„Falkensteiner Ruh“ eingeweiht
Nach elf Jahren Planung ist der neue Bestattungswald im Betrieb

Schramberg hat eine neue Ruhestätte: Am Freitagnachmittag haben Vertreterinnen der Eigentümerfamilie von Bissingen, der Stadt und der Kirche das neue Gelände oberhalb der Falkensteiner Kapelle seiner Bestimmung als Bestattungswald übergeben.
Schramberg. In Anwesenheit des Landrats Wolf-Rüdiger Michel, der Schramberger Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr, ihres Vorgängers Thomas Herzog, etlicher aktueller und früherer Gemeinderätinnen und Räte, Mitarbeitern der Stadtverwaltung und Anwohnern weihte Dekan Rüdiger Kocholl den „Falkensteiner Ruh“ genannten Bestattungswald der Familie von Bissingen.

Platz im Hause Gottes
Nach dem Lied „Ich bete an die Macht der Liebe“, auf der Trompete vorgetragen von Rainer Benner, zitierte Kocholl Martin Luther: „Mitten im Leben sind wir vom Tod umfangen“. Der Tod gehöre untrennbar zum Leben. Die Falkensteiner Ruh werde „ein Ort der Trauer, aber auch der Hoffnung und christlichen Zuversicht“.

Nach einer Lesung durch Hermine von Bissingen reflektierte Kocholl über das Haus Gottes mit vielen Wohnungen: „Alle Erinnerungen und Bilder, die wir im Herzen tragen, fallen nicht in ein Nichts, sondern finden Platz im Haus Gottes.“
Verschlungene Wege
In ihrem Grußwort erklärte Oberbürgermeisterin Eisenlohr, mit dem neuen Bestattungswald erhielten die Bürger von Schramberg und der Umgebung „eine naturnahe Alternative zum Friedhof“. Damit könne die Stadt dem Wunsch vieler Menschen entsprechen. Sie hob „die gute partnerschaftliche Zusammenarbeit auf dem langen und manchmal verschlungenen Weg“ hervor.

Entstanden sei eine würdevolle Andachtsstelle mit wundervollem Ausblick auf die Stadt. Die ersten Bestattungen hätten schon stattgefunden, so Eisenlohr. Das zeige, dass die Nachfrage aus der Bevölkerung groß sei.
Die Falkensteiner Ruh sei eine Ergänzung der städtischen Friedhofseinrichtung. Familiengräber an Bäumen gäbe es in den städtischen Friedhöfen nicht mehr in ausreichender Zahl.- Sie wünsche diesem Ort „alles gute und Gottes Segen“, schloss Eisenlohr.
Kapelle bleibt Herzstück
Als Grundbesitzerin erinnerte Leonie von Bissingen daran, dass sie seit der Übernahme der Verwaltung der gräflichen Betriebe sich für den Erhalt der Falkensteiner Kapelle stark gemacht habe. „Die Idee eines Urnenwalds passte perfekt, um die Kapelle für die Zukunft zu rüsten.“ Nach elf Jahren sei es nun endlich so weit. Die Kapelle bleibe das Herzstück, versicherte von Bissingen.

Sie dankte allen Beteiligten, besonders dem Leiter der Forstverwaltung Christof Hilpert, der jeden einzelnen Baum liebe. Dieser habe die Wege in den Wald geplant und geöffnet.

Nach der Segnung durch Dekan Kocholl durchschnitten Leonie von Bissingen und Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr ein symbolisches Band.


Symbolträchtig
Schließlich berichtete Förster Hilpert, wie es zu dem Kreuz gekommen sei: Es sei aus dem Stamm einer Eiche gefertigt. Diese Eiche sei vor etwa vier Jahren in der Nähe umgestürzt. Zunächst habe er bei einem Säger auf dem Tischneck daraus mehrere Balken und starke Bretter sägen lassen. Erst später sei der Gedanke gekommen, daraus das Kreuz zu fertigen.

Zimmermeister Michael King habe das meisterhaft gestaltet. Diesem sei das ein wenig gebogene Holz des Kreuzes eigentlich gegen die Meisterehre gegangen, so Hilpert schmunzelnd. Aber das sei eben Natur.
Auch das Rednerpult sei aus einem Fichtenstamm im angrenzenden Wald gefertigt. Wer daran stehe, könne das Alter zählen. Es seien deutlich mehr als 100 Jahre, „ein Zeichen von Langlebigkeit“, so Hilpert.

Zum Abschluss lud die Eigentümerfamilie zu einem Umtrunk bei der Kapelle ein.