Finsterbachdeponie: Jetzt kommt der letzte Sanierungsschritt
Mattgelände eingezäunt / Baubeginn 2026 / Bauende Oktober 2027

Auf dem ehemaligen Mattgelände stehen seit ein paar Tagen hohe Bauzäune. Sie dienen nicht dazu, LKW-Fahrer abzuhalten, hier ihren Brummi abzustellen. Auch mit der Talumfahrung hat es nichts zu tun. Nein, es geht um die Uraltgeschichte Finsterbachdeponie. “Der Bauzaun hat einen direkten Zusammenhang mit der anstehenden Sanierung der Deponie Finsterbach“, erklärt die Sprecherin des Landratsamt Rottweil Andrea Schmider auf Nachfrage der NRWZ. „Im kommenden Jahr wird als letzter Sanierungsschritt die Oberflächenabdeckung der Deponie erfolgen.“
Schramberg/Kreis Rottweil. „Hä, wie bitte? Das war doch schon vor sieben Jahren dran?“ So ging es mir beim Lesen dieser Info durch den Kopf. Und, ja, tatsächlich hatte eine große Baufirma im Jahr 2018 mit der Abdeckung des riesigen Areals im Finsterbachtal begonnen.

Seit vielen Jahren, ja Jahrzehnten schon muss der Landkreis die ehemalige Schramberger Hausmiste sanieren. Mit Millionenaufwand hat man um die Jahrtausendwende ein gigantisches Entwässerungssystem in den Deponiekörper eingebaut. 2009 beschloss der Kreistag, weitere 3,5 Millionen Euro für den Ausbau des Drainagesystems einzusetzen. Nochmal etwa 2,5 Millionen sollte dann die Abdeckung kosten.



Baustopp seit 2019
Im Herbst 2019 dann kamen die Arbeiten dort zum Erliegen. Der Landkreis und das beauftragte Unternehmen lagen im Rechtsstreit wegen der Kosten des Materials, das für die Abdeckung verwendet werden sollte.
Im April 2020 lautete der letzte Satz im NRWZ-Bericht zu diesen Auseinandersetzungen und der Sanierung der Deponie: „Es dürfte wohl noch das ein oder andere weitere Kapitel in dieser Geschichte folgen.“

Das nächste – und hoffentlich letzte – Kapitel hat nun mit dem Bau des Zauns um das Mattgelände begonnen. Enden soll es laut Plan im Oktober 2027. Bis dahin soll die 40.000 Quadratmeter große Oberfläche der ehemaligen Deponie mit einer neuen Deckschicht versehen werden. „Um einen Teil des hierfür benötigten Baumaterials zwischenzulagern, hat uns die Stadt Schramberg freundlicherweise das nun eingezäunte Gelände zur Verfügung gestellt“ erläutert Schmider.
Großer Aufwand
Das gesamte Material, das die Bauleute auf dem alten Deponiekörper drauf packen wollen, müssen Fachleute zunächst auf Schadstoffe untersuchen. Das Mattgelände diene als „Pufferfläche“ während der Baumaßnahmen. Es müssten nämlich „mehr als 140.000 Tonnen Ausgleichs- und Rekultivierungsboden auf die Deponiefläche ausgebracht werden, sobald sie mit Folie abgedeckt ist“, so Schmider.
Außerdem wird die Baufirma hier ihre Baumaschinen abstellen und die Baulogistik ansiedeln. Auch die Baustoffe werden hier für den Einbau aufbereitet
Noch laufen die Vorbereitungen, so Schmider. Die Vergabe sei noch nicht erfolgt. Es sei ja auch noch Zeit, denn der Baubeginn sei für 2026 vorgesehen. Der Landkreis und die Stadt wollen am Bauzaun noch Informationstafeln anbringen. Darauf wolle man „die Öffentlichkeit zu diesem Projekt informieren“, schreibt Schmider.
Ab Oktober 2027 könnte dann tatsächlich wieder „die Hausmiste zum Acker“ werden, wie die NRWZ 2018 schrieb. Wenn es allerdings wieder schiefläuft, folgt vielleicht doch noch das “ein oder andere Kapitel“ in dieser unendlichen Geschichte.