Ein Fest für die Kunst
Mitgliederausstellung von Podium Kunst in Schramberg eröffnet

Ziel erreicht: So voll war das Schloss bei einer Ausstellungseröffnung von Podium Kunst wohl noch nie. Die Treppe hinauf, in den Seitengängen ja bis hinunter zur Eingangstür saßen und standen am Freitagabend die Besucherinnen und Besucher bei der Vernissage der ersten Mitgliederausstellung des Schramberger Kunstvereins.
Schramberg. 47 Jahre habe der Verein auf diese Ausstellung gewartet, so der Vorsitzende von Podium Kunst Lars Bornschein in seiner Begrüßung. Fünf Ziele habe man mit dieser Ausstellung verfolgt: Der Verein habe es ja schon im Namen: ein Podium schaffen, „einen Ort an dem sich künstlerisch Tätige zeigen können“. Kunst brauche den Austausch, das Gespräch, die Reibung. Man wolle ein Schaufenster der Vielfalt sein, eine Einladung zum reden, nachdenken und staunen machen.

Ziele erreicht
Ein weiteres Ziel der Ausstellung sei es, neue Mitglieder zu gewinnen. So seien in Schramberg erstaunlich wenige Kunstschaffende bei Podium Kunst Mitglieder gewesen. Die bis vor kurzem 85 Mitglieder seien überwiegend Kunstliebhaber. Inzwischen habe sich die Mitgliederzahl auf mehr als 100 erhöht, freute sich Bornschein.

Mit der Ausstellung habe der Verein aber auch denjenigen Mitgliedern eine Chance bieten wollen, ein Werk zu zeigen, die bisher noch nie zum Zuge gekommen waren. Viertens habe Podium Kunst das künstlerische Potenzial der Region sichtbar machen wollen. Es seien „alle Positionen“ dabei, von Malerei, Grafik, Fotografie, Plastik bis zu Installationen und Scherenschnitt.
Der fünfte Grund war laut Bornschein: „Wir wollten mal wieder ein volles Haus. Und das hat geklappt.“
Eisenlohr: „Aktivposten“
In ihrem Grußwort sprach Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr davon, dass die Bandbreite der ausgestellten Werke zeige, “wie facettenreich Kunst in der Region“ sei. Sie dankte Podium Kunst für seinen Einsatz und die jährlichen drei Ausstellungen, die der Verein im Schloss organisiere. Podium Kunst sei „ein Aktivposten im kulturellen Leben Schrambergs und Umgebung“.

Der Kulturjournalist Bodo Schnekenburger versuchte erst gar nicht, die 40 Positionen der Ausstellung einzeln anzusprechen. Er ging auf den Geruch in den Ausstellungsräumen ein: Leinöl, Lösungsmittel, Holz. Dennoch möge man nicht „in der Kategorie museal“ denken. Die bildende Kunst sei heute breiter aufgestellt denn je, stellte Schnekenburger fest.
40 Positionen
Es sei gut, „dass bei der diesjährigen Mitgliederausstellung von Podium Kunst 40 Positionen ein ordentliches Stück diese Möglichkeiten ausleuchten“. Er forderte die Ausstellungsbesucher auf, sich Zeit zu nehmen, die Räume auf sich wirken zu lassen oder auch einzelne Bilder und Werke genau in Augenschein zu nehmen. Es sei „ein kleines Fest der Sinne“.

Es sei nicht selbstverständlich, dass man frei über Kunst diskutieren könne. Zur Freiheit gehöre aber auch das Aushalten- Können dazu. Diese Freiheit müssten wir verteidigen, so Schnekenburger.
In seinen Dankesworten hob Bornschein die Künstlerinnen und Künstler hervor, die ihre Werke zur Verfügung gestellt haben. Er dankte auch dem Team, das die Bilder und Plastiken in der Ausstellung platziert hat. Bornschein verwies auf einen Katalog zur Ausstellung und warb für eine Tombola mit 17 gespendeten Kunstwerken. Der Erlös ging zur Hälfte an die Jugendkunstschule Kreisel.
Häppchen, Jazz und Kunst
Im Museumscafé bewirtete anschließend das Team des Café Hirschbrunnen. Nach der erfolgreichen Verlosung unterhielten Valentin Melvin, Piano, Tommy Fuller, Bass. und Ferenc Mehl am Schlagzeug mit anspruchsvollem Jazz. Melvin erinnerte sich dabei mit leichtem Grausen an seine Vorspielnachmittag am selben Klavier aus seiner Zeit als Musikschulschüler. Umso schöner sei es, nun wieder einmal hier aufzutreten.

Währenddessen betrachteten in der Bel Etage des Schlossen die Besucherinnen und Besucher die 40 Positionen und feierten noch lange gemeinsam ein Fest für die Kunst.



