Jetzt goht’s los! Goht’s jetzt los? Gedanken vor Dreikönig in Rottweil

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Am 6. Januar beginnt sie – die fünfte Jahreszeit. Dann geht’s rasch Richtung Fasnet. Der Rottweiler Zunftschreiber, Professor Frank Huber, fasst die Stimmung in diesen Tagen vorab noch mal zusammen. Und er hat mahnende Worte.

Dreikönig, unter anderem mit Emil Rapp und Karl Villinger. Foto: Narrenzunft Rottweil

Der kommende Sonntag. Dreikönigstag, Abstaubertag. „Ich kann’s kaum erwarten! Jetzt geht’s los!“, werden einige mit schriller Stimme dem Nachbarn zurufen, wenn der ihn auf den Abstaubertag anspricht. Andere hingegen gehen ganz besonnen zur Aussendung der Abstauber am Sonntag, auf Punkt 10.45 Uhr ans Café Schädle. „Am Abschtauberdag do blinzelt oim dia alt Fasnet halt scho mol zua. Meh aber au it“, meinen oft jene völlig unaufgeregt. Und so ganz Unrecht haben sie ja auch nicht. Rottweil will am Abstaubertag nicht das große Spektakel sein. Andere Zünfte im Umkreis können das weitaus besser.

In Rottweil hingegen zeichnen eher leisere, dafür familiärere Töne diesen Tag aus. Wer in der Abenddämmerung des Tages ein Abstauberpaar (soweit es noch geht) würdevoll mit Zylinder, Stock und Laterne auf die Hauptstraße einbiegen sieht, wer in einer Bürgerstube mit den schwarz befrackten Saubermännern schwärmerisch über die vergangene und künftige Fasnet spricht, wer mit diesen närrischen Gesellen am Küchentisch offenherzig über Freud‘ und Leid in der Familie spricht, dem kann aufgehen, was der Abstaubertag vielen Rottweilern und den Abstaubern bedeutet.

Lautstärke oder öffentlichkeitswirksame Inszenierung sind wahrlich nicht das Wesentliche an diesem Tag. Man sollte den Abstaubertag und Rottweils höchste Feiertage daher nicht an Klicks, Zahl an Videos auf Youtube, Sendezeiten, Einschaltquoten und Spaltenzahlen in Presse, Funk und Fernsehen messen.

Ob die Rottweiler Bürger jeweils eine glückselige Fasnet oder am kommenden Sonntag einen schönen Abstaubertag erleben, lässt sich eben nicht an der Resonanz der (sozialen) Medien ablesen.

Vielmehr hängt ein heimeliger Abstaubertag oder eine glückselige Fasnet von jedem Einzelnen ab: Wie er sich einbringt, in welchem Umfang er seine Originalität und seinen Witz für das Brauchtum aktiviert, auf seine Mitmenschen zugeht und hilft, Alltagssorgen bis zum Aschermittwochmorgen vergessen zu lassen.

Völlig nebensächlich ist dabei, wie oft ein Narr fotografiert oder gar gefilmt wird. Auch das posten von sich selbst im Narrenkleid wirkt da nur jämmerlich und dokumentiert lediglich die Unwissenheit des Narren über das Brauchtum, das er ausübt. Warum? Weil das Brauchtum einfach wichtiger ist als die Resonanz und die Selbstinszenierung.

Das wird in Rottweil nicht immer und außerhalb unserer Stadt ganz selten verstanden. Diejenigen jedoch, die am Sonntag von den Abstaubern Besuch bekommen werden, und diejenigen, die sich einfach daran freuen, dass der Narrenmeister 30 stolze Brauchtumspfleger mit Fliege und Blume im Knopfloch zur Erweckung der Fasnet aussenden wird, für die ist die Resonanz unwichtig. Für sie zählt nur eins: die Fasnet, die sich jedem zur Freude und niemand zum Leide in ein paar Wochen wie seit hunderten von Jahren in aller Pracht ihre Bahn bricht.

Wer Teil der närrischen Familie sein will, trifft alle Abstauber und alle der Fasnet treu verbundenen Bürgersleute schließlich am Dreikönigstag ab 21 Uhr im Gasthaus Goldener Apfel. Die Narrenzunft freut sich auf Besucher.

