ein Ansatzpunkt werde die Vorstellung genossenschaftlicher Modelle für Arztpraxen sein.




Wolf-Dieter Bojus

... war 2004 Mitbegründer der NRWZ und deren erster Redakteur. Mehr über ihn auf unserer Autoren-Seite.

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