Für NRWZ.de+ Abonnenten: 

Radverbindung Tal – Sulgen auf Eis?

Kein Geld für nicht optimale Lösung / Ausschuss berät

Die Pläne für eine sicher(er)e Radwegverbindung vom Tal auf den Sulgen und umgekehrt an der Steige werden erst einmal auf Eis gelegt. Jedenfalls, wenn es nach der Stadtverwaltung geht. Der Grund: bei der derzeitigen Haushaltslage nicht finanzierbar.

Schramberg. In seiner Vorlage für den am Donnerstag tagenden Ausschuss für Umwelt und Technik hat der Leiter der Abteilung Tiefbau Konrad Ginter die bisher angestellten Überlegungen und Pläne zusammengefasst.

Ginter erinnert daran, dass im Frühjahr 2023 der Rat beschlossen hatte, dem Projekt „höchste Priorität“ im Rahmen der Radwegeplanung einzuräumen. Im vergangene Jahr habe die Tiefbauabteilung die Pläne erarbeitet und mit dem Regierungspräsidium abgestimmt. Diese Pläne seien förderfähig, so das Regierungspräsidium. Weil die Umsetzung etwa 2,5 Millionen kosten würde, blieben bei der Stadt bei einer erwarteten Förderung immer noch knapp eine Million Euro. Im Moment utopisch.

So könnte ein kombinierter Geh- und Radweg im Querschnitt aussehen. Grafik: Stadt

Die weit ausgearbeiteten Pläne hätten vorgesehen, dass bergauf ein kombinierter Rad- und Gehweg mit drei Meter breite und einem 50 Zentimeter breiten Schutzstreifen angelegt wird.

Sicherheits-Experte macht Vorschläge

Bei einem Sicherheitsaudit kam ein Experte zu dem Schluss, dass man den Radverkehr berg- und talwärts nicht auf einem Streifen machen kann. Diese Idee hatte die Stadt zunächst. Das sei wegen der Fußgänger zu gefährlich.

Der Auditor fand, die Radler sollten talwärts auf der Fahrbahn bleiben. „Dadurch wird leider ein großes Ziel der Planung, die Verringerung der Gefährdung für Radfahrende im Bereich Kühlloch, nicht mehr erreicht, da die Gefahr von PKWs und entgegenkommenden Radfahrern nach wie vor gegeben ist“, schreibt Ginter in seiner Vorlage.

Bischofsmützen schützen zumindest im Sommerhalbjahr die talwärts fahrenden Radler. Im Winter müssen die Schutzeinrichtungen wegen der Schneepflüge entfernt werden. Archiv-Foto: him

Tempo 50?

Um für mehr Sicherheit zu sorgen, habe der Auditor außerdem vorgeschlagen, auf der gesamten Steige Tempo 50 einzuführen „und den motorisierten Verkehr auf der gesamten Strecke nur noch bergwärts verkehren zu lassen“, wie Ginter weiter schreibt. Die bisherige Kennzeichnung „Anlieger frei“ bis Kühlloch würde entfallen.

Dann wäre nur noch „landwirtschaftlicher Verkehr“ talwärts bis zum Kühlloch erlaubt. Diese Vorschläge hält die Verwaltung für umsetzbar. (Wer gelegentlich auf der Strecke talwärts wandert, kann erleben, dass sich kaum ein Autofahrer an die seit zwei Jahren geltenden 70 Stundenkilometer hält.)

Neuralgische Stelle Kühlloch. Bislang dürfen die Anwohner von Sulgen bis zu ihrer Wohnung fahren. Archiv-Foto: him

Wenn der Rad- und Gehweg gebaut würde, bliebe eine Restfahrbahnbreite von vier bis fünf Metern. Gegenverkehr wäre dann nicht mehr möglich. Die vorgeschlagene Lösung wäre „keine vollständig zufriedenstellende“, so Ginter. Es wäre aber auf jeden Fall besser als der Ist-Zustand.

Am besten und sichersten wäre es, würde man den Autoverkehr auf der Steige komplett sperren. „Dies scheint aber aufgrund der Wichtigkeit als Ausweichstrecke zur B462 derzeit nur schwer vorstellbar“, wie Ginter feststellt.

Kein Geld für die Umsetzung

Bei den Fördermitteln kommt die Verwaltung zum Schluss, dass von den Gesamtkosten von knapp 2,5 Millionen fast eine Million von der Stadt zu bezahlen wären. „Aufgrund der aktuellen Haushaltssituation, und der aus sicherheitstechnischen Gründen nicht optimalen Lösung schlägt die Verwaltung vor, das Projekt derzeit nicht weiter zu verfolgen.“

Die Pläne wandern in die Schullade. Grafik: Stadt

Man wolle das Projekt aber „weiterhin im Bewusstsein behalten“. Sobald sich die Finanzlage der Stadt oder die Fördersituation verbessert hat, werde man den Rat erneut mit dem Thema befassen, verspricht Ginter.




Martin Himmelheber (him)

... begann in den späten 70er Jahren als freier Mitarbeiter unter anderem bei der „Schwäbischen Zeitung“ in Schramberg. Mehr über ihn hier.

Schreiben Sie einen Kommentar

Back to top button
Close

Adblocker gefunden.

Vielen Dank für Ihren Besuch auf NRWZ.de. Unser System hat erkannt, dass Sie einen Adblocker installiert haben, der die Auslieferung von Anzeigen blockiert. NRWZ.de finanziert sich aber zu einem hohen Grad über Anzeigen, weshalb wir Sie bitten, den Adblocker für unsere Website zu deaktivieren. Vielen Dank für Ihr Verständnis!