Sonntagsführung: Römer auf Reisen

Am Sonntag, 17. August, lädt das Dominikanermuseum um 15 Uhr zu einer thematischen Führung zur Mobilität im Römischen Reich ein. Der Rundgang mit Inge Maier in die Abteilung „römisches rottweil – arae flaviae“ bietet spannende Einblicke in das Leben und Unterwegssein der Menschen in der Antike – mit überraschenden Parallelen zur Gegenwart. Zudem ist die Kunstsammlung Lorenzkapelle an diesem Tag von 14 bis 16 Uhr geöffnet.
Rottweil – Wenn wir heute auf Reisen gehen, um Sonne oder Erholung zu finden, folgen wir einem alten Trend: Schon vor 2000 Jahren waren die Menschen im Römischen Reich unterwegs – nicht nur aus geschäftlichen Gründen, sondern auch zur Kur, zum Besuch von Heiligtümern oder sogar zum Urlaub in der Sommerfrische“. Wer es sich leisten konnte, reiste zur Unterhaltung zu Sportwettkämpfen oder suchte Orakelstätten auf.
Die Reisegeschwindigkeit war gemessen an heutigen Maßstäben bescheiden: Zu Fuß legte man etwa 25 bis 35 Kilometer pro Tag zurück. Nur Wohlhabende konnten sich Pferde oder Fuhrwerke leisten, um auf Reisen zu gehen. Entlang der Hauptverkehrsadern standen Raststationen mit Verpflegung, Unterkunft und Reparaturdiensten zur Verfügung. Auch spirituelle Aspekte spielten eine Rolle: Vor Antritt einer Reise bat man die Götter um Schutz, etwa Mercurius, Hercules und – bei Schiffsreisen – Neptun.
Das Reisen wurde durch ein einheitliches Währungssystem, die gemeinsame lateinische Sprache und ein dichtes Verkehrsnetz erheblich erleichtert. Das römische Straßennetz verband alle wichtigen Provinzen des Reichs, das im Jahr 117 n. Chr. seine größte Ausdehnung erreichte – von Britannien über den Mittelmeerraum bis nach Kleinasien. Für militärische Truppen und Kuriere war eine gute Infrastruktur essenziell – davon profitierten auch Zivilreisende.
Arae Flaviae lag an der Kinzigtalstraße, einer römischen Militärstraße von Straßburg über den Schwarzwald bis nach Augsburg. Nach Süden führte eine Straße in die Schweiz und weiter nach Gallien und Italien. Diese Straße ist heute als Touristikroute „Römerstraße Neckar-Alb-Aare“ beschildert. Die Sonntagsführung ist Teil des umfangreichen Veranstaltungsjahres des gleichnamigen Vereins.
Wer sich für Rottweiler Steinmetzkunst interessiert, kann an diesem Sonntag auch die nahe gelegene Kunstsammlung Lorenzkapelle besuchen. Neben mittelalterlichen Steinskulpturen aus Rottweil sind dort zur Zeit Objekte von Klaus W. Prior zu sehen. Seine expressiven Werke aus Holz stehen in spannendem Kontrast zu den steinernen Zeugen des Spätmittelalters.
INFO: Sonntagsführung im Dominikanermuseum: Treffpunkt mit Inge Maier am 17. August, 15 Uhr, Foyer des Dominikanermuseums. Kosten: 2 Euro zzgl. Eintritt. Kinder bis 18 Jahren sind frei.
Kunstsammlung Lorenzkapelle: Geöffnet jeweils am 1. und 3. Sonntag im Monat von April bis Oktober, 14-16 Uhr. Eintritt frei.
Weitere Informationen: www.dominikanermuseum.de, www.roemerstrasse.net