Das interessiert diese Woche



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Am 6. Januar beginnt sie – die fünfte Jahreszeit. Dann geht’s rasch Richtung Fasnet. Der Rottweiler Zunftschreiber, Professor Frank Huber, fasst die Stimmung in diesen Tagen vorab noch mal zusammen. Und er hat mahnende Worte.

Dreikönig, unter anderem mit Emil Rapp und Karl Villinger. Foto: Narrenzunft Rottweil

Der kommende Sonntag. Dreikönigstag, Abstaubertag. „Ich kann’s kaum erwarten! Jetzt geht’s los!“, werden einige mit schriller Stimme dem Nachbarn zurufen, wenn der ihn auf den Abstaubertag anspricht. Andere hingegen gehen ganz besonnen zur Aussendung der Abstauber am Sonntag, auf Punkt 10.45 Uhr ans Café Schädle. „Am Abschtauberdag do blinzelt oim dia alt Fasnet halt scho mol zua. Meh aber au it“, meinen oft jene völlig unaufgeregt. Und so ganz Unrecht haben sie ja auch nicht. Rottweil will am Abstaubertag nicht das große Spektakel sein. Andere Zünfte im Umkreis können das weitaus besser.

In Rottweil hingegen zeichnen eher leisere, dafür familiärere Töne diesen Tag aus. Wer in der Abenddämmerung des Tages ein Abstauberpaar (soweit es noch geht) würdevoll mit Zylinder, Stock und Laterne auf die Hauptstraße einbiegen sieht, wer in einer Bürgerstube mit den schwarz befrackten Saubermännern schwärmerisch über die vergangene und künftige Fasnet spricht, wer mit diesen närrischen Gesellen am Küchentisch offenherzig über Freud‘ und Leid in der Familie spricht, dem kann aufgehen, was der Abstaubertag vielen Rottweilern und den Abstaubern bedeutet.

Lautstärke oder öffentlichkeitswirksame Inszenierung sind wahrlich nicht das Wesentliche an diesem Tag. Man sollte den Abstaubertag und Rottweils höchste Feiertage daher nicht an Klicks, Zahl an Videos auf Youtube, Sendezeiten, Einschaltquoten und Spaltenzahlen in Presse, Funk und Fernsehen messen.

Ob die Rottweiler Bürger jeweils eine glückselige Fasnet oder am kommenden Sonntag einen schönen Abstaubertag erleben, lässt sich eben nicht an der Resonanz der (sozialen) Medien ablesen.

Vielmehr hängt ein heimeliger Abstaubertag oder eine glückselige Fasnet von jedem Einzelnen ab: Wie er sich einbringt, in welchem Umfang er seine Originalität und seinen Witz für das Brauchtum aktiviert, auf seine Mitmenschen zugeht und hilft, Alltagssorgen bis zum Aschermittwochmorgen vergessen zu lassen.

Völlig nebensächlich ist dabei, wie oft ein Narr fotografiert oder gar gefilmt wird. Auch das posten von sich selbst im Narrenkleid wirkt da nur jämmerlich und dokumentiert lediglich die Unwissenheit des Narren über das Brauchtum, das er ausübt. Warum? Weil das Brauchtum einfach wichtiger ist als die Resonanz und die Selbstinszenierung.

Das wird in Rottweil nicht immer und außerhalb unserer Stadt ganz selten verstanden. Diejenigen jedoch, die am Sonntag von den Abstaubern Besuch bekommen werden, und diejenigen, die sich einfach daran freuen, dass der Narrenmeister 30 stolze Brauchtumspfleger mit Fliege und Blume im Knopfloch zur Erweckung der Fasnet aussenden wird, für die ist die Resonanz unwichtig. Für sie zählt nur eins: die Fasnet, die sich jedem zur Freude und niemand zum Leide in ein paar Wochen wie seit hunderten von Jahren in aller Pracht ihre Bahn bricht.

Wer Teil der närrischen Familie sein will, trifft alle Abstauber und alle der Fasnet treu verbundenen Bürgersleute schließlich am Dreikönigstag ab 21 Uhr im Gasthaus Goldener Apfel. Die Narrenzunft freut sich auf Besucher.

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