Eigentlich sollte die Rottweiler Stadtbau an der Basler Straße auf der Spitalhöhe 25 Wohnungen erstellen – bezahlbarer Wohnraum. Doch das wird sie einstweilen nicht – zu teuer. Zufrieden war damit keiner – aber letztlich mussten es die Rätinnen und Räte akzeptieren.
Rottweil – Eigentlich. Eigentlich haben es alle kapiert, bis fast hinauf zur Bundesregierung: Es herrscht ein eklatanter Mangel an erschwinglichem Wohnraum. Bundesweit. Eigentlich sollte die öffentliche Hand bauen. Auch die Rottweiler Stadtbau.
Die hat auch ein Grundstück, zwischen Basler, Züricher und Schaffhauser Straße gelegen, gleich unterhalb der Kita. Allein: Bauen rechnet sich nicht, wie Erik Fiss, Leiter des Eigenbetriebs, dem KSV-Ausschuss des Gemeinderats sagte: Das Bauen ist wegen der gestiegenen Baupreise zu teuer, die Finanzierung ist durch die hohen Zinsen teuer geworden, und es gibt keine entsprechende Förderung. Das Bauen wird so teuer, dass keine kostendeckende Miete erzielt werden kann. Fiss lieferte Zahlen: Die Kosten wurden mir etwa 9,5 Millionen Euro ermittelt. 4200 Euro je Quadratmeter Wohnfläche sind es an reinen Bauwerkskosten, fast 5500 Euro Gesamtkosten. Dies sei bei einer aktuell erzielbaren Kaltmiete laut Mietwerttabelle 2023 von 7,28 Euro je Quadratmeter, nämlich die dort vereinbarten 9,10 Euro abzüglich 20 Prozent, nicht kostendeckend. Der Wohnraum soll ja bezahlbar sein.
Dass es den Verantwortlichen der Stadt ernst war mit dem Bauen, zeigt, dass sie bereits ein Architekturbüro mit der Planung beauftragt hatten. Und was von dort geliefert worden war, hat Architekt Stefan Kamm dem Ausschuss vorgestellt: Zwei Gebäudeteile, die sich um einen Innenhof gruppieren. Das obere Gebäude soll acht, das untere 17 Wohneinheiten enthalten. Die Fassade soll aus Holz sein, bestehend auf regionaler Fichte. Geheizt werden soll mit Fernwärme.
„Uns fehlt bezahlbarer Wohnraum“, stellte Arved Sassnick (SPD+FfR) fest. Er bat die Veraltung, Wege zu finden, wie das Projekt doch noch verwirklicht werden kann. Ingeborg Gekle-Maier (Grüne) wollte, dass das Leerstands-Management aufgenommen werde – es gebe dafür vom Land „tolle Prämien“. Dr. Peter Schellenberg (FWV) fand, „ich kann mir nicht vorstellen, dass sich die Rahmenbedingungen bessern“ und regte an, eine Frist zu setzen, nach deren Ablauf die Stadtbau aus der Planung aussteigen könne.
Monika Hugger (CDU) bedauerte, dass sich die Ausgangslage verschlechtert habe. Aber sie wollte keine Frist zur Beendigung setzen, sondern lieber das Projekt in den Wirtschaftsplan der Stadtbau setzen – mit Sperrvermerk. Dies gehe nicht, „wir können kein Projekt für zehn Millionen einstellen“, weil dann Abschreibungen vorgenommen werden müssten, die die Stadtbau Geld kosten.
So erging dann der Beschluss, das Bauvorhaben erst mal auf Eis zu legen, aber den Eigenbetrieb Stadtbau zu beauftragen, regelmäßig die Rahmenbedingungen zu prüfen. „Sofern und sobald diese eine Realisierungsmöglichkeit mit einer „schwarzen Null“ versprechen, ist die Angelegenheit dem Gemeinderat erneut vorzulegen“, heißt es in dem Beschluss weiter. Die eigentliche Entscheidung trifft das Plenum des Gemeinderats am 22. November.