Freitag, 19. April 2024

Sänze erneut gescheitert

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Anton Baron ist laut einer Mitteilung der AfD-Landtagsfraktion neuer Vorsitzender der AfD-Fraktion Baden-Württemberg. Der 35-Jährige habe sich „nach mehreren Stichwahlen gegen den Parlamentarischen Geschäftsführer Emil Sänze“ durchgesetzt. Über die genauen Abläufe der Wahlen hat der Fraktionspressesprecher zunächst nichts mitgeteilt, es soll sehr knapp gewesen sein. Die AfD-Fraktion hat noch 17 Mitglieder.

Sänze, der in Sulz lebt und seit 2016 Landtagsabgeordneter in Stuttgart ist, hatte seine Kandidatur vor Weihnachten angekündigt. Sänze gehört zum ultrarechten Flügel seiner Partei. Schon bei der Wahl zum Spitzenkandidaten der AfD war Sänze 2021 angetreten, aber gegen den späteren Fraktionsvorsitzenden Gögel gescheitert.

Vor Weihnachten musste Gögel zurücktreten, weil er wegen Schwarzarbeit einen Strafbefehl über 140 Tagessätze erhalten hatte.

Baron für „realistischere“ Politik

Der jetzt gewählte Anton Baron gilt im Vergleich zu Sänze als weniger weit rechts. Er sieht sich selbst „in der Mitte“ der AfD.  Zu Zeiten Jörg Meuthens habe Baron dessen Lager angehört, schreibt die FAZ. Meuthen hatte vor einem Jahr die AfD bekanntlich verlassen. In einem ARD-Interview hatte er erklärt, Teile der AfD stünden „nicht auf dem Boden der freiheitlich-demokratischen Grundordnung“.

Baron will die Laufzeiten der drei noch laufende Atomkraftwerke verlängern, sagte er dem SWR. Die AfD müsse “einfach realistische Politik machen“.

Sänze ätzt

Sänze kritisierte die Wahl Baron heftig: „Ich sitze seit 2016 im Landtag mit ihm, aber mir ist kein Profil aufgefallen“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Baron könne „oft intellektuell nicht folgen“, er sei aber „ein netter Bursche“, so Sänze.

Kein Wunder, dass Sänze so über seinen Kontrahenten herzieht: „Die beiden hassen sich über alle Maßen“, so ein Fraktionsinsider zur NRWZ. Baron sei keineswegs dumm. Barons Wahl berge „Sprengstoff für die Fraktion“.

Bei der Wahl zum Fraktionsgeschäftsführer  unterlag Sänze Daniel Lindenschmid und ist nur noch einfacher Abgeordneter.

Nun wolle er sich seiner Aufgabe als Co-Landesvorsitzender der AfD verstärkt widmen, kündigte Sänze an. Der zweite an der Landesspitze ist Markus Frohnmaier, ebenfalls ein Anhänger des rechtsradikalen Flügels um Björn Höcke.

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Martin Himmelheber (him)
... begann in den späten 70er Jahren als freier Mitarbeiter unter anderem bei der „Schwäbischen Zeitung“ in Schramberg. Mehr über ihn hier.

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