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Lob von allen Seiten

Positiver Abschluss fürs Spittelseniorenzentrum 2023

Es gab zwar keinen Diskussionsbedarf. Dennoch meldete sich Stadträtin Susanne Andreae (SPD-Buntspecht) im Gemeinderat zu Wort. Es ging um den Jahresabschluss des Spittel-Seniorenzentrums für das Jahr 2023. Andreae wollte „unbedingt etwas loswerden“.

Schramberg. Sie dankte für die „sehr gute Betreuung der Bewohnerinnen und Bewohner“. Als Ärztin, die regelmäßig im Spittel zu tun habe, wisse sie, dass Betriebsleiterin Hedwig Pieper für ihre Mitarbeiterinnen „immer ansprechbar“ sei. Sie wisse über ihre Bewohnerinnen und Bewohner bestens Bescheid. Dafür „herzlichen Dank“. Der Rat applaudierte herzlich. Die Abstimmungen zum Jahresabschluss und Prüfbericht erfolgten denn auch einstimmig.

Betriebsleiterin Pieper hatte eine Woche zuvor im Verwaltungsausschuss den Jahresabschluss 2023 für das Spittel-Seniorenzentrum vorgestellt. Dass erst in diesem Jahr der Abschluss 2023 vorliege, habe zwei Grunde. Einerseits habe ein externer Wirtschaftsprüfer erst zu Beginn des laufenden Jahres die Prüfung abgeschlossen. Zum anderen hätten die Verhandlungen mit den Kostenträgern „erhebliche personelle und zeitliche Ressourcen in Anspruch genommen“, bat   Pieper um Verständnis.

Corona und Ukraine-Krieg

Der Jahresabschluss 2023 sei am Anfang noch durch Corona und später durch den Krieg in der Ukraine geprägt. Die Preise für Energie und Lebensmittel seien „extrem angestiegen“. 

Im Betriebszweig Pflegeheim seien insbesondere die Personalkosten gestiegen. Die Löhne seien zum 1. Januar 2023 erhöht worden. Es gab zunächst einen Inflationsausgleich in Form einer steuer- und abgabenfreien Sonderzahlung von 3000 Euro. Hinzu kam die reguläre Tariferhöhung. Im Jahr 2023 kostete das Personal 5,3 Millionen Euro.

Der Spitteltreff ist für viele ältere Menschen ein wichtiger Treffpunkt in der Talstadt. Hier bei einer AWO-Veranstaltung im Dezember 2023. Foto: pm

Fachkräfte fehlen

Der Fachkräftemangel beschäftige sie zunehmend. „Es ist leider sehr schwer, qualifizierte Pflegefachkräfte zu gewinnen“, heißt es in ihrer Vorlage. Und dies insbesondere, „weil es in der Region um Schramberg eine große Auswahl an Stellenangeboten gibt“, so Pieper.

Immer weniger junge Leute wollten in den Beruf. „Wir sind weiterhin auf Pflegekräfte von Personalagenturen angewiesen, um die geforderten Fachkräfte nachzuweisen.“

Bei den Sachaufwendungen habe sich die hohe Inflation bemerkbar gemacht: Der Materialaufwand betrug 787.000 Euro, etwa 7600 Euro über dem Vorjahreswert. Die Aufwendungen für Wasser, Energie und Brennstoffe in Höhe von 219.000 Euro lagen etwa 77.000 Euro über dem Vorjahresergebnis.

Investitionen

Pieper berichtete, man habe etwa 95.000 Euro im Pflegeheims investiert. 24.000 Euro kosteten Möbel für Büroräume der Verwaltung und Bewohnerzimmer. 21.000 Euro zahlte man im hauswirtschaftlichen Bereich für eine neue Waschmaschine, Wäschetrockner, Speisewägen und eine Kehrmaschine. Ein neuer Computer kostete mit IT-Bedarf 26.000 Euro.

Spittel-Treff

„Die Begegnungsstätte Spittel-Treff war im gesamten Jahre 2023 wieder für unsere Bewohner und externe Gäste geöffnet. Die Erträge liegen erfreulicherweise im geplanten Rahmen“, berichtete Pieper weiter. Bei Umsatzerlösen von etwa 118.000 Euro habe das Gesamtergebnis über dem Planansatz von 103.000 Euro gelegen. Der Personalaufwand für diesen Betriebszweig habe etwa 129.000 Euro betragen. Auch im Treff habe man investiert: neue Lampen, eine Kaffee- und eine Spülmaschine kosteten 31.000 Euro.

Insgesamt sei 2023 ein arbeits- und ereignisreiches Jahr gewesen, so Pieper.

Im Verwaltungsausschuss hat Hedwig Pieper (rechts) die Zahlen vorgestellt, die anschließend Andrea Lepsch bestätigte. Foto: him

Prüfergebnis und Wirtschaftsprüfer

Insgesamt konnte Pieper für beide Betriebszweige im Jahresabschluss einen Überschuss von etwa 182.000 Euro ausweisen. Andrea Lepsch vom Rechnungsprüfungsamt stellte in ihrem Bericht fest, dass sich bei der Prüfung keine Anhaltspunkte ergeben hätten, „die einer Feststellung des Jahresabschlusses entgegenstehen“. Deshalb erfolgte der Empfehlungsbeschluss des Verwaltungsausschuss einstimmig.

Thomas Brantner sagte im Namen des Gremiums „großen Dank für die hervorragende Arbeit, die dort geleistet wird“.  Ihn interessierte, weshalb Pieper eine Wirtschaftsprüfer bestellt habe. Auch wunderte er sich über das positive Ergebnis im Spitteltreff. In allen früheren Jahren habe die Stadt hier Verluste ausgeglichen.

Lepsch erläuterte, die Prüfung durch einen Wirtschaftsprüfer sei ihr Wunsch gewesen, weil die Materie mit dem Pflegebereich und der Pflegeverordnung nicht alltäglich sei. Durch die Prüfung durch einen Spezialisten habe sie sichergehen wollen, dass alles in Ordnung ist. Das Gutachten habe 14.000 Euro gekostet, ergänzte sie.

Der Überschuss im Spitteltreff erkläre sich auch aus diesem Gutachten, denn der Wirtschaftsprüfer habe einen Bereich aus dem Spitteltreff dem Pflegebereich zugeordnet.

Mit dem Lob aus dem Ausschuss und dem Rat kann sich Pieper nun an den Abschluss 2024 machen. Der werde schon bald kommen, versprach sie augenzwinkernd.

 




Martin Himmelheber (him)

... begann in den späten 70er Jahren als freier Mitarbeiter unter anderem bei der „Schwäbischen Zeitung“ in Schramberg. Mehr über ihn hier.

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